Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
OB fordert „funktionierendes Impfszenario“
Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen werden aktuell von der Stadt nicht geplant.
Trotz steigender Infektionszahlen auch in der Klingenstadt ist das Schließen von Kindertagesstätten und Schulen derzeit im Rathaus kein Thema. „Der Solinger Weg mit Wechselunterricht ist eine gangbare Art und Weise. Bildung ist wesentlich und muss ermöglicht werden“, erklärten Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) und Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) am Donnerstag. Sollten allerdings die Inzidenzwerte über 150 oder gar 200 klettern, müssten neue Überlegungen angestellt werden.
Der Verwaltungschef hofft beim nächsten Treffen der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin „auf verantwortungsvolle Beschlüsse“. Abwarten sei angesichts der Situation mit zunehmend Jüngeren auf den Intensivstationen nicht angezeigt. Zudem gebe es noch viele ältere Menschen, die nicht geschützt sind. „Der Wettbewerb der Bundesländer
mit Lockerungen ist schwer erträglich. Beschlüsse dürfen jetzt nicht weich gespült werden“, sagte Kurzbach. Er forderte deshalb „ein funktionierendes Impfszenario und funktionierende Testsysteme“. Kurzbach setzt sich zudem für „ein Ende des Schlingerkurses“bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ein.
Solingen setzt jedenfalls seine eigene Teststrategie weiter fort – und baut sie wie angekündigt noch aus. Die sogenannten Lolli-Test in derzeit 25 von 26 Kitas im Bezirk Stadtmitte sind jedenfalls bisher gut verlaufen. Direkt am ersten Tag wurde vergangenen Montag ein Kind positiv getestet. Zehn weitere Fälle in der Familie und einem Mehrfamilienhaus konnten so schnell lokalisiert werden. Weitere positive Befunde in den teilnehmenden Kitas gab es nicht.
„Wir könnten und wollen viel mehr
impfen“
Udo Stock Leiter des Impfzentrums
„Die Kinder machen in den Einrichtungen gut mit. Wir planen jetzt, alle Kitas im Stadtgebiet bei den Lolli-Tests einzubeziehen“, kündigte die Leiterin des Stadtdienstes Gesundheit, Dr. Annette Heibges, an. Entsprechende Gespräche mit weiteren 69 Kitas sollen zu Beginn der nächsten Woche geführt werden Gehofft wird darauf, noch vor Ostern mit den Lolli-Tests auch in diesen Einrichtungen starten zu können.
Die Lolli-Tests, dabei handelt es sich um PCR-Tests, werden von der Stadt Solingen finanziert. Die Stadt will diese Test nun auch in den Grundschulen auf den Weg bringen. Schuldezernentin Dagmar Becker fordert vom Land NRW, hier mit in die Finanzierung einzusteigen.
Zumal die vom Land vorgegebenen Testungen derzeit nicht funktionieren. Vorgesehen war, dass an den Schulen die Kinder und Jugendlichen zweimal pro Woche Selbsttests durchführen. Doch lediglich eine Handvoll Schulen in der Klingenstadt haben die Tests bisher überhaupt vom Land zugestellt bekommen.
Insgesamt 13.475 Erst- und 6684 Zweitimpfungen wurden im Impfzentrum bisher verabreicht. „Wir könnten und wollen viel mehr impfen“, sagt Udo Stock, der Leiter des Impfzentrums, mit Blick auf die derzeitige Auslastung. Dafür fehlt aber der Impfstoff. Selbst 900 Menschen mit Vorerkrankungen und von ihren Hausärzten mit Attesten versehen, könne man derzeit kein Angebot machen.
Abgewartet werden muss auch, wie es mit dem Impfstoff von Astrazeneca weitergeht. Gibt es hier wieder grünes Licht, könnten die jeweils abgesagten 1800 Erst- und Zweitimpfungen ab Mittwoch kommender Woche nachgeholt werden.