Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Fensterausstellung“im Theater
Kulturmanagement präsentiert mit „Kunst im Fenster“bis Ostermontag eine Alternative zu „Kunstgenuss 60+“.
Zufrieden ist die Leiterin des Kulturmanagements der Stadt, Sonja Baumhauer, dass mit „Kunst im Fenster“wenigstens die Idee von „Kunstgenuss 60+“für ein paar Wochen gerettet werden kann. Denn statt eines proppenvollen Foyers im Theater und Konzerthauses mit Bildern, die jährlich bis zu 100 Künstlerinnen und Künstler aus Solingen und Wuppertal einreichen, läuft dieses Mal anders.
Organisator Timm Kronenberg hat unter dem Untertitel „Fensterausstellung – Kanak Chandresa und Freunde“18 Bilder ausgesucht, die im Untergeschoss des Theaters bis Ostermontag hängen. Der „Kunstgenuss“wird seit fünf Jahren vom Kulturmanagement veranstaltet. Entstanden war er 1991 als Ausstellung „Senioren malen“unter dem Dach der Solinger Volkshochschule. Seit zehn Jahren liegt die Regie für den Ablauf in den Händen des Kulturmachers Timm Kronenberg. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) war für dieses Jahr die 31. Auflage geplant.
„Für mich war klar: Mit der Fensterkunst ehren wir Kanak Chandresa“, sagt Kronenberg. Denn der gebürtige Inder, der seit den
1960er Jahren Solinger ist, stellt seit
1992 jährlich beim Treff der Hobbyund Profi-Künstler der älteren Generationen aus.
Dem Konzept sei sie gerne gefolgt, erklärt Sonja Baumhauer. Und so hat das Team des Hauses 18 Bilder von
11 Künstlerinnen und Künstlern direkt in die Fenster gehängt. „So kann man außen am Haus entlang flanieren und die Kunst anschauen“, lädt Baumhauer die Solinger ein. So zufrieden sie mit dieser Lösung auch ist, glücklich ist die seit Mai vergangenen Jahres für das Haus verantwortliche Freundin jeglicher Live-Kultur sonst nicht.
„Für das Theater fehlt uns bisher jede Öffnungsperspektive“, klagt sie. Grundsätzlich sei es nach den angekündigten Plänen aus der Konferenz zwischen Bundeskanzleramt und den Kanzleien der Ministerpräsidenten so, dass auch das Theater und Konzerthaus ab dem 22. März wieder den Spielbetrieb aufnehmen könne – passe die Inzidenz. Doch vom Land Nordrhein-Westfalen habe sie bisher keinerlei Informationen erhalten, welches Hygiene-Konzept
sie mit ihrem Team dann anwenden müsse. Sie wisse daher auch nicht, wie der Saalplan zu gestalten sei, um einen Vorverkauf zu planen.
Doch es gibt auch Hoffnung: Die Absage der Kulturnacht für den April sei für 2021 nicht endgültig. Im Mai werden laut Baumhauer die Teams der einzelnen Spielorte beraten und schauen, was noch möglich ist. Tragende Säule sei dabei natürlich das von Kronenberg organisierte Musikprogramm in den Bussen, die zwischen den Spielorten pendeln. Da sei völlig offen, ob das umgesetzt werden könne. „Jetzt müssten zwischen Musikern und Publikum vier Meter Abstand bestehen“, benennt sie eine der Hürden. Auf eine Umsetzung hofft auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Wie schon für die Fensterkunst gelte: Gerade auch die lokale Kultur sei eine menschliche Notwendigkeit, der aller Raum gehöre.