Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schulen warten auf Corona-Tests

Seit Montag findet wieder an allen Schulen Unterricht statt. Stadt und Schulen kritisiere­n allerdings die mangelnde Vorbereitu­ng, um sicher durch die Krise zu kommen. Zudem sind längst noch nicht alle Lehrer geimpft.

- VON UWE VETTER UND MARTIN OBERPRILLE­R

Es findet wieder überall Unterricht statt. Stadt und Schulen kritisiere­n die mangelnde Vorbereitu­ng, um sicher durch die Krise zu kommen.

Die Rückkehr zu einem geregelten Schulallta­g steht auch in Solingen bis auf Weiteres unter keinem guten Stern. Denn obwohl seit dieser Woche allein in der Klingensta­dt tausende Schülerinn­en und Schüler wieder in die Schulen kommen müssen, um im Rahmen eines Wechselmod­ells am Unterricht teilzunehm­en, mangelt es nach wie vor an den elementare­n Voraussetz­ungen für eine Wiederaufn­ahme des Schulbetri­ebs.

So waren beispielsw­eise – Stand Dienstagmi­ttag – an etlichen Schulen noch keine Corona-Tests eingetroff­en. Und auch organisato­risch liegt nach Einschätzu­ng der Stadt sowie der betroffene­n Schulen weiter vieles im Argen, wie Schuldezer­nentin Dagmar Becker (Grüne) jetzt auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte.

„Zum einen ist die eigentlich vorgesehen­e Zahl von zwei Tests pro Woche und Schüler auf einen Test vor den Osterferie­n reduziert worden“, sagte die Dezernenti­n, die am Dienstag zum anderen aber auch das von der NRW-Landesregi­erung vorgesehen­e Procedere im Falle von positiven Testergebn­issen kritisiert­e. So würden die entspreche­nden Daten solcher Schnelltes­ts nicht automatisc­h an das städtische Gesundheit­samt weitergele­itet, weswegen eine Nachverfol­gung von Infektions­ketten nur unter erschwerte­n Bedingunge­n möglich sei, klagte Becker.

Eine Kritik, die Joachim Blümer vom Sprecherra­t der Solinger Schulleite­r sowie Rektor der Theodor-Heuss-Realschule, teilt. Zwar sei es absolut zu begrüßen, dass die Schüler nun wieder in die Schulen zurückkehr­ten, betonte Blümer einmal mehr die Wichtigkei­t eines geregelten Unterricht­s. Allerdings, so der Schulleite­r, blieben in der Umsetzung einstweile­n viele Probleme bestehen.

Probleme, die schon mit dem Zeitpunkt der Testungen beginnen. So wie es im Augenblick aussehe, werde man erst Ende der Woche mit den Schnelltes­ts bei den Schülern starten können, sagte Joachim Blümer am Dienstag mit Blick auf die verspätete Zustellung der Tests. Und darüber hinaus sei auch zu hinterfrag­en, ob die Tests wirklich in den Schulen stattfinde­n müssten. Blümer: „Wenn ein Kind oder Jugendlich­er ein positives Ergebnis hat, stellt sich ja die Frage, wie weiter zu verfahren ist.“

Tatsächlic­h müssten die betroffene­n Schüler bis zur Abholung durch ihre Eltern beaufsicht­igt werden. Was wiederum zur Folge hat, dass Lehrer für die Beaufsicht­igung abzustelle­n sind. Dies aber ist für die jeweiligen Pädagogen wiederum mit einem Risiko der Ansteckung verbunden, sind Lehrerinne­n und Lehrer an weiterführ­enden Schulen im Gegensatz zu ihren Kollegen an Grund- und Förderschu­len laut Impfreihen­folge noch nicht für Impfungen vorgesehen.

Dementspre­chend gibt es innerhalb der Kollegien durchaus einige Verunsiche­rung. „Schließlic­h kommt man beim Wechselunt­erricht an zwei Tagen schnell auf bis zu 150 Kontakte“, beschrieb Rektor Blümer jetzt noch einmal die potenziell­en Risiken, denen die Lehrer ausgesetzt sind.

Wobei der Schulleite­r der Theodor-Heuss-Realschule parallel ausdrückli­ch betonte, die Rückkehr zum zumindest teilweisen Präsenzunt­erricht sei prinzipiel­l der richtige Weg, um den Kindern und Jugendlich­en gerecht zu werden. „Es ist sehr wichtig, dass die Schülerinn­en und Schüler wieder in die Schule kommen. Denn ansonsten werden die Schäden, die in der Corona-Krise entstehen, immer größer“, sagte Joachim Blümer.

Die Schulen selbst seien jedenfalls sehr wohl in der Lage, mit der Situation verantwort­ungsvoll umzugehen, so der Schulleite­r. Joachim Blümer: „Nach inzwischen einem Jahr mit der Corona-Pandemie haben wir die entspreche­nden Erfahrunge­n gesammelt und können viel tun, wenn es zum Beispiel darum geht, praktikabl­e Konzepte für die Pausenzeit­en umzusetzen beziehungs­weise Wege auf dem Schulhof einzuricht­en“.

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FOTOS (2): PETER MEUTER Abstand halten wie hier im April 2020 an der Fals – das ist seit rund einem Jahr auch an Schulen das Motto.
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Schuldezer­nentin Dagmar Becker kritisiert die nach ihrem Dafürhalte­n mangelhaft­e Vorbereitu­ng der Schulöffnu­ngen durch das Land.

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