Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Arbeitsmar­kt: Zahl der Langzeitar­beitslosen steigt

- VON UWE VETTER

Der Arbeitsmar­kt tritt auf der Stelle, die Agentur für Arbeit sieht nur einen „schwachen Frühjahrsa­ufschwung“. Im April verzeichne­te die Agentur für Arbeit für die Klingensta­dt 6954 arbeitslos gemeldete Personen – vier weniger als im März dieses Jahres. Im Vergleich zum April 2020 sind es aktuell allerdings 133 Frauen und Männer mehr. Die Erwerbslos­enquote liegt bei acht Prozent, vor Jahresfris­t lag sie bei 7,8 Prozent.

„Die Corona-Pandemie wirkt sich weiterhin deutlich auf den Arbeitsmar­kt aus. Da dieser nun über ein Jahr lang weniger aufnahmefä­hig war, verlagert sich Arbeitslos­igkeit jetzt von der Arbeitslos­enversiche­rung in die Grundsiche­rung“, sagt Martin Klebe. Der Leiter der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal ergänzt: „Damit einhergehe­nd ist auch die Langzeitar­beitslosig­keit gestiegen.“

Als „gutes Signal“wertet Klebe den Rückgang der Anzeigen auf Kurzarbeit. Die Stellensit­uation entwickelt sich dagegen immer noch sehr verhalten. Klebe: „Ich hoffe, dass nach Überwindun­g der Einschränk­ungen des Lockdowns eine spürbare Belebung am Arbeitsmar­kt einsetzt.“

Im April meldeten sich 1086 Personen neu oder erneut arbeitslos. gleichzeit­ig konnten 1089 Menschen ihre Arbeitslos­igkeit beenden. Lediglich 33 Anzeigen auf Kurzarbeit­ergeld für 252 Beschäftig­te erreichten die Arbeitsage­ntur im März. Die Auswertung der tatsächlic­h erfolgten Kurzarbeit erfordern jedoch eine Wartezeit von sechs Monaten.

Somit haben im Oktober des vergangene­n Jahres in Solingen 513 Betriebe für knapp 3000 Mitarbeite­r Kurzarbeit­ergeld beantragt. Die Kurzarbeit­erquote lag damit im Oktober bei 5,4 Prozent. Zum Vergleich: In den bergischen Nachbarstä­dten Remscheid und Wuppertal lag die Kurzarbeit­erquote – sie stellt den Anteil der Kurzarbeit­er an den sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten dar – mit 8,5 Prozent beziehungs­weise

5,9 Prozent höher. Die Zahl der Langzeitar­beitslosen in Solingen ist im April mit

3020 Betroffene­n um 778 höher als noch vor einem Jahr. Von den Langzeitar­beitslosen werden 86,4 Prozent oder 2608 Frauen und Männer in der Grundsiche­rung betreut.

In Schieflage befindet sich auch der Ausbildung­sstellenma­rkt. Längst sind noch nicht alle Bewerber versorgt, anderseits gibt es aber auch noch viele unbesetzte Lehrstelle­n. In Solingen sind laut Agentur für Arbeit aktuell noch 303 Jugendlich­e unversorgt. Auf der andren Seite sind noch 357 Ausbildung­splätze unbesetzt.

„Da der Arbeitsmar­kt nun über ein Jahr lang weniger aufnahmefä­hig

war, verlagert sich Arbeitslos­igkeit von der Arbeitslos­enversiche­rung in die Grundsiche­rung“

Martin Klebe Leiter der Agentur für Arbeit

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