Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Tierisches Frühlingse­rwachen

Auf den Bauernhöfe­n in Solingen sind jüngst viele Jungtiere zur Welt gekommen.

- VON SIMONE THEYSSEN-SPEICH

Der Frühling ist da, die Tage werden länger und die Sonnenstra­hlen immer wärmer. Auch in der Natur ist das die Zeit, in der neues Leben erwacht. So auch in vielen Solinger Ställen und Gehegen, wo Jungtiere das Licht der Welt erblicken.

Auf Gut Hohenschei­d sind die Hähnchen, die als Eintags-Küken auf den Bauernhof in Balkhausen kamen, jetzt schon fünf Wochen alt. „In den ersten Wochen brauchten sie Temperatur­en von 37 Grad“, erzählt Julia Höffken, die mit ihrem Mann Theo das Gut Hohenschei­d leitet. Jetzt, wo die Temperatur­en bald wärmer werden, dürfen sie aus der Kinderstub­e nach draußen ins Freie.

Die „großen Schwestern“, die Legehennen, sind schon länger auf der Wiese. 230 Junghennen gibt es auf Hohenschei­d und sie sorgen – ab dem Alter von 21 Wochen – für täglich frische Eier. In dem großen Auslauf des Bio-Bauernhofe­s tummeln sich auch drei Hähne. „Wir hoffen, dass sie den Habicht von den Hühnern abhalten“, sagt Julia Höffken. Der hat sich im vergangene­n Jahr etwa 20 der Hühner geholt – der Preis für die Freilandha­ltung im offenen Gehege. Auf dem Wiesengelä­nde rund um das „Hühnermobi­l“, in das die Tiere sich zurückzieh­en und ihre Eier legen können, haben die Höffkens jetzt Weiden als Rundbögen gepflanzt. „Wenn die schön grün werden, können sich die Hühner darunter vor dem Habicht verstecken“, so die Idee.

Die Bio-Landwirte unterstütz­en auch die Aktion „Bruder-Hahn“. Damit auch die männlichen Küken der Legehennen-Rasse am Leben bleiben dürfen, zahlen sie beim Kauf der Küken einen höheren Preis. Die Eier sind in dem Hofladen nicht nur zu Ostern gefragt. Die Hohenschei­d-Hühner legen übrigens braune Eier – das sei von der Rasse abhängig, erklärt Julia Höffken.

Frühlingss­timmung ist auch bei den Schafzücht­ern Dagmar und Oliver Haller aufgekomme­n. Viele ihrer Schafe haben in den vergangene­n Wochen schon Nachwuchs bekommen. So etwa die 70 dunklen Swartbles-Schafe. „25 Lämmer sind dort schon geboren worden“, erzählt Dagmar Haller. Derzeit ist die Herde in Pilghausen. Zudem haben die Hallers noch helle Skudden-Schafe, bei denen auch schon zehn Lämmer geboren wurden. „Am Wochenende ist diese Herde ins Ittertal gewechselt“, erzählt die Züchterin, die ihre Tiere zur Landschaft­spflege einsetzt.

Natürlich werden auch bei den Hallers Tiere geschlacht­et. „Aber natürlich nicht die kleinen Lämmer und nicht zu Ostern“, erklärt Dagmar Haller. Geschlacht­et werde meist Ende des Jahres, denn bis zum Alter von elf Monaten gelten die Jungtiere als Lämmer.

Auch bei Landwirt Marc Meinsma in Gräfrath hat es tierischen Nachwuchs bei seinen 22 Kühen gegeben. Das jüngste Kälbchen ist knapp zwei Wochen alt, ein weiteres wird täglich erwartet. Anders als bei wild lebenden Tieren, die oft im Frühjahr ihre Jungen bekommen, sei die Zeit bei den Haus- und Nutztieren aber nicht so festgelegt, erklärt Marc Meinsma.

Eine Ausnahme machten da die Gänse. Weil diese vorzugswei­se zur Martins- und Weihnachts­zeit geschlacht­et werden, schlüpfen die Küken meist im April und

Mai. Hühnerflei­sch hingegen sei das ganze Jahr gefragt. „Wenn man Fleisch essen möchte, muss man sich auch klar machen, dass dafür Tiere geschlacht­et werden“, erklärt der Landwirt. „Deshalb geben wir den Tieren, die geschlacht­et werden, auch keine Namen.“

Nicht nur bei den Tieren, auch bei den Pflanzen ist auf dem Gräfrather Hof großes Frühlingse­rwachen. Die Tulpen stehen kurz vor der Blüte. Die Erdbeeren, die noch mit Vlies abgedeckt sind, um die Wärme darunter zu speichern, blühen bald. „In der ersten Mai-Dekade beginnt die Erdbeer-Ernte, die bis Anfang Juli dauert“, erklärt Marc Meinsma.

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FOTOS: CHRISTIAN BEIER Auf Gut Hohenschei­d beschützen drei Hähne die 230 Legehennen vor dem Habicht.
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Auf dem Hof von Bauer Marc Meinsma ist das jüngste Kälbchen vor gut zwei Wochen geboren worden.
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Ein fünf Wochen altes Hähnchen sitzt auf der Hand von Julia Höffken.
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Die Skudden-Schafe von Familie Haller wechselten am Wochenende zur Landschaft­spflege ins Ittertal.

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