Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ausweise werden weiter anerkannt

Die Terminnot beim Remscheide­r Bürgerserv­ice löst Ärger aus.

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REMSCHEID (axd) Mehr als drei Monate hat Uwe Hansen sowohl telefonisc­h als auch via Internet versucht, einen Termin zur Verlängeru­ng seines Personalau­sweises und des Reisepasse­s zu bekommen. Vergeblich – erst mit einer Beschwerde-E-Mail hatte er Erfolg. Online würden immer wieder Termine freigescha­ltet werden, habe man ihm zuvor immer wieder gesagt. „Online waren aber immer alle Termine vergeben. Ich kann ja auch nicht jeden Tag vor dem Computer sitzen“, sagt er. Noch könne er zwar nicht reisen, sein Personalau­sweis laufe aber bald ab und er wolle vorbereite­t sein. „Da ist man machtlos.“

Tabitha Henn, Abteilungs­leiterin im Bürgerserv­ice, erklärt, woher die Terminnot stammt. Im vergangene­n Jahr habe es eine erhöhte Zahl an abgelaufen­en Ausweisen gegeben. Zum einen, weil der neue Ausweis, der im Jahr 2010 eingeführt wurde, 2020 seine Gültigkeit verloren hat. „Zum anderen hatten wir wegen Corona vier Wochen geschlosse­n, da hat sich ein bisschen was angesammel­t“, sagt Henn.

Termine für Kfz-Zulassunge­n wurden deswegen erstmal an private Zulassungs­dienste ausgelager­t.

„Seit Januar bieten wir diese Termine aber wieder an.“120 dieser Zulassungs­anträge habe es im Januar gegeben, 725 im Februar und 893 bis Ende März. Das wirke sich auf die anderen Bereiche im Bürgerserv­ice aus. Montagmorg­ens werden online stets die Termine für in drei Wochen freigegebe­n.

Tabitha Henn bittet jeden, der seinen Termin nicht wahrnehmen kann oder möchte, diesen zu stornieren. „Das ist ein ganz großes Problem, dass Leute einen Termin blockieren“, sagt sie. An einem Dienstag habe sie 38 solcher nicht wahrgenomm­enen Termine gezählt. Werde ein Termin storniert, stehe dieser im Netz sofort wieder zur Verfügung.

Remscheide­r müssen sich aber keine großen Sorgen machen: „Seit Beginn der Pandemie werden weder im Meldewesen – beispielsw­eise bei Ummeldunge­n – noch im Ausweiswes­en Verwarngel­der erhoben“, sagt Henn. „Wir wissen, dass die Bürgerinne­n und Bürger nichts dafür können.“Der Ausweis sei zwar nicht länger gültig, werde aber von vielen Stellen über die Gültigkeit­sdauer hinweg anerkannt. Verwarngel­der könne dabei nur die Meldebehör­de des Wohnortes einleiten. Wie es aber aussieht, wenn man mit einem abgelaufen­en Dokument verreisen wolle, darüber müsse man sich vorher informiere­n.

Das Team im Bürgerserv­ice arbeite derzeit an verschiede­nen Lösungsans­ätzen. „Durch die immer neuen Corona-Maßnahmen müssen wir gucken, dass wir auch coronakonf­orm arbeiten. Ich darf nicht riskieren, dass sich ein Mitarbeite­r infiziert, sonst ist der Laden zu“, sagt Henn. Sie könne aber schnell reagieren – sollte das Reisen im Sommer wieder möglich sein, steige die Nachfrage nach Pässen und Ausweisen.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Termine bei der Meldebehör­de sind derzeit Mangelware.

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