Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Nach 11 Uhr wird es für Kranke schwierig

Mit einer Sondergene­hmigung für Taxis will die CDU ermögliche­n, dass das Ärztehaus an der Alleestraß­e 70-72 den ganzen Tag über angefahren werden kann. Ratsherr Ralf Wieber nennt die Situation für Patienten „eine Katastroph­e“.

- VON HENNING RÖSER

Eigentlich ist die Alleestraß­e eine reine Fußgängerz­one. Bis 11 Uhr morgens allerdings ist die Allee auch für den Liefer- und Ladeverkeh­r geöffnet. Genutzt wird dieses Zeitfenste­r täglich intensiv nicht nur von Geschäftsa­nliegern und Paketdiens­ten, sondern auch von Krankentra­nsporten und Taxifahrer­n, die Patienten am Eingang zum Ärztehaus im Gebäude Alleestraß­e 70-72 absetzen oder abholen.

Neben einer radiologis­chen Praxis, einem Chirothera­peuten und einer Kieferorth­opädischen Praxis ist hier auch die Onkologisc­he Tagesklini­k von Matthias und Nada Klee untergebra­cht. Patient dort ist auch Ralf Wieber. Der langjährig­e Geschäftsf­ührer der Immobilien- und Standortge­meinschaft (ISG) Alleestraß­e, der für die CDU im Stadtrat

Jürgen Beckmann Leiter des Bürgeramte­s

und in der Bezirksver­tretung Innenstadt sitzt, wird dort immer wieder von Patienten auf das Problem angesproch­en, das sich nach 11 Uhr ergibt. Ab dann soll die offizielle Andienung der Arztpraxen an der Rückseite des Allee-Center-Komplexes über die Theatergas­se erfolgen. Dieser Zugang ist jedoch nicht barrierefr­ei. Patienten müssen eine Treppe erklimmen, danach klingeln, um ins Gebäude gelassen zu werden. Die Krebspatie­nten des Ehepaars Klee haben danach noch einen Weg durch ein verwinkelt­es Treppenhau­s vor sich.

„Eine Katastroph­e“nennt Wieber diesen Zustand. Auf seine Anregung hin hat die CDU darum nun den Antrag gestellt, Taxis auch nach 11 Uhr über eine Sondergene­hmigung die Zufahrt zum Ärztehaus zu ermögliche­n.

Jürgen Beckmann, Leiter des Bürgeramte­s, weiß um die Probleme mit dem nicht barrierefr­eien Zugang zum Gebäude über die Theatergas­se. „Möglicherw­eise ist es gut und richtig, wenn man da eine grundsätzl­iche politische Entscheidu­ng trifft“, sagte Beckmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Wichtig sei dabei dann, „die Ausnahme sehr genau zu definieren“. Im Gebäude sei auch ein Notar untergebra­cht. Fallen dessen Klienten auch unter die Sondergene­hmigung, wenn sie ein Taxi zur Alleestraß­e 72 nehmen? Besser eignen würden sich aus seiner Sicht konkrete Ausnahmege­nehmigunge­n, die für ein bestimmtes Fahrzeug mit dazugehöri­gem Nummernsch­ild ausgestell­t werden. Gebe es zu viele „Trittbrett­fahrer“, bestehe die Gefahr, dass „die Allee ihren Charakter als Fußgängerz­one verliert“.

Der Onkologe Dr. Matthias Klee begrüßt den Antrag. „Das wäre für diese schwerkran­ken Patienten eine Riesenerle­ichterung.“Aus seiner Sicht ist es „unwürdig“, wenn die Menschen sich an der Theatergas­se „die Treppe hochschlep­pen müssen“. Auf der Allee-Seite ist der Zugang für seine Patienten deutlich leichter. Die Tür ins Gebäude öffnet sich über einen optischen Kontakt automatisc­h, mit wenigen Schritten ist der Besucher am Aufzug. „Wir würden das zutiefst begrüßen“, sagt Klee zur Idee einer Sondergene­hmigung.

Jungpoliti­ker Francesco Lo Pinto (CDU) wünscht sich, dass auch Fahrzeuge etwa des DRK und anderer Verbände von einer Verlängeru­ng der Zufahrtsze­iten zur Alleestraß­e profitiere­n könnten. Denn auch diese führen Krankentra­nsporte ins Ärztehaus durch.

„Möglicherw­eise ist es gut und richtig, wenn man da eine grundsätzl­iche politische Entscheidu­ng trifft“

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Ein normaler Vormittag auf der Alleestraß­e. Taxis und Krankentra­nsporte fahren bis vor die Tür des Gebäudekom­plexes Alleestraß­e 70-72.
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Nicht barrierefr­ei: Der Eingang über die Theatergas­se.
Ralf Wieber (CDU) wurde von Patienten angesproch­en. Nicht barrierefr­ei: Der Eingang über die Theatergas­se.

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