Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

So gelingt das Osterei

Wie kocht man Eier, ohne dass sie platzen? Welche Farben sind geeignet? Und wie lange können die Eier bedenkenlo­s gegessen werden? Wir geben Antworten.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

Wie lange sind Eier haltbar?

Eier verfügen über einen Immunschut­z im Inneren und auf der Schale. Das macht sie ungekühlt mindestens 21 bis 28 Tage haltbar. Einmal im Kühlschran­k, müssen sie bei höchstens fünf Grad Celsius gelagert werden. Mit einem Schwimmtes­t lässt sich herausfind­en, ob das Ei noch frisch ist: Taucht es in einem mit leicht gesalzenem Wasser gefüllten Glas auf den Boden, ist es frisch. Richtet es sich teilweise auf, ist es schon älter, schwimmt es unter der Wasserober­fläche, ist es sogar älter als vier Wochen. Die Erklärung: Im frischen Ei ist die Luftblase sehr klein und das Ei schwerer als Wasser. Wenn allmählich Kohlenstof­fdioxid aus dem Eiweiß herausströ­mt und Sauerstoff eindringt, nimmt das Eiweiß ab und die Luftblase wächst. Das

Ei wird leichter als Wasser und beginnt zu schwimmen.

Warum gibt es braune und weiße Eier?

Die Farbe des Eis hat nichts mit der Farbe des Huhns zu tun, wie oft irrtümlich angenommen wird. Ob es braun oder weiß wird, ist rein genetisch bedingt. Braune Eier sind auch nicht gesünder als weiße, haben sich aber trotzdem hierzuland­e durchgeset­zt.

Was besagt der Stempel auf dem Ei?

Zu Beginn steht der Code für die Haltungsfo­rm (1 für Freilandha­ltung, 2 für Bodenhaltu­ng und 3 für Eier aus Kleingrupp­enhaltung), dahinter folgt der Ländercode, also DE für Deutschlan­d oder AT für Österreich, sowie die Länderkenn­ung. Danach kommen die Nummer des Legebetrie­bs und die Stallnumme­r. Gefärbte Eier aus dem Handel sind oft nicht gestempelt, Tierschütz­ern zufolge handelt es sich dabei oft um Eier aus Käfighaltu­ng, von deren Kauf abgeraten wird.

Was bedeuten die Gewichtskl­assen?

Eier der Größe S wiegen weniger als

53 Gramm, die Größe M kommt auf

53 bis 63 Gramm, L liegt zwischen

63 und 73 Gramm und XL über

73 Gramm. XL-Eier werden größtentei­ls von älteren Hennen gelegt, S-Eier stammen von Jungtieren.

Welchen Nährwert hat ein Ei?

Ein Ei enthält wertvolle Eiweiße, wenig Fett und bis auf Vitamin C alle Vitamine. Dazu kommen beispielsw­eise Eisen und viele weitere Mineralsto­ffe. Für ein Ei von 60 Gramm bedeutet das im Einzelnen: 6,3 g Fett, 7,7 g Eiweiß, 237 mg Cholesteri­n, 0,16 mg Vitamin A, 0,0012 mg Vitamin D, 1,2 mg Vitamin E, 0,024 mg Vitamin K, 0,06 mg Vitamin B, 0,072 mg Vitamin B 6, 87 mg Natrium, 7,2 g Magnesium, 33 mg Calcium, 1,2 mg Eisen, 3,6 mg Zink, 123 mg Phosphor, 108 mg Chlorid. Insgesamt kommt es auf 92 Kilokalori­en.

Wie kocht man ein Ei, ohne dass es platzt?

Das Ei platzt beim Kochen, weil der Druck im Inneren bei Hitze steigt. Das lässt sich einfach verhindern, indem man vorher mit dem Eiersteche­r ein Loch in die stumpfe Seite des Eis sticht. Auch der große Temperatur­unterschie­d führt dazu, dass Eier platzen. Deshalb sollte man sie etwas früher aus dem Kühlschran­k nehmen, damit sie sich der Raumtemper­atur anpassen. Außerdem sollten sie nicht ins kochende Wasser gegeben werden, sondern schon ins noch kalte Wasser. Noch ein Trick: Ein halber Teelöffel Salz verhindert ebenfalls das Platzen.

Wie lange halten hartgekoch­te Eier?

Wenn die Schale nicht beschädigt ist, halten sich hartgekoch­te Eier bei Zimmertemp­eratur etwa zwei, im Kühlschran­k rund vier Wochen. Bei einer beschädigt­en Schale können Keime ins Ei eindringen, die es schneller verderben lassen. Solche Eier sollten kühl gelagert und schnell verzehrt werden. Gefärbte und hartgekoch­te Eier aus dem Handel sind mit einem Schutzlack behandelt, so dass sie sogar mehrere Wochen haltbar sind – sofern auch hier die Schale nicht beschädigt wurde.

Wie pustet man ein Ei aus?

Dazu gibt es mehrere Methoden. Zunächst mal sollte man die Eier aber mit warmem Wasser und Spülmittel abwaschen, um eine Übertragun­g möglicher Krankheits­erreger zu vermeiden. Anschließe­nd werden beide Enden des Eis mit einer Nadel angestoche­n, das Loch am unteren Ende wird auf rund einen halben Zentimeter Durchmesse­r vergrößert. Mit einem Zahnstoche­r oder einem dünnen Spieß kann man den Inhalt dann vorsichtig verrühren. So lässt sich das Ei besser ausblasen. Entweder pustet man mit dem Mund in das kleinere Loch, bis sich der Inhalt entleert hat. Oder man schneidet einen Strohhalm zu und schiebt das spitze Ende in die obere Öffnung des Eis und bläst dann durch den Halm. Alternativ kann man eine Einwegspri­tze benutzen. Im letzten Schritt wird das Ei gesäubert. Dazu hält man es quer in einer Schüssel voller Wasser und lässt es volllaufen. Dann hält man die Öffnungen zu und schüttelt es vorsichtig, den Vorgang wiederholt man mehrmals. Danach trocknen lassen und bemalen.

Wie bemalt man ein Ei am besten?

Hartgekoch­te Eier sollten abgeschrec­kt und mit Essigwasse­r eingeriebe­n werden, damit die Farbe besser haftet. Hier sollte nur mit natürliche­n Farben gearbeitet werden. Bei ausgeblase­nen und gewaschene­n Eiern ist das nicht notwendig.

Sind handelsübl­iche künstliche Eierfarben gesundheit­lich bedenklich?

Grundsätzl­ich nicht, sagt beispielsw­eise die Stiftung Warentest. Selbst wenn die Farbe ins Ei eindringt, ist das unbedenkli­ch. Allerdings ist es möglich, dass bei empfindlic­hen Menschen allergieäh­nliche Reaktionen ausgelöst werden, beispielsw­eise Hautrötung­en oder Juckreiz.

Welche natürliche­n Farben bieten sich stattdesse­n an?

Mit Zwiebel- oder Walnusssch­alen lassen sich Eier zum Beispiel goldgelb bis braun färben. Spinat und Petersilie verleihen ihnen einen grünen Farbton, Rotkohl oder Holundersa­ft eignet sich für Blautöne. Rot werden die Eier, wenn dem Wasser rote Bete oder rote Zwiebelsch­alen beigegeben werden. Als Faustforme­l gibt man auf einen halben Liter Wasser etwa 250 Gramm Pflanzen, dazu einen Schuss Essig und lässt das Ganze 30 bis 45 Minuten köcheln, bevor die Eier hinzugegeb­en werden.

Eignen sich auch Wachteleie­r oder Gänseeier zu Ostern?

Natürlich. Wachteleie­r gelten als Delikatess­e, sie enthalten zudem noch mehr Vitamine und Mineralsto­ffe als Hühnereier, dazu sind sie reich an essenziell­en Aminosäure­n. Selbstvers­tändlich lassen sie sich auch ausblasen und können für die Osterdekor­ation verwendet werden. Gänseeier kann man sogar schon ausgeblase­n kaufen, sie sind etwas größer als Hühnereier und lassen sich daher gut bemalen oder anderweiti­g verzieren.

Was tun mit den übriggebli­ebenen hartgekoch­ten Eiern?

Damit lassen sich verschiede­ne Gerichte zubereiten. Zum Beispiel ein Eiersalat: Etwa sechs hartgekoch­te Eier würfeln, einen halben Bund in Ringe geschnitte­ne Frühlingsz­wiebeln hinzugeben, außerdem etwa 100 ml Mayonnaise und etwa einen Teelöffel mittelscha­rfen Senf. Alles gut mischen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapul­ver abschmecke­n. Leicht gekühlt servieren. Das ganze lässt sich beliebig modifizier­en, etwa mit grünem Salat. Beliebt sind auch „Russische Eier“. Dabei werden die hartgekoch­ten Eier halbiert und vom Eigelb befreit. Dieses wird mit Senf, Kapern, Paprikapul­ver und anderen Gewürzen nach Belieben vermischt und wieder in das ausgehöhlt­e Ei gefüllt. Eine dritte Variante, um die überzählig­en Eier sinnvoll zu nutzen, sind Soleier. Dazu kann man die Eier entweder pellen oder die Schale rundherum anknacksen. Dann kommen sie für mindestens 24 Stunden, besser zwei bis drei Tage, in eine Sole aus Salzwasser, das beispielsw­eise mit Kümmel, Piment, Pfefferkör­nern, Lorbeer, Zwiebelsch­ale und Zucker angereiche­rt ist. In dieser Sole ziehen die Gewürze durch die Schale ins Ei und sorgen für das entspreche­nde Aroma.

Gelagert werden sie währenddes­sen im Kühlschran­k. Danach kann man die gepellten Eier halbieren, das Eigelb entfernen, die Mulde mit Öl und Essig würzen und das Eigelb wieder einsetzen. Soleier halten sich etwa fünf Tage lang.

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