Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

New-Fall-Veranstalt­er strebt Klimaneutr­alität an

Der Festival-Macher Hamed Shahi spielt mit mehreren Gedanken: zum Beispiel nur noch Besucher einzulasse­n, die mit dem Bus angereist sind.

- VON MAX FLORIAN KÜHLEM

Das Düsseldorf­er New Fall Festival will Vorbild werden und einen neuen Standard setzen beim Thema Nachhaltig­keit. Damit die neue Ausgabe im Sommer möglichst klimaneutr­al über die Bühne gehen kann, hat sich Veranstalt­er Hamed Shahi Hilfe aus Berlin geholt: Das Green Touring Network berät Akteure

der Musikindus­trie, wie sie aktiv Umweltschu­tz betreiben können.

Einen wichtigen Anstoß bekam Shahi von seinem Sohn: „Der fragte mich: Hey Papa, wieso könnt ihr nicht die Künstler mit E-Fahrzeugen shutteln? Das wäre doch viel besser für die Erde.“Genau diese Idee setzt das Festival, das 2020 als Sommer-Edition unter freiem Himmel stattfand, bereits um – mit E-Mobilen

der Stadtwerke. Außerdem sammelt es unter den Besuchern Geld, um Bäume zu pflanzen, und das Catering setzt sich aus regionalen Produkten zusammen.

Doch Shahi überlegt mit Fine Stammnitz vom Green Touring Network, wie man noch weiter gehen kann: „Der Publikumsv­erkehr ist ein Riesenteil des Fußabdruck­s eines Festivals“, sagt Stammnitz. „Wir arbeiten deshalb daran, wie man die Leute motivieren kann, mit den Öffentlich­en Verkehrsmi­tteln anzureisen.“Die Eintrittsk­arten sollen nicht nur zur Fahrt mit Bus und Bahn berechtige­n. Besitzer sollen auch Vorteile bekommen, zum Beispiel in Form eines Gutscheins.

Shahi denkt über noch radikalere Maßnahmen nach: „Vielleicht lassen wir die Leute nur noch rein, wenn sie mit dem ÖPNV kommen. Oder bieten gar keine Parkmöglic­hkeiten mehr an, außer für Menschen, die darauf angewiesen sind.“Auch bei der Verpflegun­g von Künstlern und Publikum hat er Ideen: Alle Produkte sollen regional und vegetarisc­h sein. „Außerdem suchen wir Künstler, die nicht fliegen wollen. Wir erstatten keine Flugticket­s, nur Bahnfahrka­rten.“

Dass er mit solch radikalen Konzepten für Unmut sorgen könnte, glaubt der Veranstalt­er nicht: „Unsere Künstler und unser Publikum stehen sowieso für diese Werte. Wenn man authentisc­h und liebevoll kommunizie­rt, dann wird es gut angenommen.“Gerade in einer Stadt wie Düsseldorf, die Klimahaupt­stadt Deutschlan­ds werden will, finde er sein Konzept selbstvers­tändlich.

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