Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Soysal hört sofort auf, Nachfolger steht fest
Der Wuppertaler Sascha Schulz übernimmt im Sommer den Fußball-A-Kreisligisten BV Gräfrath.
(tl) Der BV Gräfrath hat einen neuen Trainer – zumindest ab Sommer. Dann übernimmt mit Sascha Schulz der derzeitige Coach des SC Sonnborn. Der Vohwinkeler ist mit seinem Team aktuell Elfter in der Bezirksliga-Gruppe 3. Bis zur Übernahme des 40-Jährigen wird Ali Soysal, der bisher BVG-Coach war, indes nicht warten: Er verlässt den Verein sofort. Es mache keinen Sinn, aktuell aufwendig Training für Zweiergruppen auszugestalten, wenn vermutlich keine Spiele mehr unter seiner Regie stattfinden würden. „Wir gehen im Guten auseinander. Ich hatte hier eine schöne Zeit. Jetzt machen wir aber einen klaren Cut“, so Soysal.
Das Angebot, mit dem neuen Coach Seite an Seite zu arbeiten, habe er abgelehnt, erklärt Soysal: Ein neuer Trainer solle natürlich in die vorderste Reihe, findet er. „Ich hätte sonst noch ein Jahr weitergemacht“, sagt Soysal: „Am liebsten hätte ich mich dann mit dem Aufstieg verabschiedet. Aber jetzt gehe ich direkt, wenn ich ohnehin aufhöre.“Das Ende sei nun „ein bisschen unglücklich gelaufen“, aber: „Sonst war ich wirklich nur glücklich beim BVG und wünsche dem Verein und den super Jungs im Team weiter vollen Erfolg.“Für den Vorstand erklärt Marcel Lauenroth, dass man sich sehr schwer damit getan habe, fortan auf ein neues Trainerteam zu setzen: „Ali hat hier sehr gute Arbeit geleistet, und auch menschlich hat alles super gepasst.“Nachdem aber zunächst Soysals Bruder Erdim und später der spielende Co-Trainer Sandro Avanzato gegangen seien, habe der Trainerstab de facto nur noch aus Ali Soysal bestanden: „Es gestaltete sich dann schwierig, einen geeigneten Co-Trainer zu finden. Wir haben uns letztlich dazu entschieden, in die kommende Saison mit einem komplett neuen Trainerteam an den Start zu gehen, um langfristig etwas zu entwickeln.“
Für Schulz sprach aus Sicht der Gräfrather Verantwortlichen dabei auch, dass er die nötige B-Lizenz mitbringt. Lauenroth: „Wir haben weiterhin das Ziel Bezirksliga.“Auch wenn man am Flockertsholz davon ausgeht, dass die aktuell unterbrochene Spielzeit in der Kreisliga A als nichtig erklärt werden wird. Dabei sei die Entscheidung dann, „so blöd es sich immer anhört“, für Sascha Schulz und nicht gegen Ali Soysal gefallen: „Die langfristige Perspektive war der ausschlaggebende Punkt.“Die Gräfrather wollen in den kommenden Jahren wieder verstärkt eigene Nachwuchsspieler einbauen. Die starke A-Jugend klopft an die Tür, die Integration soll perspektivisch betrachtet werden und gelingen.
Schulz habe nicht zuletzt mit seiner Arbeit in Sonnborn Eindruck hinterlassen. Zu seinem Einstand 2019/2020 gelang gleich die Rückkehr in die Bezirksliga. Zuvor war er als Co- und später Cheftrainer beim FSV Vohwinkel II sowie bei Bayer Wuppertal beschäftigt. Die Gräfrather Verantwortlichen überzeugte dann auch der persönliche Eindruck: „Die vielen Gespräche mit ihm über Trainingsinhalte, Ansichten über Fußball und wie er Fußball spielen möchte, haben uns vollkommen überzeugt.“
Bis Schulz im Juli übernimmt, steuern Betreuer Andreas Buchholz sowie der langjährige Aktive Philipp Schulten das Training – und mögliche Spiele. „Wir erwarten allerdings, dass die Saison nicht weitergeführt wird und es nach acht Spieltagen auch keine Wertung geben wird. Das ist natürlich mehr als ärgerlich, da wir nun zum zweiten Mal aufgrund von Corona die Saison nicht beenden können.“
Es lebe nur noch eine kleine Hoffnung, dass die Marke von 50 Prozent der Spieltage erreicht werde, damit die Spielzeit gewertet werden kann: „Zumal die Bezirksliga lediglich aus
15 Teams besteht, könnten Aufsteiger großzügig gewählt werden. Aber die Mehrheit der Mannschaften wird wohl aus nachvollziehbaren Gründen den Spielbetrieb in dieser Saison nicht wieder aufnehmen wollen.“Das letzte BVG-Spiel datiert vom 17. Oktober – der 2:0Sieg gegen den Top-Kontrahenten im Aufstiegskampf, Tuspo Richrath, war die letzte Partie unter der Regie von Ali Soysal.