Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
FCR-Appell an Schmierfinken
Unbekannte hinterlassen die Vereinsinitialen des FC Remscheid an Wänden in der Stadt.
Unbekannte hinterlassen die Vereinsinitialen des Fußball-Landesligisten FC Remscheid an Wänden in der Stadt.
Dass sie den FC Remscheid toll finden, ist nicht zu übersehen. In metergroßen Buchstaben haben die bislang unbekannten Sprayer das Buchstabenkürzel des Fußball-Landesligisten auf Hausund Geschäftswänden hinterlassen. Sehr zum Ärger des Vereins. Denn so lange die Schmierer nicht zu fassen sind, bekommt er den Ärger der Eigentümer ab. „Wir haben uns schon tausendmal entschuldigt“, sagt der FCR-Vorsitzende Ralf Niemeyer und richtet einen dringenden Appell an die Sprayer: „Hört auf damit!“
Am Edeka-Markt an der Kölner Straße in Lennep, am ehemaligen Restaurant Himalaya an der Rader Straße, an der Einfahrt von der B229 nach Mixsiepen oder kleiner auch an der Neuenkamper Brücke: An vielen Stellen im Stadtgebiet haben die Unbekannten den Schriftzug hinterlassen. Ungefragt und im Ergebnis nicht sehr ansehnlich.
Wer mit der Farbdose echte Kunst schafft und sich dafür offiziell engagieren lässt, rümpft über die Hinterlassenschaften der sprühenden FCR-Fans jedenfalls die Nase. Und will mit ihnen nichts zu tun haben. „So etwas bringt die Graffiti-Szene nur in Verruf“, sagt einer, der nicht mit Namen genannt werden möchte. Ganz einfach, um mit den Schmierfinken gar nicht erst in Zusammenhang gebracht zu werden.
Bei der Polizei sammeln sich unterdessen die Anzeigen wegen Sachbeschädigung. Sie hat ihre „szenekundigen Beamten“auf die Farbschmierereien angesetzt. Sie kennen sich mit den Fangruppen der Fußballvereine aus. Doch die Farbschmierer sind nur schwer zu fassen beziehungsweise ist ihnen nach begangener Schmiererei nur schwer nachzuweisen, dass und wo sie sich zu schaffen gemacht haben.
„Idealerweise ergreifen wir die Täter deshalb auf frischer Tat“, sagt Stefan Weiand, Sprecher des Wuppertaler Präsidiums. „Wir sind dazu aber auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Wer Beobachtungen macht oder auch des Nachts Lösungsmittel riecht, der möge uns bitte anrufen. Möglicherweise ist dann noch im Nahbereich eine Festnahme möglich.“
Doch das ist nur selten der Fall. So liegt die jüngste Festnahme, über die die Polizei in Remscheid berichtete, bereits einige Jahre zurück. Und selbst wenn die Verursacher buchstäblich noch mit der Sprühdose in der Hand erwischt werden können, bleiben die Hausbesitzer doch in den meisten Fällen auf dem Schaden sitzen. Bei der Stadt summieren sich die Kosten für die Beseitigung von Farbschmierereien an ihren Gebäuden auf eine fünfstellige Summe pro Jahr. Dabei hat sie den Vorteil, dass sie eigenes Personal zum Überpinseln entsenden kann.
„Das tun wir augenblicklich, sobald menschenverachtende Botschaften oder Nazisymbolik zu sehen sind“, erklärt Thomas Judt, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Vor wenigen Jahren bekamen es seine Mitarbeiter damit besonders häufig zu tun. Schulgebäude wurden ebenso zur Fläche für Parolen wie die Denkmale im Stadtpark. Das immerhin hat abgenommen. Genau das wünscht sich FCRChef Niemeyer. „So etwas macht man einfach nicht“, sagt er mit Blick auf die sprühenden Fans. Wie sie die Graffiti-Künstler in Verruf bringen, schaden sie letztlich auch dem Verein, den sie doch toll finden.