Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Click & Meet“: So klappt Shopping mit Termin
Wer in Pandemie-Zeiten im Allee-Center einkaufen möchte, sollte am besten gut planen. Manchmal geht es aber auch spontan.
Dieser Montag ist der beste seit langem: Endlich wieder shoppen! Während ich sonst in der Mittagspause regelmäßig zur Erfolgsquote der heimischen Händler beigetragen habe, ist das in Pandemiezeiten stark rückläufig. Bis jetzt. Seit einer Woche bieten die Shops im Allee-Center „Click & Meet“an. Aktuell machen 30 Läden mit, darunter 17 der Grundversorgung. „Das Center ist wieder lebendiger. Es ist der erste Schritt zur Wiedereröffnung“, sagt Center-Manager Nelson Vlijt. Das ist bereits um 10 Uhr spürbar. Auch wenn derzeit nur etwa die Hälfte der Besucher im Vergleich zu Vor-Lockdownzeiten 2020 durch das Einkaufszentrum flanieren, ist wieder mehr los in der Innenstadt. Auch auf der Alleestraße. Wie funktioniert das Einkaufsvergnügen zu Coronazeiten? Wir haben es ausprobiert.
Vorweg mache ich mir Gedanken: Welche Geschäfte möchte ich besuchen? Dann telefoniere ich daheim die Läden ab, deren Telefonnummern ich auf der Allee-Center-Facebookseite herausgefunden habe. Ich vereinbare Termine um 10 Uhr bei Hunkemöller, um 10.30 Uhr bei Only, um 11 Uhr bei Jack Jones. Und will dann mal schauen, wie die Lage sonst so ist. Das andere Ende der Leitung freut sich sehr, dass ich komme.
Und ich erst. Während ich herausgeputzt und nur mit leichtem Gepäck vor Hunkemöller warte, hat sich nebenan bei Klauser eine lange Schlage gebildet. Der Schuhhändler macht Räumungsverkauf. Die Leute halten jedoch alle brav Abstand und tragen OP- oder FFP2-Maske. Aufkleber prangen an allen Geschäften, die auf die maximale Kundenzahl und die aktuellen Spielregeln hinweisen. Absperrbänder und Tische mit Infektionsmittelspendern prägen die Eingangsbereiche. Normaler Anblick im März 2021. Nachdem eine Kundin den Laden verlässt, darf ich ins Unterwäsche-und-Nachtwäsche-Paradies. „Haben Sie einen Termin?“, fragt Karen Temich. Na sicher. Nachdem ich meine Kontaktdaten in einen Zettel eingetragen habe, darf ich exklusiv durch das Ladenlokal stöbern. Und habe genügend Platz, um alles allein zu erkunden. Und die volle Aufmerksamkeit von Karen Temich.
„Wir haben hier hinten eine SaleEcke“, empfiehlt sie mir. Ich freue mich: Oberteile und kurze Schlafshorts in meiner Größe sind noch verfügbar. Bei der Unterwäsche berät Karen Temich freundlich und hilfsbereit. „Das sitzt gut“, sagt sie. Die Hunkemöller-Verkäuferin berät derzeit viele Kundinnen, „Click & Meet“werde sehr gut angenommen. „Gerade Wäsche kaufen Frauen nicht gern übers Internet. Diese Woche hatten wir auch schon viele schwangere Frauen hier.“Plötzlich sind die 30 Minuten schon um, ich muss mich sputen. Jetzt wird das Shoppen doch ein wenig stressig.
Doch der stramme Schritt durchs Center war vergebens. Leider ist mein Termin bei Only geplatzt, weil die Kasse noch defekt ist. Man hofft, dass diese heute repariert wird. Nun habe ich noch etwas Zeit und schlendere zurück. Am Tchibo-Schaufenster prangt in großen Lettern „Noch Termine frei!“, während bei Apollo Optik wie immer viele Personen anstehen. Douglas hat noch geschlossen. Da ich ohnehin einen neuen Lippenstift brauche, mich bei der Farbwahl aber immer so schwer tue, versuche ich spontan mein Glück bei der Parfümerie Pieper. „Maximal vier Personen“steht am Eingang. Ich bin mir nicht sicher, wie viele aktuell schon drin sind, deshalb rufe ich von der Türschwelle aus der Verkäuferin zu: „Darf ich reinkommen?“Sie nickt, ich bin Nummer 4. An einem Ständer mit Lippenstiften fallen mir direkt die Brauntöne ins Auge – so einer soll es sein.
Die nette Verkäuferin schaut sich meine Augen- und Haarfarbe an – und zieht auf Anhieb den passenden Tester hervor, während andere Kundinnen schon Beratungsbedarf anmelden. Auch hier fülle ich den obligatorischen Nachverfolgungszettel aus.
Um 11 Uhr empfängt mich Marcel Maier bei Jack Jones, schließlich muss ich auch dem Herrn daheim etwas mitbringen. Nach der Datenaufnahme öffnet er die Absperrbänder. Eine halbe Stunde habe ich nun Zeit. Vier Personen dürfen sich gleichzeitig in den 180 Quadratmetern aufhalten, das wird rege genutzt. „Wir haben viele Stammkunden. Und die sind superfroh, dass wir wieder geöffnet haben“, sagt ein gut gelaunter Storeleiter. Er betont: Bitte vorab einen Termin ausmachen. Aktuell ist noch Winterware da, aber auch Frühlingsware. Ich nehme einen grünen Pulli. Marcel – er duzt die Kunden – begleitet mich noch zum Ausgang und bedankt sich.
Mit vollbepackten Taschen und einem Lächeln unter der Maske verlasse ich das Center mit meiner Beute. „Click & Meet“funktioniert gut, man muss nur ein wenig planen.