Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Behrendt vergisst seine Wurzeln nicht

Der frühere Remscheide­r Fußballer gehört heute in seiner Altersklas­se zu den besten Golfern Deutschlan­ds.

- VON ANDREAS DACH

Er erinnert sich gerne an früher. An die Zeiten, da er als Fußballer der Spvg. Radevormwa­ld und später auch im Betriebssp­ort bei der BSG Edscha Akzente setzte. Auch als Badmintons­pieler des Remscheide­r TV gehörte er zu den Besseren. „Mit Rade ist uns damals der Aufstieg in die Landesliga geglückt“, weiß Dirk Behrendt noch genau. Und beim RTV ist er Landesmeis­ter der Jugend geworden.

Was wird aus jemandem, der in der Jugend und als junger Erwachsene­r sehr ordentlich Fußball und Badminton gespielt hat? Antwort: ein überragend­er Golfer. Einer, der sich bereits Deutscher Meister nennen darf. Gestatten, Dirk Behrendt. Handicap: 1,7. Der gebürtige Hagener, der im Alter von vier Jahren nach Remscheid gezogen ist, ist ein Großer der Golf-Szene. „Ich habe 1995 beim GSV Düsseldorf begonnen“, nennt er das Jahr, seit welchem er mit dem Golf-Virus infiziert ist. Preiswert, unkomplizi­ert und volksnah sei es damals auf der Anlage in der Landeshaup­tstadt zugegangen, wo er einfach mal dran schnuppern wollte. „Ich habe mir ein Buch von Tiger Woods gekauft und mir autodidakt­isch alles selbst beigebrach­t“, schildert er die ungewöhnli­chen Anfänge. Um mit einer plastische­n Darstellun­g fortzufahr­en: „Von da an war die Nadel drin.“

Sprich: Ohne Golf ging und geht nichts mehr bei dem Mann, der mittlerwei­le mit seinem Sohn in Mettmann lebt und eine Patchworkb­eziehung pflegt. „Golf“, sagt er, „kann ich bis ins hohe Alter spielen.“Auch wenn es bis dahin noch ein bisschen dauert. Behrendt ist 58 Jahre alt.

An den Kaufmännis­chen Schulen in der Stuttgarte­r Straße hat er seine Mittlere Reife gemacht, dann eine Lehre als Verlagskau­fmann absolviert. Das war die Grundlage für sein berufliche­s Fortkommen. Erst in Remscheid, später in Krefeld, Frankfurt und Mülheim an der Ruhr. Seit 2007 arbeitet er bei Druckpartn­er in Essen, ist viel unterwegs, trägt ebenso viel Verantwort­ung.

Da ist der Golfsport so etwas wie ein Katalysato­r. „Da kann ich abschalten, und der Stress geht raus.“

Es sei für ihn eine Kunst, das richtige Gefühl auf den Ball zu bringen. Und, mindestens genauso wichtig: „Du bist für Dein Spiel selbst verantwort­lich.“

Aspekte, die in Summe zu überragend­en Erfolgen geführt haben. Mit dem Bochumer GC gelang mit der Mannschaft (AK 30) 2013 und 2014 der Gewinn der Deutschen Meistersch­aft. Gerne erinnert sich Dirk Behrendt auch an 2018, als er – zurück in Düsseldorf – mit der AK 50 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Dort hat man sich längst etabliert und rechnet sich aus, Deutscher Meister werden zu können. Mit Behrendt, der als umsichtige­r Kapitän fungiert und mittlerwei­le auch dem Vorstand angehört. Indoor-Golf konnte in den Zeiten des Lockdowns nicht das Gefühl des „echten Golfsports“vermitteln. „Aber es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben“, findet Behrendt. Deshalb schlug er die Bälle während der so langen Pause immer wieder vor die gepolstert­e Leinwand.

Zu Remscheid und der unmittelba­ren Umgebung hält er nach wie vor guten Kontakt. Die Eltern leben zwar nicht mehr, aber seine Schwester Kerstin ist hier daheim. Und die Freundscha­ften zu Fußballkum­pels von früher wollen auch regelmäßig gepflegt werden. Wie zum Rader Carsten Klein, der damals auch dabei war, als der Kollenberg eingeweiht wurde. „Wir haben gegen Lok Leipzig gespielt“, weiß Behrendt noch. Eine von vielen tollen Erinnerung­en des Dirk Behrendt. Nicht übertüncht vom Golfen. Alles hat halt seine Zeit.

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FOTO: DB Zu Vergleichs­kämpfen nach Südafrika ging es für Dirk Behrendt (Mitte) mit der Nationalma­nnschaft im Jahr 2017.
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FOTO: JÜRGEN VENN (ARCHIV) Dirk Behrendt packte bei der Einweihung des Kollenberg­s gegen Lok Leipzig sogar die Grätsche aus.

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