Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Brenzlige Situationen auf der Trasse
Gerade in den Tunneln auf der Nordbahntrasse wird es durch Radfahrer und Skater ohne Licht häufig gefährlich – mancher wünscht sich mehr Polizeikontrollen. Trassenscout appelliert an die Vernunft der Nutzer.
Weil es auf der Nordbahntrasse immer wieder zu Konflikten mit Radfahrern kommt, ist der Einsatz von mehr Polizei in der Diskussion. Besonders in den sechs Tunneln kommt es im Dunkeln zu gefährlichen Situationen. Wer auf sie zurollt, erblickt an den Eingängen Schilder, die darauf hinweisen, am Fahrrad das Licht einzuschalten. Zu spät erkennbar können schnell vorbeifahrende Räder sonst sein.
Doch nicht alle sind sich ihrer Verantwortung bewusst, wie Leser Harald Garbe feststellt. „Geschätzt jeder fünfte Radfahrer oder auch Skater befährt die zahlreichen Tunnel auf der Strecke ohne Licht“, bemängelt er. Oft werde darüber hinaus mit mehreren Personen nebeneinander gefahren.
Harald Garbe würde sich wünschen, dass „gerade am Wochenende die radelnden Polizisten wieder an den Tunnelausgängen kontrollieren würden“, um neben zusätzlichen Einnahmen für die Stadt Wuppertal vor allem für die Sicherheit sämtlicher Nutzer der Trasse zu sorgen – sowohl für Fußgänger als auch für Inline-Skater und Radfahrer.
Lutz Eßrich, seines Zeichens Trassenscout der Wuppertalbewegung, teilt diese Sorge grundsätzlich. „Ich muss dem Leser Recht geben. Es ist sehr unangenehm, wenn da teilweise ohne Licht mit hoher Geschwindigkeit durch die Tunnel gerauscht wird.“Jedoch sei die Polizei in seinen Augen ausreichend oft auf der Trasse präsent. „Sie ist sowohl mit Pkw als auch auf Rädern und zu Fuß unterwegs.“Es könne wohl darüber gestritten werden, ob das häufiger der Fall sein könnte. „Man kann immer nur die Gäste herzlich bitten, auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen.“Das seien in erster Linie Fußgänger, aber auch Kinder auf Fahrrädern, die selten die Spur halten und dadurch auf der gesamten Fahrbahn einem Risiko ausgesetzt seien.
Durch Hundeleinen ergebe sich ebenso für alle Beteiligten eine Gefahr. Eßrich möchte daher primär an das allgemeine Bewusstsein appellieren. „Wenn jeder verantwortungsvoll fährt, gibt es kein Problem.“
Besuch auf der Trasse: Spaziergänger Enno Thormälen sieht sich beim Gang durch den Engelnberg-Tunnel keiner Gefahr ausgesetzt, findet aber dennoch: „Man sollte aufklären, warum Beleuchtung hier sinnvoll ist.“Kontrolle durch die Polizei hält er aber für weniger effektiv. „Das sollte auf freiwilliger Basis erfolgen“, unterstreicht Thormälen. LED-Lichter seien kein Kostenfaktor mehr.
Harald und Simone Schneider sind ebenfalls zu Fuß auf der Trasse unterwegs. Für sie liegt das größte Risiko nicht bei Fahrradfahrern: „An Rädern ist es eher die Ausnahme, jemanden ohne Licht zu sehen.“Bei Inline-Skatern dagegen sei das Bewusstsein dafür weniger hoch, und: „Sie brauchen viel mehr Platz.“Für die beiden Spaziergänger steht fest: „Kontrolle bringt nichts, man sollte einfach vernünftig sein.“Das könne im Falle von Skatern im Tunnel schon durch das Einschalten der Handy-Taschenlampe geschehen, „das hat ja jeder dabei“, schlägt Harald Schneider vor.
Wie häufig ist die Polizei überhaupt vor Ort? Auf Anfrage heißt es, man kontrolliere „nicht regelmäßig“. Es müsse sich in Sachen der Verkehrssicherheit um viele Delikte gekümmert werden. Doch die Sicherheits-Kontrollen auf der Nordbahntrasse würden im herannahenden Frühjahr wieder verstärkt aufgenommen.