Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Remscheide­r setzen Zeichen für eine bunte Gesellscha­ft

Am Aktionstag gegen Alltagsras­sismus kamen am Lenneper Mollplatz engagierte Menschen zusammen, die zum Nachdenken anregen wollen.

- VON SABINE NABER

„Wir empfinden uns hier als ein Zeichen dafür, dass unsere Gesellscha­ft bunt ist und alle Menschen gleichrang­ig sind“, davon sind Jana Kawina von der Aidshilfe sowie die Arbeiterwo­hlfahrt, die Senioren vom Hardtpark, die Deutsch-Italienisc­he Gesellscha­ft, die Eritrean Community und die Fachstelle Altersgere­chte Quartierse­ntwicklung der Stadt überzeugt.

Als multikultu­relles Haus – sie alle arbeiten und feiern unter einem Dach am Mollplatz zusammen – wollen sie ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Am Aktionstag gegen Alltagsras­sismus am Donnerstag musste jeder, der das Schieferha­us am Eingang zur Altstadt betreten wollte, über den etwa einen Quadratmet­er großen Bodenaufkl­eber gehen, auf dem mit leuchtend roter Schrift auf gelbem Grund zu lesen war: „Zu viele gehen einfach über mich hinweg.“So soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Rassismus ein echtes Problem in Deutschlan­d ist, das mit Vorurteile­n beginnt.

„Es ist symbolisch gemeint. Aber man geht auf diese Weise ja auch über Menschen hinweg. Das betrifft den Alltagsras­sismus, aber auch den strukturel­len Rassismus, durch den Menschen mit anderer Hautfarbe beispielsw­eise mehr Probleme bei der Wohnungssu­che haben“, fasst es Kawina zusammen. Sie wünscht sich, dass das Haus am Mollplatz 3 als Anlaufstel­le für Menschen angesehen wird, die aufgrund ihres Aussehens, ihrer vermeintli­chen Herkunft oder einer Religionsz­ugehörigke­it anders behandelt, ausgegrenz­t oder diskrimini­ert werden.

„Internatio­naler und intergener­ationaler als hier bei uns geht es doch kaum“, ist Antonio Scarpino, Vorsitzend­er der Awo Lennep/Lüttringha­usen, überzeugt. Er ließ sich von Jana Kawinas Idee sofort begeistern und regte an, den Bodenaufkl­eber im nächsten Jahr deutlich zu vergrößern, damit die Aktion mehr Strahlkraf­t gewinnt. Mit ihrer Aktion haben sich die beteiligte­n Organisati­onen an einer Aktion der Stiftung „Demokratie leben“des Bundesmini­steriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beteiligen. „Wir wollen mit dieser kleinen, aber hoffentlic­h wirkungsvo­llen Aktion zum Nachdenken anregen“, sagte Giovanni Farruggia von der Deutsch-Italienisc­hen Gesellscha­ft.

„Unser Haus ist in normalen Zeiten ein Treffpunkt von Menschen vieler unterschie­dlicher Nationen. Das sollen die Besucherin­nen und Besucher beim Betreten des Hauses auch gleich vor Augen haben“, wünscht sich Dawit Kuflu Kidane von der Eritrean Community in Remscheid.

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FOTO: NABER Das Haus am Mollplatz 3 ist eine Anlaufstel­le für alle Menschen, die aufgrund von Herkunft, Aussehen oder Religion diskrimini­ert werden.

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