Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bei Gesetzen mischt nicht nur die Politik mit
Politikerinnen und Politiker im Bundestag entscheiden über neue Gesetze. Doch auch andere Leute bringen sich dabei ein. Dafür gelten nun aber strengere Regeln.
Zwei Gruppen, zwei gegensätzliche Ideen. Darum geht es oft in der Politik. Stell dir einfach mal dieses Beispiel vor: Auf ein freies Grundstück würde prima ein Spielplatz hinpassen. Das fänden die Familien in der Nachbarschaft gut. Die älteren Menschen hätten aber lieber einen Supermarkt, damit der Weg zum Einkaufen kürzer ist. Beide Gruppen setzen sich nun bei der Bürgermeisterin für ihre Idee ein. Sie sind dann Lobbyisten. So nennt man Leute, die die Interessen bestimmter Gruppen vertreten. In der Politik übernehmen das allerdings häufig Profis. Sie werden zum Beispiel von den Herstellern von Medikamenten oder von Autos eingesetzt. Aber auch etwa Umweltschutz-Organisationen, Sportverbände oder Gewerkschaften wollen mit ihrer Hilfe Einfluss auf Entscheidungen über Gesetze nehmen. Das kann auch nützlich sein für die Politikerinnen und Politiker. Denn die Lobbyisten kennen sich oft gut in ihrem Bereich aus. Sie können also Informationen und Ratschläge geben. Trotzdem macht das Thema seit Langem Ärger. Denn kaum jemand hatte Durchblick: Wer versucht eigentlich Einfluss zu nehmen und wie? Anders als beim Spielplatz-Beispiel war das nicht leicht zu erkennen. Fachleute sagen: Es war nicht transparent. Hinzu kam die Sorge, Gruppen mit viel Geld oder Macht könnten stark beeinflussen. Deshalb hat der Bundestag in Berlin kürzlich strengere Regeln beschlossen. Lobby-Profis müssen sich nun in eine Liste eintragen. In der steht dann, für wen sie arbeiten und wie viel Geld dafür ausgegeben wird. Diese Liste kann jeder ansehen. Doch nicht alle sind damit glücklich. Ein Fachmann für Lobbyismus sagte: „Wir werden auch in Zukunft keine Transparenz über die konkrete Lobbyarbeit bekommen oder höchstens eine sehr dünne.“