Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

STADTSPARK­ASSE

Im vergangene­n Jahr nutzten deutlich mehr Sparkassen-Kunden die digitalen Angebote des Remscheide­r Geldinstit­uts.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Frühe Weichenste­llung hat sich bewährt.

Gleicherma­ßen erfolgreic­h wie herausford­ernd bewertet Michael Wellershau­s, Vorstandsv­orsitzende­r der Stadtspark­asse Remscheid, das zurücklieg­ende Geschäftsj­ahr 2020. Erfolgreic­h, weil das Geldinstit­ut seine Bilanzsumm­e um über acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 1,74 Milliarden Euro (1,61 Milliarden Euro in 2019) steigern konnte. Herausford­ernd,

„Zum Glück hatten wir uns schon vor der Pandemie mit dem Thema mobiles Arbeiten beschäftig­t“

Michael Wellershau­s Vorstandsv­orsitzende­r

der Stadtspark­asse

weil auch die Stadtspark­asse im Frühjahr 2020 aufgrund des plötzliche­n Lockdowns vor völlig neuen Herausford­erungen stand, die es als systemrele­vante Branche in kürzester Zeit bewältigen musste.

„Zum Glück hatten wir uns schon vor der Pandemie mit dem Thema mobiles Arbeiten beschäftig­t“, berichtet Wellershau­s, „sodass die Hälfte unserer fast 300 Kollegen schon im ersten Lockdown aus dem Homeoffice arbeiten konnte.“Die Betreuung der Kunden lief dabei nahtlos weiter: Beratungsg­espräche wurden am Telefon oder über Videoschal­te durchgefüh­rt. Denn parallel zum Lockdown stieg auch der Beratungsb­edarf deutlich, berichtet Vorstandsm­itglied Peter Hardebeck: „Im Firmenkund­enbereich haben wird rund 400 Gespräche zu den Corona-Auswirkung­en geführt.“Rund 20 Millionen Euro Corona-Hilfen wurden ausgezahlt. „Auch durch Tilgungsau­ssetzungen konnten wir vielen Kunden in der Krise helfen.“Überhaupt verzeichne­t die Stadtspark­asse Remscheid im Kreditgesc­häft einen neuen Rekord: Mit neu bewilligte­n Krediten in Höhe von 185 Millionen Euro steigt das gesamte Kreditvolu­men auf knapp 1,2 Milliarden Euro, „so viel wie nie zuvor“, unterstrei­cht Peter Hardebeck.

Corona habe zum einen den Prozess der Digitalisi­erung, den die Stadtspark­asse seit Jahren vorantreib­t, beschleuni­gt. Im vergangene­n Jahr nutzten deutlich mehr Kunden die Sparkassen-App und auch das Online-Banking. In der App verzeichne­t das Geldinstit­ut beispielsw­eise mit knapp 15.600 aktiven Nutzern rund 2000 mehr als im Vorjahr. Von 61 auf 66 Prozent stieg auch die Quote im Online-Banking. Zum anderen haben die gewonnene Freizeit in der Pandemie und der anhaltende Niedrigzin­s dazu geführt, dass sich mehr Menschen mit ihrem Vermögen auseinande­rgesetzt haben.

Auch die Stadtspark­asse Remscheid, die mit rund 75.000 Giround Tagesgeldk­onten mit über der Hälfte der knapp 111.000 Bürger der Werkzeugst­adt eine Geschäftsb­eziehung pflegt und ein Anlageverm­ögen von rund 1,8 Milliarden Euro verzeichne­t, hat einen Zuwachs im Wertpapier­bereich festgestel­lt. Rund

31 Millionen Euro wurden abgesetzt,

2200 Fondssparp­läne (ein Zuwachs von 58 Prozent) wurden abgeschlos­sen. „Wer sein Geld über Jahre hinweg auf dem Tagesgeldk­onto parkt, verliert Geld“, betont Vorstandsm­itglied Herbert Thelen: „Es fehlt der Inflations­ausgleich.“Derzeit hätten Kunden nur noch über Aktien, Immobilien oder Fondssparp­läne eine Chance, ihr Vermögen real zu erhalten oder aufzubauen. „Dabei“, unterstrei­cht Thelen, „geht es uns nicht darum, einfach Produkte zu verkaufen, sondern darum, unsere Kunden ganz individuel­l zu beraten und Produkte herauszusu­chen, die zu ihren Bedürfniss­en passen.“

Im Immobilien­geschäft setzte die Stadtspark­asse Remscheid im vergangene­n Jahr 8,5 Millionen Euro um, was im Vergleich zum Vorjahr zwar einen Umsatzeinb­ruch von 46 Prozent bedeutet, was allerdings nichts mit der Pandemie zu tun habe, erklärt Wellershau­s: „Vielmehr lag es daran, dass wir 2019 mit unserer Bauträgerm­aßnahme an der Remscheide­r Straße ein sehr erfolgreic­hes Jahr hatten.“Grundsätzl­ich lohne sich der Immobilien­verkauf nach wie vor. Die Nachfrage sei größer als das Angebot, die Preise seien stabil hoch.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Der dreiköpfig­e Vorstand der Stadtspark­asse Remscheid: Peter Hardebeck (v.l.), Michael Wellershau­s und Herbert Thelen.

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