Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Spahn hält Astrazeneca für sicher
Der Gesundheitsminister und die Ema lassen ab sofort wieder mit dem Mittel impfen.
(ap/dpa/rtr) Die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca am Donnerstag bestätigt. In Deutschland soll laut Spahn ab diesem Freitag die Impfung mit Astrazeneca wiederaufgenommen werden. Spahn reagierte damit auf die Erklärung der Ema zu sehr seltenen Thrombosenfällen nach der Impfung mit dem Mittel des schwedisch-britischen Konzerns. Die Ema sieht nach eigenen Angaben keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfiehlt die Fortsetzung der Impfungen. „Der Impfstoff ist sicher und effektiv, die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken“, sagte Behörden-Chefin
Emer Cooke. Laut Ema und Gesundheitsministerium soll im Beipackzettel ein neuer Warnhinweis aufgenommen werden, damit Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Patienten informiert seien.
Düsseldorf will bereits am Freitag wieder das Mittel von Astrazeneca verimpfen und fährt die Kapazitäten im Impfzentrum entsprechend hoch. Das sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in der Sitzung des Stadtrats. Der Kreis Viersen hatte zuvor angekündigt, ebenfalls ab Freitag wieder mit Astrazeneca zu impfen.
Deutschland und weitere EU-Staaten hatten die Nutzung zuvor gestoppt. Hintergrund waren Meldungen zu Blutgerinnseln in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang
zu Impfungen. Die Ema bekräftigte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten. Dennoch sei es nicht ganz ausgeschlossen.
Ema-Experten hatten die Fälle gemeinsam mit dem Hersteller, Thrombose-Experten und den Gesundheitsbehörden geprüft. Am Mittwoch hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation für die weitere Nutzung plädiert. Auch die britische Arzneimittelbehörde MHRA sprach sich für die weitere Verwendung aus. In Großbritannien sei die Komplikation mit Blutgerinnseln in weniger als einem Fall auf eine Million Impfungen aufgetreten. Hier gab es bereits elf Millionen Impfungen mit dem Mittel von Astrazeneca.