Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Autofahrer wurden kalt erwischt
Schneefälle legten Verkehr lahm. Polizei zählt 50 Unfälle. Heute soll es erneut glatt werden.
(ric) Von O wie Oktober bis O wie Ostern lautet die Regel für die Winterreifen. Wer sich darauf verlassen hat und nach den ersten warmen Tagen bereits auf Sommerreifen unterwegs ist, der hat spätestens am heutigen Morgen ein Problem. Denn nach den Schneefällen von gestern rechnet der Winterdienst für heute mit Glätte. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass sich die Szenen in den Morgenstunden wiederholen.
Ab 7.30 Uhr am Mittwochmorgen hatten Schneeschauer binnen kürzester Zeit für glatte Straßen gesorgt. Bis 11.15 Uhr krachte es laut Polizei 17-mal im Stadtgebiet. Meist blieb es bei Blechschäden, nur bei einem Unfall auf der Königstraße wurde ein Mensch leicht verletzt. In den anderen Städten im Bergischen erging es den Verkehrsteilnehmern nicht viel anders. Insgesamt berichtet die Polizei von annähernd 50 Glätteunfällen.
Unfälle und querstehende Lkw sorgten wiederum für kilometerlange Staus. Auf der B 229 zwischen der Kreuzung Trecknase in Lennep und Alt-Remscheid quälten sich die
Autos gegen neun Uhr nicht einmal mehr im Schritttempo voran. Staus auch auf der Solinger Straße, am Zentralpunkt und auf der A 1 vor der Abfahrt Remscheid. In Baisiepen steckte ein Bus der Stadtwerke annähernd drei Stunden fest. Manuel Kippelt, Leiter des Fahrbetriebs, zog schließlich die Notbremse und beorderte alle 60 Busse ins Depot zurück. „Zur Sicherheit unserer Fahrgäste und unserer Fahrer“, sagt er:
„Wir waren ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, den Fahrplan aufrecht zu erhalten.“
Erst gegen Mittag, nachdem der Winterdienst die Hauptverkehrsstrecken weitgehend abgestreut hatte, entspannte sich die Lage. Die Männer auf den Streufahrzeugen blieben gestern dennoch bis zum Abend im Einsatz. Die ersten von ihnen werden heute bereits um 1.30 Uhr wieder auf die Straßen ausrücken. Ausgerechnet für den Berufsverkehr zwischen sechs und acht Uhr sagen die Wetterfrösche bei Temperaturen von minus ein bis zwei Grad Eisregen voraus. Ulrich Dreesen, Chef der Männer auf den orangen Räumfahrzeugen der Technischen Betriebe, bittet die Autofahrer deshalb um erhöhte Vorsicht.
Wer sein Auto bereits auf Sommerreifen umgerüstet hat, arbeitet ohnehin besser im Homeoffice. Auf die Straße sollte er sich damit nicht begeben. Wer ums Autofahren nicht herumkommt, aber schon einen Termin für den Reifenwechsel vereinbart hat, sagt ihn unterdessen ab.
Bei Reifen Baack an der Lüttringhauser Straße stand das Telefon deshalb gestern nur selten still. „Unser Terminkalender war komplett voll“, berichtet Baack-Chef Norbert Wiegert: „Jetzt lichtet er sich, das aber nur vorläufig.“In der nächsten Woche sollen die Temperaturen wieder zweistellig werden. Wer dann umsteigen will, muss sich gedulden. Wartezeiten von eineinhalb Wochen sind die Regel.