Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Der 21-jährige Langenfeld­er Florian Staehler hat es in das Land des American Football geschafft.

Mönchengla­dbach hatte in der Champions League gegen Pep Guardiolas Star-Ensemble keine Chance in Budapest.

- VON KARSTEN KELLERMANN UND JANNIK SORGATZ

Der Tag begann mit einem Glückwunsc­h. Den gab es in gesungener Form für Borussia Mönchengla­dbachs Mittelfeld­spieler Florian Neuhaus, der am Dienstag 24 Jahre alt wurde. Dass der Neu-Nationalsp­ieler vermutlich einen sensatione­llen Einzug seines Teams ins Viertelfin­ale der Champions League auf dem Wunschzett­el zum Geburtstag stehen hatte, ist anzunehmen.

Doch nach 18 Minuten wusste er, dass es nur ein frommer Wunsch gewesen war, denn da erzielte Ilkay Gündogan nach einem wunderbare­n Pass von Phil Foden bereits das zweite Tor für City, kurz zuvor hatte Kevin De Bruyne den Ball zum 1:0 in den Torwinkel geknallt. Da war klar: Borussias Europa-Tour würde nach der siebten Pflichtspi­el-Niederlage am Stück am 16. März 2021 in Budapest ihr Ende finden. 0:2 stand es dann auch nach 90 Minuten in der Puskas Arena.

Von nun an geht es allein darum, die bisher verkorkste Bundesliga-Saison irgendwie zu retten. Damit müssen die Borussen am Samstag erneut gegen ein blau-weißes Team anfangen, indes nicht gegen das derzeit vielleicht beste Europas, sondern das Schlusslic­ht der Bundesliga: Schalke 04.

Geburtstag­skind Neuhaus gehörte zur Startelf und bildete mit Denis Zakaria die Doppelsech­s. Davor sollten Jonas Hofmann, Lars Stindl, Marcus Thuram und Breel Embolo, der als zentrale Spitze anstelle Alassane Pleas spielte, City in Verlegenhe­it bringen mit Speed (Embolo) und Eins-gegen-Eins-Qualitäten (Thuram). Beide hatten den Auftrag, den Gegner im Spielaufba­u früh zu attackiere­n, Präsenz zu zeigen und Unruhe zu erzeugen, um die Passmaschi­ne der Citizens nicht ins Rollen kommen zu lassen.

Wie es gehen konnte, machte sich Roses Team dann selbst in der 9. Minute vor: Zakaria eroberte den Ball an der rechten Außenlinie, nahm Stindl mit, der Tiefe ins Spiel brachte, als er Embolo schickte. Der Schweizer schloss schnell ab und City-Torwart Ederson wehrte den abgefälsch­ten Ball zur Ecke ab. Das war es dann aber auch mit der Gladbacher Herrlichke­it, neun Minuten später war die Geschichte entschiede­n.

Zunächst war Stindl in der zwölften Minute am eigenen Strafraum zu instabil im Zweikampf gegen Riyad Mahrez, der dann den Torschütze­n De Bruyne bediente. Dessen Schuss war nicht nur unhaltbar für Yann Sommer, sondern auch extrem ernüchtern­d für Gladbach. Was an Hoffnung möglicherw­eise da war, vielleicht eine Sensation zu schaffen mitten hinein in die Krise, zerbarst in dem Moment, als De Bruynes Ball vom Querbalken ins Tornetz prallte.

Und dann Fodens Pass, nachdem Neuhaus zu ungestüm vorgepresc­ht war und damit den entscheide­nden Raum geöffnet hatte, ja das war ein edles Stück Fußball, und ganz cool dann Gündogans Abschluss. Daran hatte City-Trainer Pep Guardiola ganz viel Spaß, er lachte und klatschte an der Seitenlini­e, während die Köpfe der Borussen nochmal ein Stück weiter sanken.

70 Prozent Ballbesitz, 308 Pässe mit einer Erfolgsquo­te von 90 Prozent, auch diese Zahlen, die nach 30 Minuten zu Buche standen, belegten die Kräfteverh­ältnisse des gesamten Abends. Für die Gladbacher ging es nun nur noch darum, sich irgendwie ehrenhaft aus der Affäre zu ziehen und das Ergebnis in erträglich­en Grenzen zu halten.

Embolo schoss nach 41 Minuten nach Zakarias Pass knapp am Tor vorbei, die zweite Chance, im Gesamterge­bnis beider Spiele nicht mit einer offensiven Null dazustehen. Es blieb aber dabei. Das gab es in Borussias Europapoka­l-Geschichte zuvor nur zweimal: 1960 bei der internatio­nalen Premiere gegen die Glasgow Rangers (0:3, 0:8) und 1987 im Uefa-Cup-Halbfinale gegen Dundee United (0:0, 0:2).

Ab Mittwoch ist das Thema nun Schalke. Dass die Debatte um Trainer Marco Rose angesichts der immer weiter anschwelle­nden Niederlage­n-Flut wieder neue Fahrt aufnehmen wird, liegt in der Natur der Sache. Mehr als sieben Pflichtspi­el-Niederlage­n in Folge kassierte Gladbach in seiner Vereinshis­torie erst einmal: in der Saison 1989/90. Geht auch das Schalke-Spiel verloren, wäre es somit ein eingestell­ter Vereinsrek­ord. Wenn dann vielleicht doch noch mal die Rose-Frage gestellt werden würde in der folgenden Länderspie­l-Pause, wäre das keine Überraschu­ng.

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 ?? FOTO: AP PHOTO/LASZLO BALOGH ?? Manchester City bejubelt das 1:o durch Kevin de Bryne, Borussia, hier Yann Sommewr, ist bedient.
FOTO: AP PHOTO/LASZLO BALOGH Manchester City bejubelt das 1:o durch Kevin de Bryne, Borussia, hier Yann Sommewr, ist bedient.

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