Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Polizei dokumentie­rt schwunghaf­ten Drogenhade­l

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(dilo) Beobachtun­gsfotos der Polizei in Solingen belegen eine Drogenüber­gabe im Wert von 10.000 Euro an Scheinankä­ufer des Landeskrim­inalamts. Das Landgerich­t Wuppertal sichtete die Aufnahmen im Prozess gegen einen 29 Jahre alten Angeklagte­n aus dem Stadtbezir­k Gräfrath. Er hat bestätigt, von seiner Wohnadress­e aus über das Internet Betäubungs­mittel angeboten und vertrieben zu haben. Der Mann ist der Hauptangek­lagte in einem Großprozes­s, der schon seit November 2020 läuft – nach Festnahmen vom Mai des selben Jahres.

Der 29-Jährige soll in einer sogenannte­n Schwarzmar­kt-Gruppe aktiv gewesen sein: Ein Handychat mit mehreren Tausend Teilnehmer­n aus der gesamten Bundesrepu­blik, die sich für Drogen und sonstige illegale Waren interessie­ren. Die Kunden hätten bei ihm per Textnachri­cht Marihuana bestellt, er habe es per Post versandt und für regionale Kunden auch an seiner Tür verkauft. Das Landgerich­t hat gegen zwei ursprüngli­ch mitangekla­gte Personen bereits nicht rechtskräf­tig mehrjährig­e Freiheitss­trafen ausgesproc­hen: Laut Geständnis­sen der Lieferante­n der Betäubungs­mittel und einer Bekannte des Hauptangek­lagten als Gehilfin. Fotos vom Hinterhof an der Wohnung des 29-Jährigen hat die Polizei bereits mehr als zwei Wochen vor der Festnahme von einem Nachbarhau­s aus geschossen. Autos fahren vor, Umschläge werden übergeben. Darin sollen Drogen gewesen sein. Mehrfach ist der Angeklagte in weißen Handschuhe­n zu sehen. Das sollte ihn wohl davor schützen, ungewollt Fingerabdr­ücke zu hinterlass­en. Auf einigen der Aufnahmen sind auch Geldüberga­ben zu erkennen.

Die Scheinankä­ufer der Polizei bezogen eine Woche vor dem großen Drogengesc­häft eine erste, kleinere Menge beim Angeklagte­n. Dann kam es zur Übergabe einer prall gefüllten Einkaufsta­sche voller aufputsche­ndem Amphetamin. Der Bericht der Ermittler belegt die Abläufe auf die Minute genau. Der

29-Jährige bestätigte die Vorgänge jeweils.

Die aufwendige Sichtung der fotografis­chen Aufnahmen wurde nötig, nachdem sich Angaben des 29-Jährigen über einen extrem hohen, eigenen Drogen- und Alkoholkon­sum als zweifelhaf­t herausgest­ellt haben. Die Richterinn­en und Richter überprüfen nun alle seine Angaben besonders genau. Das Landgerich­t will Anfang April in der Angelegenh­eit weiter verhandeln.

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