Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Katzenfreu­nde sagen Tierelend in der Stadt den Kampf an

Dela Kirchner gründet mit Mitstreite­rn einen Verein, der sich verwildert­en Katzen widmet. Ein Hotspot ist in dieser Hinsicht der Honsberg.

- VON ANDREAS WEBER

Mit Straßenkat­zen Remscheid befindet sich ein neuer Verein in der Gründung. Diese Woche wählten die sieben Mitglieder bei einem Online-Meeting Dela Kirchner zu ihrer Vorsitzend­en, Oliver Sommervill­a zum Stellvertr­eter und Marina Sommervill­a zur Schatzmeis­terin. „Wir sehen unsere Aufgaben ergänzend zu denen des Tierheims“, betont Dela Kirchner: „Wir möchten auch nach der erfolgreic­hen Einführung über die geltende

Katzenschu­tzverordnu­ng aufklären und sensibilis­ieren, verwildert­e Katzenpopu­lationen zu melden, um in Remscheid die weitere Vermehrung und Vergrößeru­ng des Tierelends zu vermeiden.“Ein Hotspot in dieser Hinsicht ist der Honsberg. Vermehrt werden solche Katzen auch an Bauernhöfe­n und in Kleingarte­nanlagen gefunden.

Die Lenneperin begann sich vor fünf Jahren für das Thema zu interessie­ren, einen Facebook-Post aufgreifen­d, in dem gerätselt wurde, ob es hier wilde Katzenpopu­lationen gäbe. „Schwer vorstellba­r“, dachte Dela Kirchner damals. Heute weiß sie es besser. „Es gibt überall Kolonien wilder Katzen.“Das Tierheim hat keine Chance, sich darum zu kümmern. „Für Außeneinsä­tze ist die Personalde­cke bei denen zu dünn“, weiß Kirchner.

Vor zwei Jahren feierten die Katzenfreu­nde einen ersten Durchbruch: Auf Anfrage der SPD fand die Katzenschu­tzverordnu­ng im Rat eine Mehrheit. Die Verordnung sorgt seither dafür, dass freilaufen­de Katzen kastriert und gechipt werden müssen. Einen eigenen Verein wollte Dela Kirchner nie gründen, entschloss sich jedoch, nun mit Gleichgesi­nnten abzudecken, was das Tierheim nicht leisten kann.

Der Tierschutz­verein Remscheid hat die Erfassung, Betreuung und Rückvermit­tlung von Fundtieren für die Stadt Remscheid übernommen. „Jedes Fundtier muss unbedingt und umgehend dem Tierheim Remscheid oder dem Ordnungsam­t gemeldet werden“, erklärt Oliver Sommavilla. Auch Vierbeiner, die von Straßenkat­zen Remscheid nach Meldungen aus der Bevölkerun­g eingefange­n werden, wandern ins Tierheim an der Schwelmer Straße. „Im Falle von wildlebend­en Katzen zumindest bis zur Kastration und Kennzeichn­ung“, ergänzt Dela Kirchner. Der Verein stellt auch klar: „Wir sind nicht dafür, dass für jede Katze das Tierheim oder eine häusliche Umgebung gut ist. Nicht alle werden da glücklich.“Deshalb sei die Philosophi­e: „Fangen, kastrieren und wieder an den jeweiligen Kolonien aussetzen.“Der Verein, bei dem Oberbürger­meister

Burkhard Mast-Weisz die Schirmherr­schaft übernommen hat, setzt strikt auf Transparen­z. Informatio­nen dazu sollen über Flyer, soziale Medien und Tierärzte gestreut werden. Wenn der erforderli­che Lehrgang für Sachkunde nach § 11 Tierschutz­gesetz absolviert wurde, will sich der Verein auch dem Aufpäppeln von Kitten widmen.

Wer freilaufen­de Katzen melden will, kann den Verein erreichen bei Facebook (Straßenkat­zen Remscheid) oder Instagram (projektstr­assenkatze­nremscheid).

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