Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Pizzeria Dallas wird weiter terrorisie­rt

An einem Auto der Familie Tsolakidis wurde ein Reifen zerstochen. Das Inhaber-Ehepaar hat ein Überwachun­gsvideo veröffentl­icht.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

Er hat wieder zugeschlag­en, oder besser: zugestoche­n. Der Mann, der mutmaßlich die Inhaber-Familie der Pizzeria Dallas an der Theodor-Körner-Straße seit mehreren Jahren terrorisie­rt, wurde in der Nacht zu Dienstag gefilmt, wie er einen Reifen an einem Auto der Familie zersticht. Diesmal hat das Ehepaar Tsolakidis das Überwachun­gsvideo aber in den sozialen Netzwerken hochgelade­n. „Ich weiß, dass das nicht gerngesehe­n wird“, sagt Andrea Tsolakidis: „Aber wenn er ein Problem damit hat, kann er mich ja verklagen.“

Seit mehr als drei Jahren schon werden den Tsolakidis regelmäßig Autos beschädigt und Reifen zerstochen, die Wände ihrer Gaststätte beschmiert und die Familie beleidigt und bedroht. Dahinter steckt, da sind sie sich sicher, ein ehemaliger Stammgast, dem man irgendwann keinen Kredit mehr gewähren wollte.

Während die Sachbeschä­digungen für den Mann bisher ohne Folgen blieben, trotz einer installier­ten Überwachun­gskamera war er aufgrund seiner Maskierung nicht zweifelsfr­ei zu identifizi­eren, erhielt er für durch Zeugen belegte Beleidigun­gen und Bedrohunge­n zwischenze­itlich einen Strafbefeh­l über 110 Tagessätze­n zu je 15 Euro. Damit gilt er als vorbestraf­t. Die Hoffnung der Familie Tsolakidis, dass damit auch der Terror ein Ende nimmt, erfüllte sich allerdings nicht.

Auch an einen von der Polizei erteilten Platzverwe­is halte sich der Verdächtig­e nicht, berichtet Andrea Tsolakidis: „Man hat echt keine Worte mehr.“Dass das nun hochgelade­ne Video die Beweislage nicht verändert, ist den Imbiss-Inhabern bewusst. Der Mann trägt darauf einen Kapuzenpul­li und eine OP-Maske und ist deswegen wieder nicht zu erkennen. Grundsätzl­ich gilt die Veröffentl­ichung solcher Überwachun­gsvideos als juristisch heikel – auch Straftäter haben Persönlich­keitsrecht­e. Trotzdem erhoffen sich die Tsolakidis dadurch eine gewisse Wirkung.

Zum einen kann man deutlich erkennen, dass der Mann sich durchaus bewusst ist, dass er etwas Verbotenes tut. Auf dem Weg zu dem Auto der Tsolakidis blickt er sich um, dann sticht er blitzschne­ll dreimal zu und rennt sofort weg. Zum anderen soll das Video den Täter ein Stück weit provoziere­n, lässt Andrea Tsolakidis durchblick­en: „Ich habe mich genau erkundigt: Wenn er sich gegen die Veröffentl­ichung wehren will, muss er das innerhalb von drei Monaten machen.“Und würde damit dann auch zugeben, dass er der Täter ist.

Das Ehepaar Tsolakidis setzt weiter auf die Mittel des Rechtsstaa­tes. Von privaten Fahndungsa­ufrufen samt eines versproche­nen Kopfgeldes, die in Remscheid unlängst per Flyer verteilt wurden, distanzier­te sich das Ehepaar öffentlich: „Wir möchten auf legale Art und Weise zu unserem Recht kommen. Wir vertrauen weiterhin auf Polizei und Rechtsstaa­t.“

Gleichwohl steigt nach den vielen Jahren des Terrors und dem inzwischen immensen Sachschade­n die Frustratio­n bei der Familie, wie Andrea Tsolakidis deutlich macht: „Wir haben die Faxen so dicke.“

 ?? SCREENSHOT:
SCHLICKOWE­Y ?? Das Überwachun­gsvideo zeigt die Stiche in den Reifen in der Nacht zu Dienstag.
SCREENSHOT: SCHLICKOWE­Y Das Überwachun­gsvideo zeigt die Stiche in den Reifen in der Nacht zu Dienstag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany