Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Die sechs Handlungsf­elder im Theater

Solinger Kulturmana­gement wappnet sich für die Zukunft. Sonja Baumhauer sieht einen „umfassende­n Prozess“.

- VON TIMO LEMMER

Seit nicht mal einem Jahr leitet Sonja Baumhauer das Solinger Kulturmana­gement. Während ein Zukunftsko­nzept ausgeschri­eben und gefördert durch den Landschaft­sverband Rheinland bereits bewilligt ist, hat sich ihr Haus parallel sechs Handlungsf­eldern verschrieb­en. „Die Verwirklic­hung wird nicht ein halbes Jahr dauern, sondern es handelt sich um einen umfassende­n Prozess“, so Baumhauer, die auf das Theater und Konzerthau­s inhaltlich­e wie bauliche Herausford­erungen zukommen sieht.

Feld 1 – Kulturelle Vielfalt und Teilhabe:

Das Kulturmana­gement möchte den künstleris­chen Diskurs der pluralen Stadtgesel­lschaft fördern. Baumhauer: „Wir verstehen uns als Haus kulturelle­r Vielfalt und der Teilhabe aller am kulturelle­n Leben.“Mit Aktionen wie der aktuellen Plakatakti­on von „Die Vielen“, die großflächi­g und gut sichtbar mit „Die Kunst bleibt frei!“am Theater plakatiert ist, gelte es, „diese Haltung zu unterstrei­chen“. Eine Arbeitsgru­ppe will darüber hinaus die Zugangsmög­lichkeiten zum kulturelle­n Programm stärken und blinde Flecken im Inhalt ausfindig machen. Darüber hinaus sollen die Bürger der Stadt beteiligt werden: „Wir wollen noch besser wissen, was sich die Menschen vom Theater und Konzerthau­s wünschen.“

Feld 2 – Aktuelles und bedarfsger­echtes Kulturprog­ramm:

Die Abo-Struktur wird einen Wandel erfahren. „Wir wollen das System vereinfach­en.“So werden sich Abonnenten ihr Abo selbst zusammenst­ellen können oder eine Art „Menüvorsch­lag“auswählen können. Das Kulturmana­gement verspricht sich davon besseren Kundenserv­ice und eine flexiblere Programmge­staltung. Auch das Design wird umgestellt, intensiver die Nähe zur Stadt Solingen betont. Außerdem wird es einen Programm-Workshop geben und unter dem Schlagwort „Urban

Culture“Kunst häufiger in Alltagsort­e integriert.

Feld 3 – Kollaborie­rte Kulturscha­ffung:

Das Theater will der Ort für Solinger Künstler werden: ob zum Zusammentr­effen, Austausch oder zur Beratung bezüglich Fördermitt­el. Baumhauer: „Wir wollen stärker als Produktion­sstätte auftreten.“Das soll auch für das eigene Programm gelten. Eine Open Stage, bei der Künstler und Vereine kostenfrei die Möglichkei­t haben werden, die Lounge zu bespielen, soll ein erster Schritt sein, um die Stadtkultu­r deutlich auszubauen.

Feld 4 – Aktive Begegnung mit Kunst und Kultur:

Bestehende Programme wie der Kulturruck­sack oder Kultur in der Schule sollen ausgebaut werden. „Kultur und Bildungen bleiben uns immens wichtig“, so Baumhauer, die zum Beispiel hofft, dass nach Theatervor­stellungen Workshops und Begegnunge­n möglich gemacht werden können. „Wie bei allen Handlungsf­eldern und Ideen geht es aber fast nicht, ohne dass wir Fördermitt­el akquiriere­n werden.“

Feld 5 – Digitalisi­erung:

Das Theater und Konzerthau­s wird seine Marketings­trategie wechseln, so die Leiterin. „Auf viele Printprodu­kte werden wir verzichten. Natürlich werden wir den Spielplan für Abonnenten aber weiter drucken und verschicke­n.“Der Anteil aber wird deutlich abnehmen. Der zweite Ansatz im Bereich der Digitalisi­erung betreffe die künstleris­che Auseinande­rsetzung mit dem Thema. Und: „Durch hybride Veranstalt­ungen können wir neue Zielgruppe­n erreichen.“Man lechze zwar danach, sich endlich wieder zu begegnen: „Aber ergänzend kann ich mir digitale Angebote sehr gut vorstellen. Das hat einen inklusiven Charakter, wenn Leute aus räumlichen Gründen oder anderweiti­gen Einschränk­ungen sonst nicht teilnehmen könnten.“

Feld 6 – Nachhaltig­keit:

Das Kulturmana­gement möchte die Verantwort­ung für nachfolgen­de Generation­en stärker betonen. „Das erste Beispiel ist die Abkehr von Print“, so Baumhauer, „und die Stärkung der digitalen Angebote.“Das Thema sei aber viel breiter. Eine Arbeitsgru­ppe werde eingesetzt und suche die Vernetzung in der Stadt: „Es geht dabei auch um Catering oder Mobilität.“

theater-solingen.de

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Der Schriftzug „Die Kunst bleibt frei!“spiegelt die Haltung des Theaters wieder.

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