Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bergische IHK fordert ÖPNV-Gipfel
Positionspapier „Innerstädtische Mobilität im Bergischen Städtedreieck 2030+“von der Kammer vorgestellt.
Die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) spricht sich für einen Ausbau und die Modernisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) aus. „Der ÖPNV ist aus innerstädtischer Sicht unverzichtbar“, sagt Thomas Wängler. Der IHK-Geschäftsführer für Standortpolitik, Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit stellte am Donnerstag zusammen mit IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge das von der Vollversammlung der Kammer beschlossene Positionspapier „Innerstädtische Mobilität im Bergischen Städtedreieck
2030+“vor. „Wir müssen Gewerbegebiete optimal an den ÖPNV anschließen, wir brauchen auch ein neues Finanzierungssystem, um Modernisierungen und Ausbau des ÖPNV voranzutreiben“, ergänzt Wängler.
Ihm schwebt hier ein ÖPNV-Gipfel vor, damit die Finanzierung auf neue Füße gestellt und langfristig gesichert werden kann. „Bund und Land müssen mit den ÖPNV-Trägern in Gespräche eintreten. Wir brauchen etwas Neues“, schlägt Wängler mit Blick auf die ÖPNV-Finanzierung vor, „und wir müssen uns jetzt kümmern und das Thema nicht auf die lange Bank schieben“.
Im Positionspapier setzt sich die IHK für ein „Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer“ein. „Es soll nicht nur ein Radwegenetz geben, sondern auch Straßen für Autos und Lkw“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Er sieht zurzeit auch ein „verändertes Mobilitätsverhalten“, hervorgerufen durch die Corona-Pandemie und hier vor allem durch die Arbeit im Homeoffice.
Doch es gibt eine Zeit nach der Pandemie. „Wir sprechen uns für die Mobilitätsvielfalt aus, alle Verkehrsteilnehmer sollen gefördert werden. Dafür ist es notwendig, die Verkehrsinfrastruktur nicht nur instandzuhalten, sondern auch auszubauen“, sagt Thomas Wängler. Die Innenstädte müssten für den Wirtschaftsverkehr erreichbar sein – auch das ist eine Forderung im IHK-Positionspapier.
Ausdrücklich spricht sich die Bergische Industrie- und Handelskammer für alternative und umweltfreundliche Antriebe aus. „City-Logistik kann mittelfristig nur noch elektrisch funktionieren“, meint Wängler und hält in diesem Zusammenhang unter anderem auch Depots am Stadtrand für wichtig, von denen aus die innerstädtischen Ziele elektrisch angesteuert werden können.
Unter der Überschrift „Individualverkehr intelligent reduzieren und umweltfreundlich gestalten“schlägt die IHK mehr Park & Ride-Plätze für den Pendlerverkehr vor, um an geeigneten Punkten auf den ÖPNV umzusteigen. Hier gebe es noch viel zu tun. Auch spricht sich die Kammer für die Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr aus, eine Forderung, die bislang nicht unbedingt zur Kernkompetenz der IHK gehörte, aber mit Blick auf die Jahre 2030+ wichtig sei. „Gewerbegebiete sollten auch für Fahrradfahrer erreichbar sein. Hier müsste eine eindeutige Wegeführung im vorhandenen Straßenraum erarbeitet werden“, sagt Thomas Wängler, der sich nicht nur in diesem Bereich durchaus einen „sachgerechten Kompromiss“vorstellen kann.
Grundsätzlich ist es Ziel der Bergischen IHK, die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten von Solingen, Remscheid und Wuppertal zu erhöhen. Die Stadt der kurzen Wege ist dabei eine Vorstellung. „Das ist erstrebenswert, denn am Ende der Pandemie wollen wir die Kunden ja wieder in die Innenstädte holen“, sagen Thomas Wängler und Michael Wenge. Erste Schritte zur Umsetzung des Positionspapiers sehen sie zunächst in der Mobilitätsberatung der Unternehmen. Ein Projektbüro dafür soll schon in Kürze die Arbeit aufnehmen