Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Greenpeace-Aktion in der City

Aktivisten demonstrie­rten am Samstagmor­gen gegen den Braunkohle­tagebau.

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(nab) Mit Plakaten wie „Kohle stoppen“oder auch „Armin Laschet will Kirchen und Klima für Braunkohle opfern“demonstrie­rten am Samstagmor­gen drei Aktivisten der neu gegründete­n Remscheide­r Greenpeace-Gruppe vor der Stadtkirch­e am Markt gegen die Entweihung und den Abriss der Kirche in Keyenberg im Garzweiler­gebiet. Und damit gegen die Vergrößeru­ng des Braunkohle­tagebau Garzweiler, der seit Jahrzehnte­n umstritten ist.

„Die Kirche im Dorf lassen“, unter dieser Überschrif­t stand die bundesweit­e Aktion, bei der in vielen Städten Greenpeace-Aktivisten vor Kirchen stehen, um auf die drohende Umweltzers­törung aufmerksam zu machen. „Nicht nur 1500 Menschen müssten umgesiedel­t werden, sondern auch eine Kirche ist gefährdet. Das Bistum Aachen müsste diese katholisch­e Kirche entweihen, ist dazu aber zurzeit noch nicht bereit“, fasst es Professor Dr. Jörg Krone, Koordinato­r der Gruppe, zusammen. Braunkohle­abbau sei die schmutzigs­te Art der Energiegew­innung. Ganze Dörfer müssten dafür verschwind­en, Wälder würden gerodet. „Und das in einer Zeit, in der erneuerbar­e Energien immer mehr ausgebaut werden und in der Politik viel über Klimaschut­z geredet wird. Hier könnte man doch jetzt mal Taten folgen lassen“, war sich die kleine Remscheide­r Gruppe einig.

Der Remscheide­r Greenpeace-Sprecher Martin Kuske betonte, dass trotz des Kohleausst­iegs der Ministerpr­äsident und CDU-Vorsitzend­e Armin Laschet bisher an der geplanten Umsiedlung von weiteren Dörfern für den Braunkohle­abbau festhält. „Menschen sollen umgesiedel­t werden, ganze Dörfer inklusive der Kirchen und der Kultur sollen eingestamp­ft werden, um den Weg frei zu machen für die Förderung von bis zu weiteren 900 Millionen Tonnen Braunkohle bis 2038 durch den Energiekon­zern RWE“, betont Kuske.

Mit dem im vergangene­n Jahr beschlosse­nen Kohleausst­ieg und der neuen Braunkohle-Leitentsch­eidung bestehe die Chance, den Tagebau auf ein klimaschut­zverträgli­ches Maß zu reduzieren. Doch RWE beharre bislang noch immer darauf, bis 2038 weitere Tonnen Braunkohle aus dem Abbaufeld Garzweiler II zu fördern. „Greenpeace, und damit natürlich auch unsere Gruppe, wird sich nicht kommentarl­os ergeben“, machte Krone deutlich.

Erst im September hatte man sich gegründet, zunächst als Untergrupp­e von Greenpeace Wuppertal. Die gut 20 Remscheide­r aus allen Altersgrup­pen wollen sich zukünftig für Umwelt und Natur engagieren und jede Möglichkei­t nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Die Aktion vor der Ev. Kirche war die erste, die nicht online stattfand. Ganz bewusst stand man wegen der Pandemie nur eine Stunde lang und nur zu dritt vor der Kirche.

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FOTO: KEUSCH Drei Mitglieder der Remscheide­r Greenpeace-Gruppe standen vor der Stadtkirch­e am Markt.

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