Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Bergischer HC gastiert am Mittwoch bei Topfavorit Flensburg

- VON THOMAS RADEMACHER

Wenn es gut läuft, kann Coach Sebastian Hinze am Dienstagmo­rgen seinen kompletten Kader zum Training begrüßen. Mit Max Darj, Tomas Babak, Tomas Mrkva und Jeffrey Boomhouwer waren vier Handballer des Kernkaders des Bergischen HC noch am Sonntag internatio­nal gefordert, so dass an eine normale Vorbereitu­ng auf die Rückkehr in den Bundesliga-Alltag nicht zu denken war. Sofern alle Testungen negative Ergebnisse haben, sind die Nationalsp­ieler beim Abschlusst­raining dabei, um danach in den Bus Richtung Flensburg zu steigen, wo die Bergischen am Mittwochab­end um 18 Uhr in der Flens-Arena zu Gast sind.

„Den Bruch im Rhythmus merkt man schon, aber den haben die anderen ja auch“, sagt Hinze vor einer der schwersten Aufgaben der gesamten Saison. Die SG Flensburg-Handewitt steht mit 32:4-Punkten an der Spitze und wird sich wohl mit dem THW Kiel einen Zweikampf um die Meistersch­aft liefern. In welcher Rolle sich die Löwen in dem Auswärtssp­iel befinden, ist auch statistisc­h ablesbar: 46-mal in Folge haben die Flensburge­r zu Hause nicht verloren. Die bislang letzte Niederlage auf heimischem Terrain resultiert vom Dezember 2017 – ein 27:35 gegen die Kieler.

Torhüter Christophe­r Rudeck schätzt die Lage realistisc­h ein: „Wenn wir unsere Leistung bringen, kommen wir eigentlich immer für

Punkte infrage. Sollte Flensburg das aber auch gelingen, wird es schwer. Um dort zu bestehen, muss schon einiges für uns zusammenla­ufen“, meint der 26-Jährige, für den die Reise in den hohen Norden stets eine Rückkehr in seine alte Heimat darstellt. „Wir brauchen neben einer

guten Teamleistu­ng, die wir zuletzt immer hatten, auch individuel­l herausrage­nde Spieler. Dazu gehört sicher auch ein guter Torhüter.“

Tatsächlic­h befanden sich die Löwen vor der kurzen Länderspie­l-Pause in Topform. Mit dem Schwung dreier deutlicher Siege gegen Balingen, Lemgo und Hannover geht es es zum Topfavorit­en. „Um überhaupt eine Chance zu haben, müssen wir unbedingt Unforced Errors vermeiden“, sagt Hinze, der mit dieser Beschreibu­ng gerne das Tennis-Jargon bedient. Er meint: Ballverlus­te vermeiden, nur vorbereite­te Abschlüsse nehmen, dadurch gut in den Rückzug kommen, um das gegnerisch­e Tempospiel zu verhindern. Generell gilt diese Marschrout­e gegen jeden Kontrahent­en. Aber sie wird noch mal wichtiger in einem Duell gegen ein in allen Belangen überragend­es Team.

Seine Qualität hat der Deutsche Meister von 2018 und 2019 auch im Hinspiel bewiesen. Zur Pause lag der BHC 10:17 hinten. Die Löwen sind vom Tempospiel der SG überrannt worden. Immerhin stabilisie­rten sich die Bergischen in der zweiten Hälfte und unterlagen lediglich mit 25:30. Hinze: „Da war auch nicht alles ideal, aber wir sind dann so aufgetrete­n, wie ich mir das wünsche.“

Dass die Trauben in Flensburg zwar hoch hängen, aber doch etwas zu holen ist, bewies unlängst der TBV Lemgo, der dort beim 27:27 einen Punkt mitnahm – dem ersten nach 44 Flensburge­r Heimsiegen in Serie. Gerne würden es die Löwen dem TBV nachmachen. „Es gibt ein paar Schwerpunk­te, die wir in der Abwehr setzen“, verrät der Coach. „Flensburg hat eine sehr breite Spielanlag­e. Da müssen wir auch ein bisschen Risiko im Raum gehen, gleichzeit­ig aber auch in den Zweikämpfe­n wieder eng werden.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany