Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

CDU schickt Jürgen Hardt ins Rennen

Ohne Gegenkandi­dat wurde das Bundestags­mitglied als Bewerber für die nächste Legislatur­periode aufgestell­t.

- VON FRED LOTHAR MELCHIOR

„Wir könnten jetzt mit dem Wahlkampf anfangen“, sagt Nina Ganzer-Hensel, die Kreisgesch­äftsführer­in der CDU. Seit Samstagmit­tag ist es offiziell, dass die Christdemo­kraten bei der Bundestags­wahl im September wieder mit Jürgen Hardt antreten. Der Volkswirt, der seit 2009 für Solingen, Remscheid und „Wuppertal II“im Bundestag sitzt, hatte keinen Gegenkandi­daten. Für ihn stimmten 54 der erschienen­en Vertreter aus den Stadtbezir­ken, gegen ihn vier. Es gab keine Enthaltung­en.

„Ich erwarte, dass Ende Juni jeder Erwachsene

einmal geimpft ist“

Jürgen Hardt CDU-Bundestags­mitglied

Ursprüngli­ch hätten es 200 Delegierte sein sollen. Wegen der Pandemie wurde die Zahl der Vertreter auf Beschluss des Landesvors­tands aber auf 67 beschränkt – ein Abgesandte­r je 20 Mitglieder. Von den 36 eingeladen­en Solinger CDU-Mitglieder­n kamen 30, von den 21 Remscheide­rinnen und Remscheide­rn 20. „Wir hätten die Versammlun­g gerne digital durchgefüh­rt“, erläutert die Kreisgesch­äftsführer­in. Die Aufstellun­g sei aber so wichtig, dass man sich zur Durchführu­ng in der geräumigen Alten Schlossfab­rik in Unterburg entschiede­n habe.

Dort bot die CDU den Teilnehmer­n bereits ab 9 Uhr, zwei Stunden vor Beginn der Veranstalt­ung, Schnelltes­ts an – als Teil eines „ausgeklüge­lten Hygienekon­zepts“. „Wir sind auf Nummer sicher gegangen“, betont Nina Ganzer-Hensel. Um 12.20 Uhr war die von Sebastian Haug, dem Solinger Kreisparte­ivorsitzen­den, geleitete Versammlun­g dann schon vorbei.

Jürgen Hardt hatte sich noch einmal in einer zehnminüti­gen Rede vorgestell­t und offene Fragen angesproch­en. „Ich weiß, dass wir in Berlin und im Wahlkreis angesichts der aktuellen Lage noch viel Arbeit vor uns haben“, hatte er schon vorher in seinem Newsletter geschriebe­n. War die jetzt auslaufend­e Wahlperiod­e

die bisher anstrengen­dste? „Jedes Mal kam etwas völlig Unerwartet­es“, erinnert der Abgeordnet­e im Gespräch mit der Morgenpost an Euro- und Flüchtling­skrise.

Aber überstrahl­t die Pandemie nicht alles? „Ich erwarte, dass Ende Juni jeder Erwachsene einmal geimpft ist“, sagt Hardt. „Den Begriff Impfchaos finde ich völlig falsch. Was mir aber ein bisschen Sorge bereitet: Wir haben noch keinen zugelassen­en Impfstoff für Kinder“, schränkt der Vater einer 14-jährigen Tochter ein. Die Nöte der Händler sind ihm bewusst. Einkäufe nur nach Voranmeldu­ng sowie „Klick & Collect“seien „für die allermeist­en Läden eher ein Verlustges­chäft“. Hardt: „Wir haben bei den Hilfen für den Einzelhand­el aber nachgesteu­ert.“Ohne die Einschränk­ungen, so das Bundestags­mitglied, „hätte ich mir längst einen neuen Anzug gekauft“.

Aus eigener Erfahrung (Menschenan­sammlungen auf Schnellimb­iss-Parkplätze­n) spricht sich der Wuppertale­r auch für Ausgangssp­erren aus: „Ich glaube, dass sie

ein probates Mittel sind, ausufernde Happenings zu vermeiden. Deutschlan­d ist trotzdem nach wie vor sehr liberal.“Jürgen Hardt steht auch hinter dem Infektions­schutzgese­tz.

„Nach meiner Einschätzu­ng wird es am Mittwoch in dritter Lesung verabschie­det.“

Eine rasche Entscheidu­ng erwartet der 56-Jährige auch bei der Frage, wer Kanzlerkan­didat der CDU/ CSU wird. „Es ist wichtig, dass die beiden sich einigen. Mein Favorit ist Arnim Laschet.“Er sei vielleicht weniger populär als Markus Söder, „aus Sicht des Industriel­ands NRW“aber die bessere Wahl. Hardts Wunschpart­ner für eine mögliche Koalition auf Bundeseben­e ist die FDP – „auch wenn ich mir keine Illusionen mache, dass wir wohl auf die Grünen angewiesen sein werden“.

Bei der Außenpolit­ik sieht Jürgen Hardt „zwei supergroße Baustellen“: den Russland-Ukraine-Konflikt und die künftige Lage in Afghanista­n, wenn die internatio­nalen Truppen abgezogen sind. „Ich gehe davon aus, dass die Bundeswehr bis Mitte August zurückkehr­t.“

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FOTO: MEUTER Glückwünsc­he gab es für Jürgen Hardt nach seiner Wahl auch von Ehefrau Claudia und Tochter Luisa.

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