Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
In Leverkusen einkaufen – übers Internet
Die Wiesdorfer Agentur Haarhoff schaltet am Montag „Shop in Lev“frei, einen virtuellen Marktplatz für Händler aus Leverkusen und Umland.
Online-Shops? Gibt’s wie Sand am Meer. Und jetzt noch eine Plattform? Eindeutig ja, sagt Christiane Kuhn-Haarhoff. Denn das, was sie und ihr Team der Wiesdorfer Werbemittel-, Kreativ- und Event-Agentur Haarhoff am Montag auf die Reise schicken ist „lokal, persönlich, nachhaltig“, fasst sie zusammen.
Hinter „Shop in Lev“steckt eine Plattform für regionale Einzelhändler. „Viele Fachhändler haben keinen eigenen Online-Shop, können so im Lockdown oder bei weiteren Lockerungen zusätzlich kein ,Click & Collect’ oder Ähnliches übers Internet anbieten.“Und viele seien sich auch unsicher, wie ein eigener Online-Shop technisch aufzuziehen ist, möchten aber auch – gerade durch Corona gebeutelt – nicht viel Geld ausgeben, um einen professionellen Anbieter damit zu beauftragen oder staatliche Finanzhilfe dafür in Anspruch nehmen. Genau da will die Wiesdorfer Agentur helfen – für einen geringeren Preis, als es andere anbieten, betont Haarhoff, und auf einer persönlicheren Ebene.
In der Kreativagentur schwelte die Idee zu einer regionalen Plattform schon im ersten Lockdown. „Dann kamen die Lockerungen, auch unser Geschäft lief in der Weihnachtszeit wieder gut. Losgelassen hat uns die Idee aber nicht. Im Januar haben wir ein Projekt daraus gemacht“, erzählt Christiane Kuhn-Haarhoff. Dafür hat ihr Unternehmen sich andere Plattformen angesehen, „das hat uns schnell gezeigt, wie wir es nicht machen wollen“.
Haarhoff begeisterte vier Referenzkunden für die neue Idee, um anhand ihres Angebots die Plattform zu erstellen, Layouts auszuprobieren, Übersichtlichkeit zu gestalten, eventuelle Fehler auszumerzen. „Jetzt ist unsere Seite übersichtlicher als es unter mancher Ladentheke zugeht“, scherzt die Leverkusenerin. Mit den vier Kunden geht es an diesem Montag auch los, sieben weitere haben sich laut Haarhoff bereits angemeldet, werden zeitnah eingepflegt.
Wiedererkennungsmerkmal der Seite: das Logo mit der Handtasche und einem stilisierten Bergischen Löwen. Darunter gliedern sich die einzelnen Bereiche wie etwa Fashion, Genuss, Outdoor Living. Es gibt Schaufenster, die Shops sind auswählbar. „Das soll ein bisschen so sein, als wäre man tatsächlich in der Stadt“, sagen Kuhn-Haarhoff und Projektmanagerin Maria Gielsdorf. Die Führung über die Seite ist übersichtlich und intuitiv. Nutzer können ihre Lieblingsläden kennzeichnen, es gibt Einkaufszettel, die zu „Wunschzetteln“umgewandelt und mit Freunden geteilt werden können. Ein Verpackungsservice ist geplant, ebenso ein Bereich für Gutscheine für einzelne oder gleich mehrere Geschäfte. „Click & Collect und Click & Meet ist integriert. Wir haben ein Kontaktformular, mit dem die Interessenten mit dem Händler direkt in Kontakt treten und Termine abstimmen können“, berichtet Christiane Kuhn-Haarhoff. Die Sparkasse Leverkusen wird als Zahldienstleister eingebunden sein.
„Shop in Lev“will aber nicht nur die Kunden zum regionalen Online-Einkauf mitnehmen, sondern auch die Händler. „Wir holen sie technisch ab, bedienen auch die Social Media-Kanäle, sehen zu, dass die Seite in der Google-Suche weit oben steht und so leicht zu finden ist. Dazu kommt der persönliche Faktor“, betont Gielsdorf.
Um sich von großen Anbietern zu unterscheiden, die Haarhoff zum Projektbeginn analysierte, setzt das Unternehmen auch auf schnelle persönliche Warenlieferung. „Wenn ein Kunde etwa am Abend ein Geschenk braucht, es aber nicht selbst abholen kann oder will, dann soll er es innerhalb von zwei Stunden haben.“Ausgeliefert wird die Ware mit Lastenfahrrädern oder dem Auto, bald mit Elektroautos. „Der Persönlichkeitsfaktor sowohl bei den Kunden als auch im Kontakt mit den Händlern, der macht den Unterschied“, sagen die beiden Frauen überzeugt.
Von Anfang an auf dem Laufenden gehalten hat die Agentur auch die Wirtschaftsförderung Leverkusen (WfL). „Deren erste Reaktion war: Endlich was aus Leverkusen“, erzählt die Unternehmerpreisträgerin von 2019 lachend. Christiane Kuhn-Haarhoff hofft auf mindestens 20 Teilnehmer. „40 wären unser Ziel, toll wäre auch, wenn der Museumsladen von Morsbroich mitmacht. Aber generell gilt. Je mehr, desto besser. Denn wir wollen, dass die kleinen Unternehmen in der Stadt in der Krise nicht untergehen.“