Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bestnote für den Hauptbahnhof
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr dokumentiert regelmäßig den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte. Lennep und Güldenwerth betrachten die Tester als „entwicklungsbedürftig“, Lüttringhausen wird als „ordentlich“bewertet.
Der Verkehrsverbund RheinRuhr dokumentiert regelmäßig den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte auch in Remscheid.
Jedes Jahr nehmen Profitester die Bahnhöfe und Haltepunkte im Auftrag des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) unter die Lupe. Von den 294 Stationen im Verbundgebiet bekamen lediglich 23 das Prädikat „ausgezeichnet“– dazu gehört auch der Remscheider Hauptbahnhof.
Im 14. Stationsbericht basieren die Ergebnisse erstmals auf einem neuen Bewertungssystem, das sich stärker als bisher am Bedarf der Nahverkehrskunden orientieren soll. Betrachtet wurden neben der Aufenthaltsqualität die Barrierefreiheit und die Fahrgastinformation. In letzterer Kategorie erhielten im Übrigen alle vier Haltepunkte der S-Bahn 7 auf Remscheider Stadtgebiet die Bestnote. Auf jedem Bahnsteig gibt es Anzeigetafeln, die über Verspätungen oder mögliche Zugausfälle informieren. Zugleich erfolgen bei Bedarf digital gesteuerte Durchsagen über die Lautsprecher-Anlagen.
Hauptbahnhof
Nicht immer hat der Hauptbahnhof, der aufgrund des fehlenden Gebäudes den Namen eigentlich nicht verdient hat, einen derart guten Eindruck bei den VRR-Profitestern hinterlassen. In der Vergangenheit war oft die Erreichbarkeit des Bahnsteigs für Rollstuhlfahrer oder Personen mit Kinderwagen bemängelt worden, weil der Aufzug aus diversen Gründen längere Zeit nicht in Betrieb gewesen war. In diesen Tagen verrichtet der Lift nicht nur zuverlässig seinen Dienst, er ist im Vergleich zu vielen anderen Aufzügen an Bahnhöfen auch in einem sauberen Zustand.
In allen Kategorien erhält aber auch der Hauptbahnhof nicht die Bestnote, was in der Aufenthaltsqualität begründet ist. Insbesondere
an kalten, windigen Tagen bieten die wenigen Unterstellmöglichkeiten im Berufsverkehr nicht genügend Schutz für alle Pendler und Reisende. Zudem bleibt die Treppe bei Regen ein Ärgernis mit Rutschgefahr, weil sich auf den Stufen Pfützen bilden.
Lennep
Auf den ersten Blick hinterlässt der Haltepunkt in Lennep mit dem sanierten Bahnhofsgebäude einen guten Eindruck – im Stationsbericht allerdings wird die Aufenthaltsqualität als „nicht tolerierbar“eingestuft. Als Grund sind weniger die vereinzelten Graffiti zu nennen, sondern vielmehr der Müll, der sich über das gesamte Gelände und in großer Menge vor allem in den Hängen des Zugangsbereichs zum Bahnsteig in Richtung Solingen verteilt. Die vielen Flaschen und Scherben lassen darauf schließen, dass am Lenneper Bahnhof in den Abend- und Nachtstunden Partyvolk unterwegs ist, das hier seinen Müll hinterlässt.
In der Kategorie Barrierefreiheit wird Lennep zwar mit „hervorragend“bewertet. In diesen Tagen allerdings ist die Bestnote nicht verdient, weil der Aufzug defekt ist.
Güldenwerth
Größtes Manko des Haltepunktes Güldenwerth ist der fehlende Aufzug. Die Bushaltestelle und der
Bahnsteig sind vom Zugangstunnel lediglich über steile Rampen zu erreichen, die in die Treppen integriert sind. Insgesamt hinterlässt die Station mit ihrer historischen Überdachung einen besseren Eindruck als es die Gesamtbewertung „entwicklungsbedürftig“verspricht – abgesehen vom kaputten Fahrplan-Aushang und den Graffiti im Zugangstunnel.
Lüttringhausen
Wie auf allen Bahnsteigen auf Remscheider Stadtgebiet ist auch in Lüttringhausen kaum Müll zu finden. Würde das rote Wetterschutz-Häuschen nicht mit Graffiti beschmiert und einige Sitzgelegenheiten nicht verrostet sein, hätte sich der letzte Haltepunkt des „Müngsteners“vor der Wuppertaler Stadtgrenze Bestnoten in allen Kategorien und der Gesamtbewertung verdient. So gibt es Abstriche bei der Aufenthaltsqualität.
Die Barrierefreiheit wird von den VRR-Testern zwar als „ausgezeichnet“eingestuft, allerdings sind in Lüttringhausen die gut nutzbaren Rampen für deren Nutzer mit Umwegen verbunden. Sie sind nicht von den Bushaltestellen an der Beyenburger Straße, sondern von der genau anderen Bahnsteigseite erreichbar.