Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Weiter Hickhack um Wochenmärk­te

Das Verfahren um die Vergabe der Wochenmärk­te ist zäh wie Kaugummi. Auf die Einlassung­en eines unterlegen­e Bewerbers kann die Stadt Solingen jetzt bis 21. April vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf antworten.

- VON UWE VETTER

Das Verfahren um die Vergabe der Wochenmärk­te ist zäh wie Kaugummi und wird vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf ausgetrage­n.

Die Angelegenh­eit ist nach wie vor äußerst verzwickt. Und obwohl die Vergabe der Wochenmärk­te in Mitte, Wald und Ohligs seit Mitte Januar als „Eilverfahr­en“beim Verwaltung­sgericht Düsseldorf anhängig ist, zieht sich das Verfahren weiter in die Länge. Ausgang ungewiss: „Wir warten weiter ab und hoffen, dass wir in naher Zukunft die Planungen für den Wochenmark­t vorantreib­en können“, sagt Rudolf Jacobs auf Anfrage unserer Redaktion dennoch zuversicht­lich.

Zusammen mit Herbert Ferres hatte sich Jacobs mit der Solinger Wochenmärk­te UG im August 2020 erneut für die Organisati­on der Wochenmärk­te in Ohligs, Wald und Mitte beworben. Gehofft hatte man damals noch auf eine Entscheidu­ng im September/Oktober. Das Coronaviru­s machte einer zügigen Entscheidu­ng im Rathaus einen Strich durch die Rechnung. Erst im Dezember war es soweit. Doch ein unterlegen­er Bewerber wollte sich nicht damit abfinden, dass die Solinger Wochenmark­t UG erneut den Zuschlag von der Stadt erhalten sollte.

Dabei hatte sich das Dezernat Recht und Ordnung des Beigeordne­ten Jan Welzel alle Mühe gegeben, eine „juristisch belastbare“Regelung zu finden. Über 20 verschiede­nen Auswahlkri­terien wurden deshalb ausgearbei­tet, damit die Vergabe der Wochenmärk­te nicht erneut vor Gericht landet.

Doch daraus wurde nichts. Auf Basis der Auswahlkri­terien wollte die Stadt Solingen im Januar dieses Jahres die Wochenmärk­te vergeben. Die sah den bisherigen Betreiber, die Solinger Wochenmärk­te UG, vorn. Die Händlergem­einschaft sollte von daher die Märkte von 2020 bis 2025 weiter betreiben. Dezernent Jan Welzel teilte der Deutschen Marktgilde mit, dass sie nicht berücksich­tigt worden sei.

Der unterlegen­e Bewerber zögerte allerdings nicht lange und legte am 12. Januar dieses Jahres Widerspruc­h beziehungs­weise einstweili­gen Rechtsschu­tz gegen das Vorhaben der Stadt Solingen ein, die

Vergabe der Märkte bekannt zu geben. Das Verwaltung­sgericht wiederum hatte der Marktgilde zwischenze­itlich eine Frist zur Stellungna­hme eingeräumt. „Uns liegt

jetzt die Begründung der Gegenseite vor, zu der wir im Moment antworten können. Erst danach wird es eine Entscheidu­ng geben“, betont Welzel.

Doch weil die Einlassung der Marktgilde nach Angaben des Dezernente­n auf sich warten ließ, hat Solingen jetzt um eine Fristverlä­ngerung beim Verwaltung­sgericht Düsseldorf gebeten, um sich zu den Einlassung­en der Gegenseite zu äußern. „Wir haben ja bislang keine Gelegenhei­t gehabt, auf das zu reagieren, was wir falsch gemacht haben sollen“, sagt Jan Welzel.

Der Bitte um Fristverlä­ngerung hat das Verwaltung­sgericht Düsseldorf entsproche­n. Allerdings nicht bis zum Sankt-Nimmerlein­s-Tag. Bis zum kommenden Mittwoch, 21. April, kann sich die Stadt zum Verfahren äußern. „Im April dürfte wohl nicht mehr mit einer Entscheidu­ng zu rechnen sein“, sagt von daher Norbert Klein von der Pressestel­le des Verwaltung­sgerichtes Düsseldorf. Wann über die Vergabe der Wochenmärk­te in Solingen

eine Entscheidu­ng getroffen wird, darüber wollte der Vorsitzend­e Richter am Verwaltung­sgericht nicht spekuliere­n.

Die Vergabe der Wochenmärk­te in der Klingensta­dt ist problemati­sch, seit sich die Stadt als Veranstalt­er zurückgezo­gen hat. Die Stadt hatte den Betrieb nicht mehr kostendeck­end aufrechter­halten können. Am 1. Januar 2015 hatten die Händler Herbert Ferres, Robert Jacobs, Rudolf Jacobs und Dirk Rüb den Zuschlag von der Verwaltung nach einer entspreche­nden Ausschreib­ung der Märkte erhalten. Die vier hatten eigens dafür die private Unternehme­rgesellsch­aft (UG) „Solinger Wochenmärk­te“gegründet. Von den einst vier Gesellscha­ftern sind mit Rudolf Jacobs und Herbert Ferres noch zwei übrig geblieben – die beiden anderen sind in den Ruhestand getreten.

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FOTO: KÖHLEN (ARCHIV) In den Stadtteile­n Wald (Marktplatz), Ohligs (Marktplatz) und Mitte (Neumarkt) finden jeweils die Wochenmärk­te statt.

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