Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hoher Besuch im Allee-Center

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(wey) Jürgen Hardt rechnet nicht mit wesentlich­en Lockerunge­n der Corona-Schutzmaßn­ahmen vor Pfingsten. Eher im Gegenteil. Das machte der CDU-Bundestags­abgeordnet­e bei einem Besuch im Allee-Center am Freitag deutlich. Hardt war gekommen, um sich mit Center-Manager Nelson Vlijt und Vertretern der Geschäfte über die Situation des Einzelhand­els auszutausc­hen.

„Ich bin nur ungern der Überbringe­r schlechter Nachrichte­n“, sagte Hardt unter anderem im Gespräch mit Axel Rensmann, Filialleit­er bei C&A. Doch angesichts der derzeit steigenden Zahlen, sei es vermutlich bald soweit, „dass wir die Vollbremsu­ng brauchen“. Auch wenn die niemand wirklich wolle.

„Wir müssen uns ja fragen, warum die Zahlen nach oben gehen“, betonte der Bundestags­abgeordnet­e, der insbesonde­re die Corona-Mutationen als Treiber ausgemacht hat: „Wir befinden uns nicht am Anfang der dritten Welle, sondern in einer ersten Welle mit einem neuen Virus.“Private Kontakte, laut Hardt vermutlich der Bereich, in dem es zu den meisten Infektione­n komme, seien nur schwer zu regulieren, Schulen und Kitas sollen so lange wir möglich offenbleib­en – da treffe es wohl den Handel, wenn die Ministerpr­äsidentenk­onferenz neue Maßnahme beschließe.

Dabei geht Hardt davon aus, dass in den Geschäften nahezu kein Ansteckung­srisiko bestehe, die Hygienekon­zepte griffen. Doch die Bewegung, die durch die Lockerunge­n im Einzelhand­el in den Innenstädt­en entstehe, sei „mutmaßlich ein Treiber“. Vor Ort informiert­e sich der Bundestags­abgeordnet­e auch über das bei vielen Geschäften praktizier­te Click & Meet-System. Das überzeuge ihn allerdings nicht. Gerade vor großen Geschäften komme es dadurch zu längeren Schlangen.

Während kleinere Läden ganz gut damit zurechtkäm­en, wie ihm Sonja Berwald, Teamleiter­in beim Bekleidung­sgeschäft Tredy, berichtete. Sie erzählte aber auch von Kunden, die kein Verständni­s mehr für die Einschränk­ungen hätten, während zeitgleich Reisen nach Mallorca wieder möglich seien. „Ich fürchte, dass die Mallorca-Nummer voll schiefgeht“, sagte Hardt. Jeder, der nun fliege, müsse eigentlich ein „mulmiges Gefühl“haben. Auch weil gar nicht sicher sei, ob er wieder zurückkomm­e. Entweder weil er sich im Urlaub infiziert. Oder weil Deutschlan­d Einreisebe­schränkung­en einführt, wenn die Zahlen auf Mallorca deutlich steigen.

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FOTO: KEUSCH Jürgen Hardt (l.) spricht mit Center-Manager Nelson Vlijt (M.) und C&A-Filialleit­er Axel Rensmann.

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