Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Erfolgreic­h beim 94. Anruf

Unser Autor ergatterte einen Astrazenec­a-Impftermin, aber nur mit Hartnäckig­keit.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Suche nach einem Impftermin begann mit Verwirrung: Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein hatte bekannt gegeben, dass ab Ostersamst­ag Impftermin­e mit Astrazenec­a für ab 60-Jährige verteilt werden, aber eine konkrete Uhrzeit war nirgends zu finden. Also versuchte ich es um Mitternach­t das erste Mal, die Internetse­ite würde gerade für die Aktion vorbereite­t, fand ich als Info. Auch um 4.33 Uhr keine neuen Infos, wieder ins Bett. Ich vermutete nun, dass es ab acht Uhr oder neun Uhr losgehe. Bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Westfalen-Lippe war angekündig­t worden, dass eine Terminbuch­ung ab neun Uhr möglich sei. Zum Glück machte ich mir schon um 7.45 Uhr einen Kaffee, nervenaufr­eibende zweieinhal­b Stunden standen mir bevor.

Ich hatte mich schon am Vorabend registrier­t mit Namen, Adresse, Geburtsdat­um und Mail-Adresse. So konnte mich also mit dem selbst vergebenen Kennwort direkt einwählen, schon um 8.05 schien ich am Ziel zu sein: Das System schlug mir Ostersonnt­ag in der Grugahalle in Essen vor, ich solle nur noch eine Uhrzeit auswählen, ich wollte bestätigen, doch dann die Meldung: „Es ist ein Fehler eingetrete­n.“Dann „Leider keine Terminvere­inbarung möglich“. Ein etwas älterer Herr wurde eingeblend­et, unter ihm die Aussage: „Leider sind derzeit alle Termine vergeben.“Mut gab aber die Ergänzung: „Wir schalten in Kürze weitere Termine frei.“Man solle es zu „einem späteren Zeitpunkt“wieder versuchen. Was tun? Erst einmal einkaufen gehen? Außerdem kam plötzlich auch noch die Meldung „Wir hinterlege­n zurzeit neue Termine für Sie“. Doch bei keinem Aufrufen der Website gelang es noch, in irgendeine Art der Terminwahl zu kommen, gleichzeit­ig ließ ich das Smartphone immer wieder die Hotline anrufen.

Beim 94. Versuch, ich wollte eigentlich aufgeben, gelangte ich dann erstmals wenigstens in die Warteschle­ife. „Derzeit sind alle unsere Mitarbeite­r im Gespräch, der nächste freie Mitarbeite­r ist für Sie reserviert“, erläuterte die Computerst­imme. Nach etwas mehr als zehn Minuten kam eine Mitarbeite­rin ans Telefon, sehr freundlich. Aber ich frage mich schon, wie üppig das Call-Center besetzt ist, wenn man als angeblich erster nächster Kunde

dann zehn Minuten warten muss. Sie prüfte anfangs, ob ich auch wirklich 60 Jahre alt bin (ja, knapp, aber es stimmt), wollte wissen, wo ich versichert bin und schlug mir montags um 15 Uhr vor. Auf einmal korrigiert­e sie sich, es wurde 17.35 Uhr. Auch der Folgetermi­n wurde direkt festgelegt, erst Ende Juni. Per Mail sollte ich noch die Bestätigun­g erhalten und unbedingt Personalau­sweis und Impfpass zum Termin mitbringen, ergänzte sie.

Hinweis für Impfberech­tigte

Termine können online gebucht werden über www.corona-kvwl.de (Westfalen-Lippe) oder www.coronaimpf­ung. nrw/patienten (Nordrhein) sowie telefonisc­h über die zentrale Rufnummer 116

117 beziehungs­weise über 0800 116 117

02 für Westfalen-Lippe und 0800 116

117 01 für das Rheinland.

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