Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Kräwi öffnet – wenn es Corona zulässt
Derzeit ist die Freizeitanlage Kräwinklerbrücke an der Wupper-Talsperre geschlossen. Die Mitarbeiter können aber jederzeit den Betrieb wieder aufnehmen. Wenn es die Bedingungen in der Pandemie zulassen.
Die Mitarbeiter können in der derzeit geschlossenen Freizeitanlage Kräwinklerbrücke jederzeit den Betrieb wieder aufnehmen.
REMSCHEID Wer in den Sonnentagen der letzten Woche die Freizeitanlage Kräwinklerbrücke an der Wupper-Talsperre besuchen wollte, landete vor verschlossenen Türen. Coronabedingt ruht der Betrieb, der vom gemeinnützigen Unternehmen Arbeit Remscheid geführt wird. Dessen Geschäftsführer Ralf Barsties macht aber Sonnenanbetern Mut: „So bald es die Rahmenbedingungen in der Pandemie zulassen, werden wir öffnen.“Wann dies der Fall sein kann, sei angesichts der aktuellen Schutzmaßnahmen aber reine Spekulation.
„Denn gerade die jungen Leute brauchen doch einen Silberstreich am Horizont“
Thomas Neuhaus
Sozialdezernent
Das Feld für den Badespaß ist jedenfalls bereitet, das Gelände mitsamt Kiosk und Bootsverleih präsentiert sich bestens in Schuss. Die Grünflächen sind gepflegt, der Rasen ist gestutzt, von Müll oder Unrat fehlt jede Spur. Dafür sorgt bei Arbeit Remscheid eine Gruppe mit einem Teamleiter, zwei Angestellten, die in einem staatlich geförderten Beschäftigungsverhältnis stehen, sowie insgesamt sechs Ein-Euro-Jobber.
Sie erlebten bereits 2020 eine Badesaison, die von Corona überschattet wurde. Die maximale Zahl der Gäste wurde auf 1200 Menschen reduziert, die sich zeitgleich in der Kräwi aufhalten durften. Ein Ordnungsdienst überwachte dies und notierte die Namen der Besucher und machte damit Kontakte nachvollziehbar.
Für diesen zusätzlichen finanziellen Aufwand steuerte die Stadt Remscheid 23.000 Euro bei, indem sie das Budget aus dem ausgefallenen Röntgen-Lauf nutzte. Wenn es sein muss, werde sich Remscheid auch 2021 finanziell am Kräwi-Betrieb beteiligen, sagt Thomas Neuhaus. „Denn gerade die jungen Leute brauchen doch einen Silberstreich am Horizont und Freizeitspaß im Sommer. Es darf nicht sein, dass sie durch Remscheid irrlichtern, weil sie keinerlei Angebote haben“, unterstreicht der Dezernent, der mit Stadtdirektor Sven Wiertz Finanzierungsmöglichkeiten sondieren will. Auch das Freibad im Eschbachtal soll öffnen, wenn es im Sommer die Corona-Pandemie zulässt.
Dabei setzt Neuhaus seine Hoffnungen vor allem auf die Fortschritte bei den Massenimpfungen. Es habe sich gezeigt, dass in den Pflegeeinrichtungen beim Infektionsgeschehen Ruhe eingekehrt sei. „Dies beweist, dass das Impfen wirkt“, betont der Dezernent. „Und in einigen Wochen sollen wir ja Impfstoff in rauen Mengen bekommen.“
Das könnte dann auch positive Folgen für andere Betätigungsfelder bei Arbeit Remscheid haben. Denn auch das Sozialkaufhaus des gemeinnützigen Unternehmens, Markt 17, ist seit letzter Woche Montag durch den Lockdown wieder geschlossen. Wer sich für die dortigen Secondhand-Waren interessiert, kann sie sich jedoch im Internet ansehen und nach Bestellung kontaktlos abholen oder sich liefern lassen. Das Ganze nennt sich „Calland-Collect“. Diese Form des Einkaufens nutzten zuletzt in etwa so viele Kunden wie jene, die im März noch per Terminvereinbarung das Sozialkaufhaus besuchen konnten. „Wir haben bereits nach den Lockdowns 2020 festgestellt, dass sich das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert hat“, sagt Barsties, der mit einem Team aus Sozialarbeitern, Pädagogen und Handwerkern das Ziel hat, langzeitarbeitslose Menschen wieder an das Berufsleben heranzuführen.
Neben dem Einsatz an der Wupper-Talsperre und im Sozialkaufhaus sind sie auch in der alten Stadtgärtnerei im Stadtpark im Einsatz – sei es in geförderten Beschäftigungsverhältnissen oder als Ein-Euro-Jobber.