Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Behrendt vergisst seine Wurzeln nicht
Der frühere Remscheider Fußballer gehört heute in seiner Altersklasse zu den besten Golfern Deutschlands.
Er erinnert sich gerne an früher. An die Zeiten, da er als Fußballer der Spvg. Radevormwald und später auch im Betriebssport bei der BSG Edscha Akzente setzte. Auch als Badmintonspieler des Remscheider TV gehörte er zu den Besseren. „Mit Rade ist uns damals der Aufstieg in die Landesliga geglückt“, weiß Dirk Behrendt noch genau. Und beim RTV ist er Landesmeister der Jugend geworden.
Was wird aus jemandem, der in der Jugend und als junger Erwachsener sehr ordentlich Fußball und Badminton gespielt hat? Antwort: ein überragender Golfer. Einer, der sich bereits Deutscher Meister nennen darf. Gestatten, Dirk Behrendt. Handicap: 1,7. Der gebürtige Hagener, der im Alter von vier Jahren nach Remscheid gezogen ist, ist ein Großer der Golf-Szene. „Ich habe 1995 beim GSV Düsseldorf begonnen“, nennt er das Jahr, seit welchem er mit dem Golf-Virus infiziert ist. Preiswert, unkompliziert und volksnah sei es damals auf der Anlage in der Landeshauptstadt zugegangen, wo er einfach mal dran schnuppern wollte. „Ich habe mir ein Buch von Tiger Woods gekauft und mir autodidaktisch alles selbst beigebracht“, schildert er die ungewöhnlichen Anfänge. Um mit einer plastischen Darstellung fortzufahren: „Von da an war die Nadel drin.“
Sprich: Ohne Golf ging und geht nichts mehr bei dem Mann, der mittlerweile mit seinem Sohn in Mettmann lebt und eine Patchworkbeziehung pflegt. „Golf“, sagt er, „kann ich bis ins hohe Alter spielen.“Auch wenn es bis dahin noch ein bisschen dauert. Behrendt ist 58 Jahre alt.
An den Kaufmännischen Schulen in der Stuttgarter Straße hat er seine Mittlere Reife gemacht, dann eine Lehre als Verlagskaufmann absolviert. Das war die Grundlage für sein berufliches Fortkommen. Erst in Remscheid, später in Krefeld, Frankfurt und Mülheim an der Ruhr. Seit 2007 arbeitet er bei Druckpartner in Essen, ist viel unterwegs, trägt ebenso viel Verantwortung.
Da ist der Golfsport so etwas wie ein Katalysator. „Da kann ich abschalten, und der Stress geht raus.“
Es sei für ihn eine Kunst, das richtige Gefühl auf den Ball zu bringen. Und, mindestens genauso wichtig: „Du bist für Dein Spiel selbst verantwortlich.“
Aspekte, die in Summe zu überragenden Erfolgen geführt haben. Mit dem Bochumer GC gelang mit der Mannschaft (AK 30) 2013 und 2014 der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Gerne erinnert sich Dirk Behrendt auch an 2018, als er – zurück in Düsseldorf – mit der AK 50 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Dort hat man sich längst etabliert und rechnet sich aus, Deutscher Meister werden zu können. Mit Behrendt, der als umsichtiger Kapitän fungiert und mittlerweile auch dem Vorstand angehört. Indoor-Golf konnte in den Zeiten des Lockdowns nicht das Gefühl des „echten Golfsports“vermitteln. „Aber es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben“, findet Behrendt. Deshalb schlug er die Bälle während der so langen Pause immer wieder vor die gepolsterte Leinwand.
Zu Remscheid und der unmittelbaren Umgebung hält er nach wie vor guten Kontakt. Die Eltern leben zwar nicht mehr, aber seine Schwester Kerstin ist hier daheim. Und die Freundschaften zu Fußballkumpels von früher wollen auch regelmäßig gepflegt werden. Wie zum Rader Carsten Klein, der damals auch dabei war, als der Kollenberg eingeweiht wurde. „Wir haben gegen Lok Leipzig gespielt“, weiß Behrendt noch. Eine von vielen tollen Erinnerungen des Dirk Behrendt. Nicht übertüncht vom Golfen. Alles hat halt seine Zeit.