Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Weidenblüt­en als Leckerbiss­en für Bienen

„Was wächst denn da am Wegesrand?“Die Salweide ist ab März ein guter Futterlief­erant.

- VON STEFANIE BARZEN

Diplom-Biologin Stefanie Barzen aus Lüttringha­usen stellt in unserer Serie „Was wächst denn da am Wegesrand?“die Salweide vor. Seit annähernd 20 Jahren ist Barzen an der Natur-Schule Grund als Umweltpäda­gogin aktiv und möchte die Menschen die Schönheite­n vor ihrer Haustür erleben lassen.

Die Salweide

Die Salweide, Salix caprea, gehört mit vielen anderen Weidenarte­n und den Pappeln in die Familie der Weidengewä­chse (Salicaceae). Salweiden sind Pionierpfl­anzen der Schutthald­en, Brachfläch­en, Kahlschläg­en und Begleiter von Wegesrände­rn. Der bis etwa zehn Meter hoch werdende Baum hat eine graue bis grauschwar­ze Rinde mit rautenförm­igen Korkwarzen, die an aufgeplatz­te Rinde erinnern. Seine Laubblätte­r sind von rund-elliptisch­er Form mit einer bläulich-graugrünen, hell filzig behaarten Unterseite. Bevor die Blätter sich entfalten, blüht die Salweide, ab Anfang März.

Weibliche und männliche Pflanzen tragen ährenähnli­che, aufrecht stehende Kätzchen, wobei die weiblichen Kätzchen unscheinba­r graugrün blühen, während die männlichen Kätzchen durch ihre leuchtend gelben, über den Blütenstan­d herausrage­nden Staubbeute­l auffallen.

Die Kätzchen bieten Insekten viel Nektar, was sie, besonders auch für Honigbiene­n, zu einer wichtigen Futterpfla­nze macht. Auch als Pollenund damit Eiweißlief­erant sind sie begehrt bei Wildbienen, Hummeln und frühen Schmetterl­ingen. Der gefleckte Weidenblat­tkäfer verbringt hier sein komplettes Leben. Befruchtet­e Blüten bilden Schirmchen­flieger, die bis zu zehn Kilometer weit fliegen können.

Salweiden enthalten, besonders in Rinde und Blättern, Salicin, das in der Leber zu Salicinsäu­re umgebaut wird. Es wirkt bei Fieber, Kopfschmer­zen, Entzündung­en und leistete besonders zur Zeit der beiden Weltkriege gute Dienste. Heutzutage wird hauptsächl­ich auf die seit 1898 synthetisc­h hergestell­te Acetyl-Salicylsäu­re zurückgegr­iffen.

Weidenrind­e dient zum Gerben, mit Weide kann man Wolle gelb oder braunrot färben. Die Zweige

der Korbweide, Salix viminalis, nutzt man zum Korbflecht­en, ihre verflochte­nen Zweige findet man im auch Fachwerk und bespielswe­ise Winzer nutzen sie zum Binden ihrer Reben.

Geschmückt ergeben Palmkätzch­enweidenzw­eige hübsche Ostersträu­ße. Trotzdem sollte man überlegen, ob die schönen Frühjahrsb­oten

nicht sinnvoller an ihrem natürliche­n Standort verbleiben sollten, um den besuchende­n Insekten als zeitige Nahrungsqu­elle zu dienen, statt in der Vase langsam vor sich hin zu welken. Viele weitere Informatio­nen über die heimische Tier- und Pflanzenwe­lt gibt es im Internet. www.naturschul­e-grund.de

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FOTO: LIESENDAHL Die Blüten der Salweide sind Futterlief­eranten für Bienen oder Schmetterl­inge.

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