Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Entdeckung eines Gasriesen
Der Planet, der denen unseres eigenen Sonnensystems gleicht, ist rund 1500 Lichtjahre von uns entfernt. Seine Sonne heißt Corot-9, er selbst hat von Astronomen den Namen Corot-9b erhalten. Die Entdeckung des Planeten am 17. März 2010 war eine Sensation. Zum einen ist er der erste sogenannte Exoplanet, der Ähnlichkeit mit einigen der acht Planeten unseres Systems aufweist. Ein Beispiel: Die Wissenschaftler schätzen die Oberflächentemperatur auf minus 20 bis 160 Grad Celsius, was im Vergleich mit anderen Exoplaneten geradezu gemäßigt anmutet. Zum anderen ermöglicht seine Umlaufbahn eine genaue Beobachtung. Corot-9b braucht für den Weg um seine Sonne 95 Tage. Bei jedem Umlauf befindet er sich – von der Erde aus gesehen – acht Stunden lang genau vor seinem Zentralgestirn. In diesem Zeitraum können die Wissenschaftler Daten sammeln, die bei einer anderen Umlaufbahn nicht möglich wären. Einige Astronomen bezeichnen ihn deshalb als „Stein von Rosetta“für die Planetenforschung – eine Erinnerung an die Steintafel, die nach ihrer Entdeckung Ende des 18. Jahrhunderts die Entschlüsselung der Hieroglyphen vorangebracht hatte. Eine andere Frage, die bei der Suche nach erdähnlichen Planeten oft gestellt wird, müssen die Wissenschaftler aber verneinen: Obwohl noch untersucht wird, ob es auf Corot-9b Wasser geben kann, ist Leben dort vermutlich nicht möglich. Der Planet ist ein sogenannter Gasriese und ähnelt unserer Erde oder anderen Gesteinsplaneten wie Mars und Venus deshalb eher wenig. Er erinnert stattdessen an die äußeren Planeten unseres Sonnensystems wie Jupiter und Saturn.