Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Fokus liegt nicht auf den Kindern
Die Bundesrepublik ist bislang sicher und transparent, demokratisch und vielfach gut vorbereitet durch die Pandemie gekommen, wenn man bedenkt, dass es ein weltweit nie dagewesenes Ereignis ist. Dabei wurde viel unternommen, um „vulnerable Gruppen“zu schützen, „systemrelevante Bereiche“zu unterstützen und die Wirtschaft als Basis finanzieller Unterstützungsleistungen durch den Staat existent zu halten. Zunehmend wird jedoch meiner Meinung nach in unserer Republik deutlich, welcher Fokus in der Pandemie maßgeblich ist: Es sind definitiv nicht die Kinder und Jugendlichen. Wäre dies so, würden die wissenschaftlichen Studien, die eindringlich mahnenden Worte der Pädagog*innen, Neurobiolog*innen, Kinderärzt*innen, Psycholog*innen etc. endlich Wirkung zeigen. Die nachhaltigen Schäden – so muss man es nennen – bei Kindern werden uns noch viele
Jahre begleiten und immense Kosten verursachen, nur: Diese Schäden sind nicht direkt sichtbar und werden daher von den Entscheidungsträger*innen nicht vorrangig behandelt. Dabei liegen schon jetzt zahlreiche Kinder und Jugendliche auf der emotionalen und psychischen Intensivstation. Vielleicht wäre es an der Zeit, an das Impfen von Kindern und Jugendlichen mitzudenken sowie massive Maßnahmen des Staates zur Rückerlangung der Freude am Leben in diesen Gruppen zu gestalten.