Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schulen warten auf Corona-Tests
Seit Montag findet wieder an allen Schulen Unterricht statt. Stadt und Schulen kritisieren allerdings die mangelnde Vorbereitung, um sicher durch die Krise zu kommen. Zudem sind längst noch nicht alle Lehrer geimpft.
Es findet wieder überall Unterricht statt. Stadt und Schulen kritisieren die mangelnde Vorbereitung, um sicher durch die Krise zu kommen.
Die Rückkehr zu einem geregelten Schulalltag steht auch in Solingen bis auf Weiteres unter keinem guten Stern. Denn obwohl seit dieser Woche allein in der Klingenstadt tausende Schülerinnen und Schüler wieder in die Schulen kommen müssen, um im Rahmen eines Wechselmodells am Unterricht teilzunehmen, mangelt es nach wie vor an den elementaren Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des Schulbetriebs.
So waren beispielsweise – Stand Dienstagmittag – an etlichen Schulen noch keine Corona-Tests eingetroffen. Und auch organisatorisch liegt nach Einschätzung der Stadt sowie der betroffenen Schulen weiter vieles im Argen, wie Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) jetzt auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte.
„Zum einen ist die eigentlich vorgesehene Zahl von zwei Tests pro Woche und Schüler auf einen Test vor den Osterferien reduziert worden“, sagte die Dezernentin, die am Dienstag zum anderen aber auch das von der NRW-Landesregierung vorgesehene Procedere im Falle von positiven Testergebnissen kritisierte. So würden die entsprechenden Daten solcher Schnelltests nicht automatisch an das städtische Gesundheitsamt weitergeleitet, weswegen eine Nachverfolgung von Infektionsketten nur unter erschwerten Bedingungen möglich sei, klagte Becker.
Eine Kritik, die Joachim Blümer vom Sprecherrat der Solinger Schulleiter sowie Rektor der Theodor-Heuss-Realschule, teilt. Zwar sei es absolut zu begrüßen, dass die Schüler nun wieder in die Schulen zurückkehrten, betonte Blümer einmal mehr die Wichtigkeit eines geregelten Unterrichts. Allerdings, so der Schulleiter, blieben in der Umsetzung einstweilen viele Probleme bestehen.
Probleme, die schon mit dem Zeitpunkt der Testungen beginnen. So wie es im Augenblick aussehe, werde man erst Ende der Woche mit den Schnelltests bei den Schülern starten können, sagte Joachim Blümer am Dienstag mit Blick auf die verspätete Zustellung der Tests. Und darüber hinaus sei auch zu hinterfragen, ob die Tests wirklich in den Schulen stattfinden müssten. Blümer: „Wenn ein Kind oder Jugendlicher ein positives Ergebnis hat, stellt sich ja die Frage, wie weiter zu verfahren ist.“
Tatsächlich müssten die betroffenen Schüler bis zur Abholung durch ihre Eltern beaufsichtigt werden. Was wiederum zur Folge hat, dass Lehrer für die Beaufsichtigung abzustellen sind. Dies aber ist für die jeweiligen Pädagogen wiederum mit einem Risiko der Ansteckung verbunden, sind Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen im Gegensatz zu ihren Kollegen an Grund- und Förderschulen laut Impfreihenfolge noch nicht für Impfungen vorgesehen.
Dementsprechend gibt es innerhalb der Kollegien durchaus einige Verunsicherung. „Schließlich kommt man beim Wechselunterricht an zwei Tagen schnell auf bis zu 150 Kontakte“, beschrieb Rektor Blümer jetzt noch einmal die potenziellen Risiken, denen die Lehrer ausgesetzt sind.
Wobei der Schulleiter der Theodor-Heuss-Realschule parallel ausdrücklich betonte, die Rückkehr zum zumindest teilweisen Präsenzunterricht sei prinzipiell der richtige Weg, um den Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. „Es ist sehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler wieder in die Schule kommen. Denn ansonsten werden die Schäden, die in der Corona-Krise entstehen, immer größer“, sagte Joachim Blümer.
Die Schulen selbst seien jedenfalls sehr wohl in der Lage, mit der Situation verantwortungsvoll umzugehen, so der Schulleiter. Joachim Blümer: „Nach inzwischen einem Jahr mit der Corona-Pandemie haben wir die entsprechenden Erfahrungen gesammelt und können viel tun, wenn es zum Beispiel darum geht, praktikable Konzepte für die Pausenzeiten umzusetzen beziehungsweise Wege auf dem Schulhof einzurichten“.