Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Diskussion um Taubenhaus

Ohligserin möchte die Situation für Mensch und Tier am Hauptbahnh­of verbessern.

- VON MANUEL BÖHNKE

Entsteht in der Nähe des Solinger Hauptbahnh­ofs ein Taubenhaus? Dafür setzt sich zumindest Lena Lund ein. Seit einigen Monaten forciert die Ohligser Künstlerin das Projekt mit einigen Partnern. Nun stellte sie die Idee in der Bezirksver­tretung (BV ) Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid vor. Und stieß dort auf offene Ohren.

Während der Corona-Krise begann Lund, sich mit dem Thema auseinande­rzusetzen. Einige Tauben bedienten sich am Vogelfutte­r, das die Ohligserin für Meisen, Rotkehlche­n und Co. ausgelegt hatte. Der Grund: Wegen des Lockdowns fanden sie rund um die Düsseldorf­er Straße nicht mehr ausreichen­d Nahrung. Lund befasste sich mit dem Problem und nahm unter anderem Kontakt zur Stadt sowie zur Biologisch­en Station Mittlere Wupper auf. Zum einen möchte sie die Situation für die Tiere verbessern. Anderersei­ts:

„Es kann nicht sein, dass die Ohligser Fußgängerz­one nach der Sanierung in einem tollen Zustand ist, das Taubenprob­lem aber weiterhin besteht.“Sie startete die Suche nach einem Kompromiss.

Die Lösung könnten zwei Container sein, die als Taubenhaus fungieren. In einem sollen die Tiere Futter erhalten. Außerdem sollen die gelegten Eier durch Gipsattrap­pen ersetzt werden, um die Population einzudämme­n. Der zweite ist für das Personal gedacht, das sich um die Tiere kümmert. Unter anderem braucht es eine Möglichkei­t zum Händewasch­en. Lund zufolge erstellt eine Fachfirma derzeit ein Konzept für die Container. Ihrer Einschätzu­ng nach müsse sich der Standort in Bahnhofsnä­he befinden, weil sich dort viele Tauben aufhalten.

„Wir sehen die Notwendigk­eit eines Taubenhaus­es und begrüßen die Idee“, erklärte Dr. Ruth Ellerich. Sie nahm für das Bergische

Veterinär- und Lebensmitt­elüberwach­ungsamt (BVLA) an der BV-Sitzung am Montag teil. Immer wieder erreichen das Amt Beschwerde­n über Tauben in Ohligs. Zudem würde sich der Gesundheit­szustand der Vögel verbessern, wenn sie sich nicht mehr hauptsächl­ich von Essensrest­en ernähren. Die Expertin betonte, wie wichtig die Wahl des richtigen Standorts für den Erfolg des Taubenhaus­es ist. Außerdem gab sie zu bedenken, dass es genügend Personal sowie tierärztli­che Versorgung für kranke Tauben brauche. „Der Betrieb muss langfristi­g geplant werden“, sagte Ellerich.

Genau daran arbeitet Lena Lund derzeit. Unter anderem steht sie mit dem Vogel- und Tierpark wegen der Betreuung in Kontakt. Darüber hinaus versucht sie, weitere Unterstütz­er für das Projekt zu gewinnen. Dabei helfen ihr die Ohligser Jongens. Auch die Immobilien- und Standortge­meinschaft Ohligs bewirbt die Taubenhaus-Idee.

Lund ist bewusst, dass ein langfristi­ges Konzept gefunden werden muss – in Zusammenar­beit mit der Stadt. Dafür sprachen sich die Bezirksver­treter in Ohligs ebenfalls aus. „Wir brauchen eine Konzeption“, forderte Michael Bender (BfS). Diese Vorlage der Verwaltung solle neben Informatio­nen zu den Kosten des Projektes zusätzlich die Betreuung des Taubenhaus­es thematisie­ren. „Der Punkt kommt wieder auf die Tagesordnu­ng“, kündigte Bezirksbür­germeister­in Gundhild Hübel (SPD) an.

Auch in der Solinger Innenstadt gab es vor wenigen Jahren Diskussion­en um ein Taubenhaus. Doch trotz eines Ratsbeschl­usses wurde die Idee nicht realisiert. Aus Kostengrün­den hatte die Verwaltung die Anschaffun­g gestrichen.

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