Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Neues Bauprojekt in Aufderhöhe geplant
Frank Lohmann hatte neben seinem Romantik-Hotel Haus Gravenberg Bänke auf die Wiese gestellt. Ein provisorischer Biergarten mit Abstand. Nach einer Anzeige musste er sie entfernen. Der Kiosk bleibt an Wochenenden geöffnet.
Im Herbst soll mit der Vermarktung der Grundstücke am Bielauer Weg begonnen werden. Baustart für den neuen Sportplatz ist im Sommer.
Anzeige stoppt Pop-Up-Biergarten in Landwehr.
Der Gastronom Frank Lohmann hatte eine Idee. Coronakonform. Dachte er. Auf der Wiese neben seinem Romantik-Hotel Haus Gravenberg stellte er in sicherer Entfernung von vier Metern sechs Parkbänke auf. Darauf durften die Mitglieder eines Haushaltes Platz nehmen und Kaffee, Kuchen oder Bierchen verzehren, die sie an seinem etwa 50 Meter entfernten Kiosk gekauft hatten. Die Menschen waren begeistert, auch wenn die kurze Rast direkt an der Bundesstraße nach Solingen nicht gerade idyllisch und ruhig war.
Soziale Medien und Fernsehen hatten die Idee von Lohmann gefeiert. Und selbst das Ordnungsamt hatte am Samstag vor acht Tagen vorbeigeschaut und war ohne Einwände verschwunden, sagte Lohmann der Aktuellen Stunde (WDR). Damit wollte er die nächsten Wochenenden bis zum Ende des Lockdowns überbrücken. Doch jetzt war der kurze Ausflug in die Beinahe-Normalität schon wieder vorbei. „Ich musste die Bänke wegnehmen. Jemand hat uns angezeigt“, sagt Lohmann seinen enttäuschten Gästen. Dass es ein neidischer Branchen-Kollege war, glaubt er nicht. „In diesen harten Zeiten halten wir alle zusammen“, sagt er. Er habe alle Hygieneregeln eingehalten, betont er und mutmaßt, dass es eventuell auch am Arbeitstitel seines Projektes gelegen habe: „Biergarten Landwehr“. „Ein Biergarten ist verboten“, sagt er. „Man darf zurzeit nur einen Kiosk betreiben.“
In der Tat ist die hübsche Holzhütte neben dem alt eingesessenen Hotel wirklich nur als Kiosk anzusehen. Allerdings ist er die Vorstufe zum Biergarten mit eingezäunter Terrasse, den der Wirt vorsorglich schon einmal aufgebaut hat, um seine Gäste nach der Corona-Schließung bald wieder unter freiem Himmel bewirten zu können. „Ich hoffe, dass es im Juni so weit ist“, sagt er.
Die Anzeige und ihre Folgen nimmt er eher gelassen: „Ich habe etwas probiert. Das wird ja vom Mittelstand so gewünscht. Und es hat nicht geklappt. Man kann sich ja nicht verkriechen und nichts tun.“Seit Januar bietet er auch ein Wohnmobil-Dinner an. Anregung und Hilfe hat er sich von der Kollegin Marion Alexander vom Restaurant Haeven’s am Golfplatz geholt.
Während die Töchter Anna-Louisa, Annalena und Ann-Katrin dem Vater im Kiosk zur Hand gehen, kommen immer mehr Radler und Wanderer an, die nicht fassen können, dass dem Gastronom seine Idee vermiest wurde. Udo und Mara Thelen hatten auf Facebook vom Pop-up-Biergarten gelesen und sich gefreut, endlich mal wieder mit einem Ziel vor Augen aufzubrechen. „So viel Missgunst verstehen wir nicht“, sagt Mara Thelen. „Wir sind extra gekommen, auch um Frank Lohmann zu unterstützen.“
Keiner hat Verständnis für die Anzeige. „Hier ist doch alles so weit von einander und so safe“, sagt Andrea Bönning. „Wir hatten uns gedacht, wir können hier mit einem Stück Kuchen in der Sonne sitzen.“Auf dem nassen Rasen zu hocken, sei keine Alternative. Nun steht sie mit ihrem Mann in sicherer Entfernung mit dem Glas Wein in der Hand. „Das wäre ein kleiner Lichtblick in traurigen Zeiten gewesen“, sagt sie mit Blick auf die verwaiste Wiese, auf der ein einzelnes junges Paar der Angst vor einem nassen Popo getrotzt hatte. „Das war wirklich eine nette Geschäftsidee, die von missgünstigen Menschen kaputt gemacht wurde.“
Silke Kullmann ist mit ihrem Mann aus Haan zufällig mit dem Rad vorbeigekommen und lobt das Kiosk-Angebot. „Super ist das“, sagt sie. „Der Kaffee to go und ein Stück Kuchen sind eine tolle Unterbrechung auf unserem Weg.“Zwei Nachbarn des Hotels schauen sich das Treiben an. „Wir haben gesehen, welche Mühe sich die Lohmanns gegeben haben, den Kiosk und den Biergarten aufzubauen. Sehr schön ist das.“Allerdings ziehen sie es vor, in Zeiten der Pandemie ihren eigenen Proviant in der Satteltasche zu haben und irgendwo, wo es sich gerade anbietet, zu rasten. Die Idee von Frank Lohmann habe auch ihr und ihrem Mann gefallen.