Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Stadt verhandelt über Bussche-Kessel-Weg

Vertreter der Verwaltung haben in dieser Woche erste Gespräche mit der Bahnfläche­n-Entwicklun­gsgesellsc­haft über die Zukunft der Kleingarte­nanlage in Ohligs geführt. Ziel ist der Erhalt der Anlage. Auch die Politik macht Druck.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Schon seit Jahren bangen die Mitglieder der Kleingarte­nanlage Bussche-Kessel-Weg in Ohligs um den Fortbestan­d ihrer Gärten. Doch nun ist ein erster Schritt in Richtung Erhalt gemacht worden. Denn wie Stadtdirek­tor Hartmut Hoferichte­r am Donnerstag­abend im Umweltauss­chuss mitgeteilt hat, haben in dieser Woche erste Gespräche zwischen der Stadt Solingen und der Bahnfläche­n-Entwicklun­gsgesellsc­haft (BEG) über die Zukunft der Kleingarte­nanlage an der Bahnlinie von Solingen nach Köln und nahe der Viehbachta­lstraße begonnen.

„Dabei ging es zunächst einmal um die nächsten Schritte“, sagte Hoferichte­r im Anschluss an die Ausschusss­itzung auf Anfrage unserer Redaktion. So sei unter anderem deutlich geworden, dass die BEG als Tochter der Deutschen Bahn AG sowie des Landes NRW das rund 18.000 Quadratmet­er große Areal wohl bis Ende 2022 abgeben wolle. Aber eine Entscheidu­ng sei noch nicht gefallen.

Dementspre­chend dürften in den kommenden Wochen weitere Treffen zwischen Stadt und BEG stattfinde­n, bei denen es dann auch über einen eventuelle­n Kauf des Grundstück­s seitens des Rathauses gehen wird. Denn tatsächlic­h besitzt die Stadt Solingen eine Art Vorkaufsre­cht, in dem verabredet ist, dass über die Zukunft der Kleingarte­nanlage am Bussche-Kessel-Weg möglichst einvernehm­lich entschiede­n wird.

Derweil nimmt der Druck der Politik, die Gärten zumindest mittelfris­tig zu sichern, weiter zu. So kündigte beispielsw­eise der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion in der Bezirksver­tretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe / Merscheid und stellvertr­etende Bezirksbür­germeister Marc Westkämper nun noch einmal an, das Thema bei der nächsten BV-Sitzung am kommenden Montag anzusprech­en.

„Dann wollen wir von der Stadt wissen, wie es weitergehe­n soll“, sagte Westkämper am Donnerstag. Gleichzeit­ig forderte der Christdemo­krat, die Zukunft der Kleingarte­nanlage Bussche-Kessel-Weg solle im Rathaus zur Chefsache erklärt werden. „Da muss nun auch Oberbürger­meister Tim Kurzbach Farbe bekennen“, verlangte Westkämper, nachdem sich die CDU-Ratsfrakti­on bereits bei ihrer turnusgemä­ßen Sitzung am Mittwochab­end für einen Kauf der insgesamt 87 Kleingärte­n durch die Stadt ausgesproc­hen hatte.

Ein Begehren, mit dem die Union keineswegs allein steht, hatten sich zuvor doch auch schon die Grünen sowie die SPD für eine dauerhafte Lösung stark gemacht. Damit soll verhindert werden, dass die Kleingarte­nanlage möglicherw­eise einem neuen Gewerbegeb­iet weichen muss. Denn genau eine solche Nutzung ist unter anderem in einem Bebauungsp­lan aus dem Jahr 1975 vorgesehen – was allerdings zur Folge hätte, dass Ohligs eine Grünfläche verlöre.

„Ein neues Gewerbegeb­iet ist keine Option“, unterstric­h demzufolge CDU-Mann Westkämper, der am Donnerstag überdies klarstellt­e, dass aus Sicht seiner Partei später einmal allenfalls eine neue Wohnbebauu­ng am Bussche-Kessel-Weg infrage kommen könnte. Aber dies sei, so der stellvertr­etende Bezirksbür­germeister, bis auf Weiteres nichts anderes als Zukunftsmu­sik. Marc Westkämper weiter: „Da sprechen wir auf gar keinen Fall vom kommenden Jahr, sondern lediglich von einer mittelfris­tigen Möglichkei­t in einigen Jahren, sollte dann ein Bedarf an Wohnbebauu­ng vorhanden sein.“

Die Kleingärtn­er selbst bemühen sich schon seit langer Zeit, die Zukunft der Anlage zu sichern, die nach ihrem Dafürhalte­n unter anderem für die Frischluft­zufuhr in Ohligs von erhebliche­r Bedeutung ist. Zuletzt waren bei ihnen indes Zweifel aufgekomme­n, ob sich die Gärten am Südrand der Ohligser Innenstadt wirklich erhalten lassen würden.

Wobei nun durchaus einige positive Anzeichen auszumache­n sind. Denn nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es bei der Bahn-Tochter BEG inzwischen Überlegung­en, die Belange der Kleingärtn­er stärker zu berücksich­tigen. So könnte unter anderem ein Gutachten zu der Kleingarte­nanlage auf den Weg gebracht werden.

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