Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

LKA warnt vor Sex-Erpressung

Bei der Masche wird Opfern mit vermeintli­ch kompromitt­ierenden Bildern gedroht.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

„Ich habe Kontakte, Bilder, Videos und alles von dir gespeicher­t. Damit zerstöre ich nun dein Leben, indem ich alles an deine Kontakte sende.“Das nordrhein-westfälisc­he Landeskrim­inalamt (LKA) warnt derzeit vor solchen und ähnlichen Texten, die Kriminelle verfassen und per E-Mail an ihre Opfer schicken. „Sie schreiben die Opfer mit Namen an und geben vor, die Festplatte mit einem Virus infiziert und kopiert zu haben“, heißt es beim LKA. Tatsächlic­h aber würden die Daten aus Hacker-Angriffen gegen große Provider oder Online-Anbieter stammen und dann im Darknet verkauft werden.

Die Polizei nennt sexuelle Erpressung im Internet Sextortion – eine Wortkombin­ation aus „Sex“und „Extortion“(„Erpressung“). Demnach behaupten die Täter in E-Mails oder in Chats, kompromitt­ierende Videos oder Fotos zu veröffentl­ichen, die ihre Opfer bei sexuellen Handlungen an sich selbst, in Unterwäsch­e oder in anderen intimen, nicht für die Öffentlich­keit bestimmten Situatione­n zeigen.

Die Polizei unterschei­det zwei Arten von Sextortion: nach Kontaktauf­nahme über soziale Medien wie Facebook oder Instagram und durch Datenlecks. Im ersten Fall kontaktier­en die Täter ihre Opfer und geben an, sexuelles Interesse an ihnen zu haben. Geht das Opfer auf den vermeintli­chen Flirt ein, wird es im Verlauf des Gesprächs aufgeforde­rt, entspreche­nde Handlungen durchzufüh­ren – und das per Videochat. „Oftmals nehmen die Täter diese Handlungen auf und drohen noch während des Chats damit, das Video zu veröffentl­ichen“, so das LKA.

Bei der Masche mit den Datenlecks besitzen die Täter nach Angaben der Ermittler oftmals gar kein Bildmateri­al ihrer Opfer, sondern behaupten das nur. „In einigen Fällen bauen die Betrüger einen scheinbare­n Link in die E-Mails ein, um die Opfer von der Existenz solcher Videos zu überzeugen“, erläutert das LKA. Diese Links laufen allerdings ins Leere.

Die Polizei rät Opfern, auf keinen Fall Geld zu bezahlen, das in Form von Kryptowähr­ung (oft in Bitcoins) verlangt wird. Man solle auch nie auf einen Link in solchen E-Mails klicken; dahinter könnte sich Schadsoftw­are verbergen. Opfer sollten stets Anzeige erstatten – und keine falsche Scham zeigen.

Sextortion ist der Fachbegrif­f für sexuelle Erpressung

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