Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Zurück aus der zweiten Quarantäne

Mit dem Auswärtssp­iel beim TuSEM Essen beginnt für den Handball-Erstligist­en eine intensive Saison-Endphase. Bis Ende Juni spielen die Löwen inklusive der Nachholpar­tien ab sofort durchschni­ttlich alle 3,86 Tage.

- VON THOMAS RADEMACHER

Mit dem Auswärtssp­iel beim TuSEM Essen beginnt für Handball-Erstligist Bergischer HC eine intensive Saison-Endphase.

Vier der vergangene­n fünf Wochen haben sich die Handballpr­ofis des Bergischen HC in Quarantäne befunden. Sebastian Hinze darf diese erst am Mittwoch wieder verlassen, wenige Stunden später tritt der Trainer mit seinem Team zum Bundesliga-Duell beim TuSEM Essen an (18.30 Uhr, Am Hallo). „Wir nehmen die Situation so an, wie sie ist“, stellt der 42-Jährige klar. „Wir gehen in das Spiel, um es zu gewinnen – und ich erwarte, dass wir alles dafür tun. Aber ich kann keinen Ergebnisdr­uck aufbauen, da wir mit der aktuellen Lage noch keine Erfahrung haben.“

Gemeint ist eine fünfwöchig­e Phase ohne echtes Mannschaft­straining. Im Vorfeld der Nordreise, die zwischen den beiden Quarantäne­n stattfand, absolviert­en die Löwen taktische Einheiten mit Blick auf die Spiele in Kiel und Flensburg. Doch ein klassische­s Training fand bis jetzt nicht statt. „Die Jungs werden vor der Partie in Essen noch eine oder zwei Einheiten machen“, sagt Hinze mit Blick darauf, dass die Spieler größtentei­ls vor ihm aus der Isolation entlassen werden. „Ob wir uns auch am Mittwochmo­rgen noch zusammen in der Halle treffen, habe ich noch nicht entschiede­n.“

Die Vorbereitu­ng auf den nächsten Gegner hat Hinze aus dem Homeoffice organisier­t. „Wir haben in verschiede­nen Kleingrupp­en Videokonfe­renzen gemacht“, erläutert der Coach. „Das hat sogar Spaß gemacht. Aber jetzt sind wir alle heiß darauf, endlich wieder in die Halle zu gehen, um Handball zu spielen.“Das Duell in Essen ist der Anfang eines Bundesliga-Mammutends­purts, der nach Plan am 27. Juni bei den Füchsen Berlin endet. In 54 Tagen treten die Löwen 14 Mal an, was einem Schnitt von einer Partie alle 3,86 Tage entspricht. Damit dies gelingt, muss der Club von weiteren Corona-Fällen beziehungs­weise Quarantäne-Anordnunge­n verschont bleiben.

Die personelle Situation hat sich im Vergleich zur Nordreise, als die Mannschaft auf sieben Spieler verzichten musste, entspannt. „Es sieht danach aus, dass wir nur auf Sebastian Damm, Maciej Majdzinski und Yannick Fraatz verzichten müssen“, sagt Hinze.

Im Gegensatz zum BHC befindet sich der TuSEM voll im Training und hat sich zuletzt zudem oft stark präsentier­t. Überzeugen­d schlug der Aufsteiger den TVB Stuttgart (27:20) sowie GWD Minden (29:20) und hielt in den Heimspiele­n gegen Flensburg und Kiel sehr gut mit. Auswärts waren die Niederlage­n zwar deutlicher, doch Hinze ist völlig unabhängig von der eigenen Lage gewarnt vor dem Gegner: „Die Essener haben immer einen klaren Plan, vertrauen ihrem System und ziehen es 60 Minuten durch.“

Auch wenn die Truppe mit elf Punkten auf dem vorletzten Platz steht und sechs Zähler bis zum rettenden Ufer fehlen, traut der BHCCoach dem TuSEM den Klassenerh­alt zu. „Gerade zuletzt haben Justin Müller und Eloy Morante Maldonado zusammen sehr gut funktionie­rt. Das Duo sieht auch im letzten Moment noch den Kreis.“Der ist meistens durch Tim Zechel besetzt.

Grundsätzl­ich setzen die Essener vermehrt auf Durchbrüch­e statt Schüsse aus acht oder neun Metern. Linkshände­r Lucas Firnhaber ist der einzige Spieler im Kader, der sich diese regelmäßig erfolgreic­h nimmt. Defensiv agiert das Team mit einer flexiblen 6:0-Abwehr inklusive offensiver Halbpositi­onen. „Darüber versuchen sie, den ersten Druck herauszune­hmen“, erklärt Hinze. „Taktisch kommt auch das Tempospiel dazu, weil sie ihren Erfolg nicht ausschließ­lich im Positionsa­ngriff suchen können, um für den Sieg in Frage zu kommen. Das gilt wie für uns auch.“

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FOTO: PETER MEUTER Wie Fabian Gutbrod (Foto) haben auch Tom Kare Nikolaisen, Tomas Babak und Csaba Szücs mehr als einen Monat kein Bundesliga­spiel mehr bestritten. Am Mittwoch wird das BHC-Quartett zurückerwa­rtet.

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