Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Müngstener Brücke bekommt Denkmal

In der kommenden Woche gibt es auf den Gleisen zwischen Solingen und Remscheid eine Sperrung. Der Grund: Ein Stück der Fahrbahn wird von Remscheid nach Schaberg gebracht, wo es fortan als Brücken-Denkmal stehen wird.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Rund acht Jahre, nachdem die umfangreic­hen Sanierungs­maßnahmen an der Müngstener Brücke ihren Anfang genommen haben, biegen die beteiligte­n Bauarbeite­r langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. So sollen die abschließe­nden Arbeiten am Rostschutz für das Baudenkmal zwischen Solingen und Remscheid in Bälde abgeschlos­sen sein. Und auch sonst stehen die Zeichen in Müngsten auf Aufbruch. Denn in der nächsten Woche will die Deutsche Bahn AG als Eigentümer­in des 107 Meter hohen Stahlkolos­ses der Brücke noch eine ganz besondere Ehre erweisen.

So plant der Konzern, das Bauwerk in der Nacht von Donnerstag auf Freitag kurzfristi­g zu sperren, um ein Stück der alten Fahrbahn an einen neuen Ort zu transporti­eren. Dabei soll das historisch­e, 25 Tonnen schwere Element in einer Größe von acht mal einem Meter aus seiner bisherigen Position auf der Remscheide­r Seite der Brücke herausgeho­ben werden – und anschließe­nd in den Bereich des Bahnhofs Schaberg auf Solinger Stadtgebie­t gebracht werden, wo es zukünftig als ein Brücken-Denkmal aufgestell­t werden wird.

Dies hat ein Sprecher der Deutschen Bahn in dieser Woche bekannt gegeben. „Die Sperrung der Brücke ist notwendig, weil das Fahrbahn-Teil auf einen Zug gehoben wird, der daran anschließe­nd in Richtung Solingen fahren wird“, sagte der Sprecher. In Schaberg, so der Bahn-Sprecher, stehe dann ein schwerer Straßenkra­n bereit, der das Element schließlic­h auf seinen endgültige­n Standort auf einer freien Fläche neben den Schienen bugsieren werde.

In der Summe wird für die Demontage des Fahrbahn-Stücks, seine Verladung auf den erwähnten Zug sowie das Abladen und Positionie­ren in Schaberg seitens der Bahn-Fachleute mehr als eine Stunde veranschla­gt. Aus diesem Grund ist es notwendig, das gesamte Bauwerk zu sperren. Initiiert wurde das Denkmal sowohl von der Bahn, als auch von Mitglieder­n eines Vereins, der sich nach Angaben des Konzerns bereits seit Jahren für das Wahrzeiche­n des Bergischen Landes stark engagiert.

Ein Engagement, das auch im Solinger Rathaus geschätzt wird. So begrüßte die Stadt die Aufstellun­g des Denkmals jetzt noch einmal ausdrückli­ch. „Das ist eine gute Idee“, sagte eine Stadtsprec­herin am Freitag. Zwar habe die Stadt selbst mit dem Denkmal nichts zu tun. Gleichwohl sei die geplante Maßnahme aber schon länger bei den zuständige­n Beamten der Verwaltung bekannt, habe es im Vorfeld doch einiger Abstimmung­en zwischen Bahn und Stadt bedurft.

Tatsächlic­h erhoffen sich die Verantwort­lichen im Rathaus von

dem neuen Denkmal durchaus einen Schub für ein noch weit größeres Projekt rund um die Müngstener Brücke. Denn schließlic­h bemühen sich die drei bergischen Großstädte Solingen, Remscheid und Wuppertal sowie die Deutsche Bahn AG unter Federführu­ng der Klingensta­dt bereits seit geraumer Zeit darum, das bergische Wahrzeiche­n gemeinsam mit ähnlichen Brücken in anderen europäisch­en Ländern zum UNESCO-Weltkultur­erbe erklären zu lassen.

Wobei die Bemühungen, für den Stahlkolos­s über dem Tal der Wupper und die fünf Partner-Brücken in Portugal, Frankreich und Italien in einigen Jahren eine der begehrten Eintragung­en auf der Liste der UNESCO-Weltkultur­erben zu erreichen, mittlerwei­le recht weit fortgeschr­itten sind – und gerade das laufende Jahr 2021 zu einer der entscheide­nden Wegmarken im gesamten Bewerbungs­prozess werden könnte.

Ziel ist es, im Oktober die ersten Hürden zu nehmen. So wird für diesen Zeitpunkt die Entscheidu­ng darüber erwartet, welche drei Welterbe-Vorschläge das Land NRW anmeldet. 2023 wiederum trifft die Kultusmini­sterkonfer­enz ihren Beschluss zu den deutschen Vorschläge­n. Und im Januar 2024 soll dann die neue Tentativli­ste bei der UNESCO eingereich­t werden, ehe im Jahr 2025 schließlic­h das erste Projekt der Liste als zukünftige­s Welterbe angemeldet wird.

Ein erster Anlauf zur Erlangung des Welterbe-Status war vor einigen Jahren gescheiter­t. Damals war die Müngstener Brücke noch alleine angetreten.

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FOTO: MEUTER Die Müngstener Brücke wurde in den zurücklieg­enden Jahren für rund 30 Millionen Euro saniert. Zuletzt wurde der Rostschutz aufgebrach­t.

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