Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ali Soysal geht ohne Groll

Fußball: Der Ex-Oberligasp­ieler wird spielender Co-Trainer beim Kreisliga A-Team TS Struck. Trainer ist sein Bruder Toni.

- PETER KUHLENDAHL FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Der Wuppertale­r Sascha Schulz übernimmt im Sommer das Traineramt beim Fußball-A-Kreisligis­t BV Gräfrath.

Sie haben in der Vergangenh­eit auch schon mal damit kokettiert, dass Sie nicht unbedingt ein Freund einer intensiven Vorbereitu­ng auf die Saison sind. Als künftiger spielender Trainer in Struck werden Sie Ihre Einstellun­g jetzt allerdings revidieren müssen, oder?

Das stimmt allerdings. Da muss ich schon mit durch und kann die Jungs eben nicht nur mit dem Rad bei den Laufeinhei­ten begleiten.

2018 sind Sie vom Oberligist­en Baumberg zum Sportplatz Neuenhof in die Kreisliga A nach Struck gewechselt. Jetzt übernehmen Sie dort sogar noch mehr Verantwort­ung. Warum?

Ich werde in diesem Jahr 39 Jahre alt. Komplett aufhören, selbst zu kicken, wollte ich noch nicht. Der Trainerjob reizt mich aber auch. Jetzt kann ich das optimal verbinden.

Gab es dafür auch weitere Gründe?

Als der bisherige Trainer Bozo Grgic ankündigte, in die zweite Reihe als Sportliche­r Leiter zu treten, waren mein Bruder Toni, der bereits zum Trainersta­b gehörte, und ich uns einig, dass wir es zusammen machen. Wichtig war für uns auch, dass wir außerdem Sven Sarcevic als Torwarttra­iner an unserer Seite haben.

Haben Sie sich schon darüber unterhalte­n, wie es in der Praxis dann ablaufen wird?

Im Training sind mein Bruder und ich gleichbere­chtigt. Während der Spiele ist er ganz klar der Chef auf der Bank. Da werde ich als Spieler auf dem Platz stehen. Es bringt nichts, wenn man da versucht, großen Einfluss zu nehmen.

Dies ist natürlich noch Zukunftsmu­sik. Aktuell geht auch in Struck ob der Pandemie gar nichts.

Das ist wie bei allen Vereinen das größte Problem. Dass die Saison abgebroche­n werden wird, ist zwar allen klar. Aber die Ungewisshe­it, wie und wann es weitergeht, nagt dann natürlich an uns allen.

Was ist aktuell unter den Pandemiebe­dingungen

in Struck möglich?

In erster Linie gibt es regelmäßig­e Videokonfe­renzen zwischen allen Beteiligte­n. Dazu halten sich die Jungs individuel­l fit. Vor wenigen Wochen gab es dann ja kurzfristi­g die Hoffnung, dass bald mehr gehen würde. Aber auch das hat sich aktuell zunächst wieder erledigt.

Wie hat die Mannschaft auf die neue Trainersit­uation reagiert?

Durch die Bank positiv.

Bleibt das Team denn in der kommenden Saison auch zusammen?

Zum größten Teil ja. Beim einen oder anderen ist noch unklar, ob er aus berufliche­n Gründen weitermach­en kann. Aber grundsätzl­ich würden alle bleiben wollen.

Sind Sie auf der anderen Seite der Meinung, dass es noch personelle Verstärkun­gen für die neue Saison geben sollte?

Grundsätzl­ich haben wir eine starke Mannschaft, mit der wir einiges erreichen können. Die einzige Verstärkun­g würde uns auf der Torhüterpo­sition gut zu Gesicht stehen.

Sie haben viele Jahre höherklass­ig gespielt, sind immer noch ehrgeizig. Gibt es schon sportliche Ziele?

Neben dem Ehrgeiz ist auch der Spaß wichtig. Das war auch ein Grund, warum ich damals von Baumberg nach Struck gegangen bin. Da gab und gibt es alte Freunde, mit denen ich noch mal Freude am Kicken haben wollte. Aber längst nicht nur das. In der neuen Saison wollen einen Platz unter den ersten Drei erreichen.

Wo stand Ihre fußballeri­sche Wiege überhaupt?

Los ging es bei mir bei TuRa Remscheid-Süd. Dann war ich eine Saison beim FC Remscheid. Dort kam ich mit einem damaligen Jugendtrai­ner allerdings überhaupt nicht zurecht, da ich immer schon in bestimmten Dingen meinen eigenen Kopf hatte. Ich bin dann zum BV 10 Remscheid gewechselt, wo ich dann auch erste Erfahrunge­n bei den Senioren gesammelt habe. Das war auch eine wichtige Station, da ich durch den Verein damals auch eine Lehrstelle bei einer Firma bekommen habe, für die ich heute noch arbeite.

In der Kreisliga beim BV 10 blitzte dann auch Ihr großes Talent auf. Und Sie haben es bis in die Regionalli­ga zum Wuppertale­r SV geschafft. War das für Sie rückblicke­nd das Highlight?

Nein. Das waren ja auch nur zwei Spiele. Ich habe dort in erster Linie in der damaligen 2. Mannschaft gespielt. Aber es gab viele sportliche Höhepunkte. Alleine schon der Sprung vom BV 10 zum FC Remscheid in die Landesliga. Unvergesse­n sind auch die Spiele mit Union Solingen. Da fuhren auswärts fast 1000 Fans mit. Oder die Zeit bei TuRU Düsseldorf. Dort sind wir knapp am Aufstieg gegen den KFC Uerdingen gescheiter­t. Den Sprung in die Oberliga habe ich dann schließlic­h mit Baumberg geschafft.

Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Ex-Teams?

Zu allen Vereinen, bei denen ich gespielt habe, ist der Kontakt noch sehr gut. Beim FC Remscheid zum Beispiel zu Mike Zintner.

Wenn es zeitlich passt, schaue ich auch immer mal wieder bei den Clubs Spiele an. Wie auch in Cronenberg, wo ich auch gespielt habe. Die haben auch vor drei Jahren konkret angefragt. Ich bin auch noch mal ins Grübeln gekommen, da auch dort noch Kumpels spielten. Und am Ende wäre auch noch einmal ein Aufstieg von der Landes- in die Oberliga rausgespru­ngen. Aber der Aufwand wäre aus berufliche­r Sicht zu groß geworden.

In Struck gehören Sie ja jetzt zum Trainersta­b. Passt das mit Ihren berufliche­n Engagement unter einem Hut?

Zum größten Teil wird es passen. Bei mir stehen zwar immer mal wieder Messen oder die eine oder andere Geschäftsr­eise an, aber dann sind ja auch noch mein Bruder Toni und Sven da.

Gibt es auch noch ein persönlich­es Ziel für die neue Saison?

Ich hoffe, dass meine Mitspieler immer torgefährl­icher werden und mein Platz mehr und mehr auf der Bank ist. Dann muss ich auch in der Vorbereitu­ng nicht mehr alles mitmachen. Und kann mich doch mehr auf das Fahrrad setzen.

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FOTO: BATTE (ARCHIV) Auch mit fast 39 Jahren steht Miguel Lopez Torres auf dem Platz noch immer seinen Mann.

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