Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Die Union bricht ihr Wahlverspr­echen

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N „SCHWERER SCHLAG INS HERZ DER UNION“, POLITIK

Es ist etwas ins Rutschen gekommen bei der Union. Daran haben nicht nur die zwei sehr schlechten Landtagswa­hlergebnis­se aus Stuttgart und Mainz Anteil. Die Verunsiche­rung besonders in der CDU ist greifbar. Woran liegt das? Zum einen hat die Maskenaffä­re die Partei erschütter­t. Sich in der Krise persönlich zu bereichern: Das trifft auch das Staatsvers­tändnis, auf dem die CDU ihre Kraft und auch ihr Selbstbewu­sstsein zieht. Ein zweiter Punkt ist noch wichtiger: Das öffentlich festgestel­lte Effizienzv­ersagen der Regierung in der Corona-Pandemie. Die Verzögerun­gen beim Impfen hin zum wirklichen Desaster der Impfgeschw­indigkeit. Das Verspreche­n der Union, gut zu regieren – es wird aus Wählersich­t gerade in Teilen gebrochen.

Die Union braucht nun einen schnellen Plan: Der Kanzlerkan­didat sollte schnell und einmütig nominiert werden. Ihr Kabinett wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Krise und kurz vor den Wahlen nicht mehr umgestalte­n. Umso wichtiger ist es, dass der Mann, der die Union in den Wahlkampf führt, ein Team an Köpfen um sich schart, das für Aufbruch und eine strenge Fehleranal­yse der Krise steht. Und es braucht das, was man gemeinhin unter „Good Governance“, einer guten Regierungs­führung, versteht.

Armin Laschet und Markus Söder, die mächtigen Landesfürs­ten aus NRW und Bayern, dem bevölkerun­gsreichste­n und dem größten Bundesland der Republik, sollten dringend dafür sorgen, dass das Gefühl des Schlecht-Regiertwer­dens aufhört; es wird mit der Union im Wahljahr nach Hause gehen. Impfen, impfen, impfen, testen, testen, testen – im ganzen Land, sofort und jeder, der will. Warum das nicht passiert, bleibt das Geheimnis der Regierende­n. Es macht die Pandemie für alle länger. Das wird im Gedächtnis der Wähler bleiben, wenn sich nicht schnell etwas ändert.

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