Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Team baut die Alte Schlossfab­rik um

Die Remscheide­r Eigentümer halten an der Location in Unterburg fest – künftig gibt es mehr Platz und Möglichkei­ten für Feiern. Auch ein Brautladen zieht ein. Um Ostern soll der umfangreic­he Umbau abgeschlos­sen sein.

- VON MELISSA WIENZEK

Die Alte Schlossfab­rik ist nun ein Jahr partyfrei. Am 8. März

2020 stieg dort die letzte 90er-Sause vor der Corona-Krise, die seitdem auch das Bergische beherrscht. Andere Locations wie die Villa Media in Wuppertal haben es nicht überlebt. Doch die Betreiber der Alten Schlossfab­rik wollen an der geschichts­trächtigen Veranstalt­ungsstätte auf der Stadtgrenz­e zu Solingen und Remscheid festhalten. „Zu schließen war tatsächlic­h einer der Gedankengä­nge“, gibt Florian Unkel zu. Doch gemeinsam mit seinem Bruder Tobias und dem Betriebsle­iter Ben Arnold entschied er sich, weiterzuma­chen. Und nun sogar richtig Gas zu geben. „Wir glauben fest an die Alte Schlossfab­rik“, sagt auch Ben Arnold. Die restaurier­te alte Manufaktur aus dem 18. Jahrhunder­t habe Charme.

Für 250.000 Euro, finanziert aus eigenem Budget, lassen die aus Lüttringha­usen stammenden Brüder nun die Alte Schlossfab­rik umbauen. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“, sagt Florian Unkel. Und da Corona ohnehin den Eventbetri­eb in Unterburg gestoppt hat, nutzte das Team die Chance und startete im Januar mit dem Umbau. „Dafür hätten wir sonst im regulären Betrieb gar keine Zeit gehabt“, sagt Ben Arnold. Denn normalerwe­ise wäre es ab Februar schon wieder Schlag auf Schlag gegangen: Hochzeiten, Firmenfeie­rn, Abibälle und öffentlich­e Partys hätten angestande­n. So war es jedenfalls vor Corona.

Der Plan: mehr Platz, mehr Flexibilit­ät und mehr Möglichkei­ten, abzutrenne­n. „So können wir künftig drei Veranstalt­ungen parallel anbieten, vorher waren es zwei“, erklärt Arnold. Jeder Eventraum hat künftig eine eigene Toilettena­nlage und einen eigenen Zugang. „Gerade die Toiletten waren zurecht ein Kritikpunk­t. Und das Schlimmste ist, wenn sich zwei Bräute auf einer Toilette treffen“, sagt Unkel. Das Kerngeschä­ft der Alten Schlossfab­rik sind Hochzeiten und Business Events.

Die neuen sanitären Anlagen stehen schon. Künftig soll es sich dann auch bei Partys nicht mehr so knubbeln. Die Idee sei tatsächlic­h nun in

Coronazeit­en entstanden, sagt Unkel. Und ein weiterer Mangel ist behoben worden: die Parkplatzn­ot. Im Außenberei­ch, rechts von der Schlossfab­rik, sind bereits etwa 80 neue Parkplätze entstanden. Hier lagerten zuletzt die Baumateria­lien für die Großbauste­lle in Unterburg. Neu ist auch ein Highspeed-Glasfasera­nschluss.

Im 780 Quadratmet­er großen Festsaal wurde bereits der Boden erneuert. Dafür musste erst einmal das Mobiliar ausgeräumt werden. Der ehemals orangefarb­ene Boden wurde abgeschlif­fen und zwei Mal grau grundiert. Es folgt noch die finale Beschichtu­ng. Der Zugang zum Saal erfolgt künftig über die rechte Seite. Hier soll zudem ein Außenberei­ch mit einem großen Zelt geschaffen werden, das auch für Trauungen genutzt werden kann. Denn die Alte Schlossfab­rik ist vom Standesamt als „besonderer Trauort“zugelassen. Perspektiv­isch soll auch der weitere Außenberei­ch noch aufgehübsc­ht werden.

Im Inneren sind die Handwerker momentan schwer aktiv. In der Lounge wurde bereits eine Wand eingerisse­n, so dass der Raum künftig 100 Gäste statt wie bisher 60 fasst und künftig jede Menge

Platz für Tische und Tanzfläche bietet. Und wieder einen eigenen Zugang und eine eigene Toilette. „Um den Durchbruch zu machen, musste sogar die alte Stahlbeton­decke aufgestemm­t werden“, erzählt Ben Arnold. Nun müssen nur noch der Boden gefliest, die Technik installier­t und die Heizungen montiert werden – alles nach den Brandschut­zbestimmun­gen.

Auch die erste Etage hat sich verändert: Das Team ist mit seinen Büros

umgezogen, der Konferenzr­aum wurde geräumt. In der kompletten rund 600 Quadratmet­er großen oberen Etage zieht ein Brautmoden­geschäft ein. Man erhofft sich Synergieef­fekte. Die Grotte bleibt hingegen, wie sie ist.

Das Team peilt das Ende des Umbaus für Ostern an. Aktuell sei ohnehin noch kein Wiedereröf­fnungsterm­in erkennbar. Dabei sind die Anfragen, die sogar aus dem Ruhrgebiet, Köln und Leverkusen kommen, im ersten Quartal im Vergleich zu 2019 gestiegen. „Wir sind aktuell bei Terminen für Hochzeiten 2022 und 2023. Eine 18-monatige Vorlaufzei­t ist aber normal“, sagt Ben Arnold. Rund 60 Hochzeiten mussten die Mitarbeite­r bislang wegen Corona verlegen. Für 2022 stehen zudem bereits 15 Schulen mit ihren Abibällen parat. alteschlos­sfabrik.de

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Ben Arnold und Florian Unkel auf der Baustelle Schlossfab­rik. Hier entsteht ein neuer Eventberei­ch mit eigenen Toiletten.
FOTOS: ROLAND KEUSCH Das Team präsentier­t den neuen Boden im Saal: (vorn, v. l.) die Azubis Tara Alexa Pieper, Kimberly Klein; (hinten, v. l.); Projektlei­terin Andrea Wieczorek, die Azubis Jenny Kottsieper, Christophe­r Halbach. Ben Arnold und Florian Unkel auf der Baustelle Schlossfab­rik. Hier entsteht ein neuer Eventberei­ch mit eigenen Toiletten.
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