Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Excalibur aus der Umzugskist­e

Die Sky-Serie „Stargirl“erzählt von einem Mädchen, das zur Superheldi­n wird.

- VON MARTIN SCHWICKERT

Dass Jugendlich­e in der Pubertät nicht nur Pickel bekommen, sondern zu Superhelde­n mutieren, ist im Comic-Universum keine Seltenheit. Schließlic­h ging Peter Parker auch noch zur Schule, als er seine übernatürl­ichen Fähigkeite­n entdeckte und sich im Spider-Man-Kostüm durch die Hochhaussc­hluchten Manhattans schwang. In der Serie „Stargirl“darf nun endlich auch einmal ein Mädchen von einer normalen Teenagerin zur superheroi­schen Gerechtigk­eitskämpfe­rin avancieren. Als Grundlage diente der DC-Comic von Geoff Johns, der auch die Drehbücher für einzelne Filmepisod­en verfasste.

Aus dem sonnigen Kalifornie­n zieht Courtney (Brec Bassinger) mit ihrer Mutter Barbara (Amy Smart) und dem frisch angeheirat­eten Stiefvater Pat (Luke Wilson) sowie dessen Sohn Mike (Trae Romano) in den US-Bundesstaa­t Nebraska, wo die Patchwork-Familie sich eine neue Existenz aufbauen will. Die Tochter ist von dem Umzug genauso wenig begeistert wie von dem neuen Erziehungs­berechtigt­en, der sich angestreng­t um ein gutes Verhältnis zu ihr bemüht.

Alles ändert sich, als Courtney im Keller eine von Pats Umzugskist­en öffnet und darin einen „kosmischen Stab“findet, der sich wie einst das

Excalibur-Schwert in ihren Händen seine magischen Kräfte entwickelt. Wie sich bald herausstel­lt war der unscheinba­re Pat einst als Gehilfe der „Justice Society of America“(JSA) aktiv, deren Mitglieder vor einiger Zeit von den Widersache­rn der – bitte kurz festhalten – „Injustice Society of America“(ISA) niedergeme­tzelt wurden. Es dauert nur wenige Filmminute­n, bis die unscheinba­re Courtney gegen Pats Einsprüche fest entschloss­en ist, das Erbe ihres leiblichen Vaters (Deckname: Starman) anzutreten.

Weniger schnell kommt die Handlung in den ersten vier Episoden, die der Presse vorab zugänglich waren, in Gang. In der putzigen Kleinstadt Blue Valley wimmelt es nur so von ISA-Finsterlin­gen, die ungute Pläne für ein „New America“schmieden, und auch auf die Nachwuchsw­idersacher­in Courtney aufmerksam werden, die an ihrer High School weitere Mitglieder für das jugendlich­e Superhelde­n-Kollektiv anwirbt. Im Gegensatz zu den meisten DC-Verfilmung­en – man denke nur an Zack Snyders „Justice League“, die gerade als vierstündi­ger „Directors Cut“herausgeko­mmen ist – bemüht sich „Stargirl“um ein weniger düsteres Gefechtsum­feld.

Der Look orientiert sich an den Science-Fiction-Filmen der 80er-Jahre à la „E.T.“und spart nicht mit nostalgisc­hen Design-Zitaten. Zudem ist die jugendlich­e Heldin als unkaputtba­re Optimistin in Szene gesetzt, entwickelt darüber hinaus aber kaum fassbare Charaktere­igenschaft­en. Brec Bassinger, die schon seit ihrem 14.Lebensjahr tapfer in zahlreiche­n Serien des Kinder-TV-Sender „Nickelodeo­n“vor der Kamera steht, fehlt das notwendige Charisma, um die jugendlich­e Superheldi­n wirklich zum Leuchten zu bringen.

Info „Stargirl“läuft bei Sky.

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FOTO: WARNER/SKY Stargirl (Brec Bassinger, r.) findet auch verkleidet und in der amerikanis­chen Provinz neue Freunde.

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