Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Aktuelle Stunde zu Sana-Entlassungen
Die geplanten Kündigungen der Sana Kliniken AG waren jetzt Thema im Bundestag.
Die geplante Kündigung von annähernd 1000 Mitarbeitern der Sana Kliniken AG, darunter zwischen 60 und 100 Beschäftigte in Remscheid, wurde am Mittwoch zum Thema im Deutschen Bundestag. Die Fraktion Die Linke hatte dazu eine Aktuelle Stunde beantragt. Der für Remscheid zuständige Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (CDU) nahm nicht an der Sitzung teil, sondern war an der Seite der Bundeskanzlerin mit USA-Fragen befasst. „Ich sehe keinen Zusammenhang zur Bundespolitik“, erklärte Hardt. Im konkreten Fall gehe es um eine unternehmerische Entscheidung. „Ich finde es richtig, dass der Stadtrat Transparenz einfordert“, sagt Hardt. Für die Mitarbeiter sei auch er jederzeit gesprächsbereit.
Wie berichtet, will der Konzern inmitten der Corona-Pandemie bundesweit annähernd 1000 Mitarbeiter seiner Tochtergesellschaft DGS Pro-Service kündigen. In Remscheid sind nach Berechnungen des Betriebsrates
davon zwischen 60 und
100 Beschäftigte betroffen – und zwar in den Bereichen Patientenbegleitung, Bettenreinigung, Holund Bringdienst, am Empfang sowie im Sicherheitsdienst. Lediglich der Reinigungsbereich soll davon ausgenommen bleiben. Die Fabricius-Klinik und das Sana-Klinikum in Radevormwald sind deshalb nicht von den Kündigungen betroffen.
Die Stadt hält nach wie vor
5,1 Prozent am Sana-Klinikum Remscheid. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) erfuhr von dem geplanten Personalabbau aber erst von einer Arbeitnehmervertreterin im Treppenhaus des Rathauses. In Remscheid stoßen die Pläne parteiübergreifend auf Kritik. In Absprache mit dem Stadtoberhaupt beantragte Gesundheitsdezernent
Thomas Neuhaus (Grüne) eine Sondersitzung des Aufsichtsrats des Remscheider Klinikums. Neuhaus ist auch stellvertretender Vorsitzender des Kontrollgremiums. Der Termin für die Sondersitzung steht nun. Das Gremium kommt am Dienstag, 18. Mai, zusammen. Er sei gespannt, was Sana zu dem Thema zu sagen habe, erklärte Neuhaus im Sozialausschuss, der am Dienstag zu einer Videositzung zusammengekommen war: „Wir wollen, dass uns dargestellt wird, wie das Krankenhaus künftig funktionieren soll“, kündigte er für die Sondersitzung an. „Ein ganzes Krankenhaus ist das Klinikum sicherlich nur, wenn alles funktioniert.“
Das betont in einer Stellungnahme auch der Ärzteverband Marburger Bund. „Ob Ärztinnen und Ärzte, Beschäftigte in der Pflege oder in den Servicebereichen – in diesen schwierigen Zeiten geben die Beschäftigten aller Berufsgruppen alles, um den Krankenhausbetrieb trotz Pandemie am Laufen zu halten.“Die Organisation fordert den Vorstand der Sana AG deshalb zur Rücknahme ihrer Pläne auf.