Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Stanzerei regelt Unternehme­nsnachfolg­e

Der Unternehme­r Horst Gabriel hat nach mehreren Versuchen eine konkrete Nachfolger­egelung für die Ernst Ludwig Emde GmbH gefunden – unter dem Dach von Solinger Firmen.

- VON UWE VETTER

Bereits vor vier Jahren hat sich der heute 63-jährige Horst Gabriel konkret mit der Nachfolger­egelung für die Ernst Ludwig Emde GmbH an der Brüderstra­ße in Wald befasst. Eine familiäre Lösung zerschlug sich allerdings. 2018 folgten deshalb Gespräche mit einem Unternehme­n aus der Region. Doch Mitte 2018 führten auch diese Gespräche zu keiner Lösung. Ebenso wenig wie Verhandlun­gen mit einem weiteren Interessen­ten, der im Dezember 2018 trotz fertiger Verträge kurzfristi­g wieder abgesprung­en war. Auch im vergangene­n Jahr versandete ein möglicher Verkauf des Walder Stanzspezi­alisten.

Doch Horst Gabriel ließ nicht locker, zumal er zeitgleich stets mit den Solinger Unternehme­rn Nicolas Spengler (Kissel), Ralf Zimmermann (Otto Röhrig Gesenkschm­iede) und Tilmur Yildiz (V-TEC) nicht nur privaten, sondern auch unternehme­rischen Kontakt hatte. „Wir kennen uns seit Jahren“, sagt Horst Gabriel. Von daher lag es nahe, mit diesen Unternehme­rn über einen Verkauf der Ernst Ludwig Emde GmbH zu reden. Auch, weil Spengler, Yilmaz und Zimmermann bereits bei der Solinger Metallwerk und der V-TEC Automotiv gemeinsam aktiv sind. Beide Firmen sind an der Höher Straße in unmittelba­rer Nähe zu den Stadtwerke­n beziehungs­weise dem Mildred-Scheel-Berufskoll­eg ansässig.

Unter dem Dach des Verbundes aus V-TEC, des Metallwerk­es und der Firma Otto Röhrig inklusive Vertriebsg­esellschaf­ten wurde nun auch die Stanzerei von der Brüderstra­ße integriert – mit neuem Namen: Emde Solingen GmbH. „Alle Firmen laufen separat weiter, haben aber ein gemeinsame­s Dach“, erklärt Horst Gabriel. Die neue Firma wurde bereits im Oktober des vergangene­n Jahres gegründett, zum 1. April dieses Jahres nahm der Verbund die gemeinsame­n Geschäfte auf.

Gabriel ist sehr zufrieden mit dieser Konstellat­ion als Nachfolger­egelung, zumal die Emde Solingen GmbH mit ihm vier Gesellscha­fter hat und er weiter im Unternehme­n bleibt. Zunächst jedenfalls, und eine zeitliche Frist, sich zur Ruhe zu setzen, hat Gabriel nicht. Dafür bräuchte es grundsätzl­ich auch einen zeitlichen Vorlauf von mindestens einem halben Jahr. „Im Moment habe ich jedenfalls überhaupt keine Interesse daran, aus dem Unternehme­n auszuschei­den“, betont der 63-Jährige.

Zumal gerade eine Phase beginnt, „in der es richtig brummt“, so Gabriel, der sich in vielfältig­en Positionen engagiert. Im Aufsichtsr­at der Solinger Wirtschaft­sförderung, als Vorsitzend­er des Solinger Arbeitgebe­rverbandes sowie unter anderem als CDU-Ratsmitgli­ed.

Nachdem die Ergebnisse der Firma Emde 2018/2019 nicht unbedingt berauschen­d waren, konnte man sich im Corona-Jahr 2020 „am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen“, sagt Horst Gabriel. „Alle Mitarbeite­r haben mitgezogen, unsere Kunden haben uns vollständi­g unterstütz­t“, freut sich der Unternehme­r. Aber ohne die neue Firma Emde Solingen GmbH mit den tatkräftig­en Gesellscha­ftern wäre es für die Zukunft schwierig geworden.

Präzisions-Stanzteile für die Autound Elektroind­ustrie stellt das Unternehme­n

von der Brüderstra­ße her. Aber auch Klingen für die Schneidwar­enbranche werden gestanzt, Vlieseinla­gen für FFP-IIMasken standen zuletzt ebenfalls auf dem Produktion­sprogramm des Betriebs, der derzeit 15 Mitarbeite­r beschäftig­t. Ursprüngli­ch war das 1932 gegründete Familienun­ternehmen mit der Produktion von Schirmfurn­ituren für die Regenund Gartenschi­rmherstell­ung gewachsen.

Der Standort Brüderstra­ße wird in absehbarer Zeit aber aufgegeben. „Für Ende des Jahres ist der Umzug

vorgesehen“, kündigt Horst Gabriel an. Die Stanzerei wird in das Gebäude von V-TEC und Metallwerk an der Höher Straße integriert. „Da passen wir noch komplett rein“, sagt Gabriel, der sich auf die gemeinsame Zusammenar­beit mit den neuen Partnern freut. „Für jeden Bereich habe ich nun einen guten Sparringsp­artner, unser Weg führt nach vorn – das ist sehr gut“, sagt der 63-Jährige.

Das rund 5600 Quadratmet­er große Betriebsge­lände an der Brüderstra­ße wird nach dem Auszug jedoch nicht brach liegen. Gabriel: „Das ist bereits verkauft.“

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FOTOS: VETTER Der Unternehme­r Horst Gabriel hat jetzt eine Nachfolger­egelung für die Emde GmbH gefunden.

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