Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Stadt sucht den idealen Kita-Test
Die Lolli-Tests kommen gut an. Laborkapazitäten müssen dafür aber ausreichen.
Als „Treppenwitz“hat Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Grüne) im Ausschuss für Gesundheit am Dienstagabend die Ankündigung der Landesregierung bezeichnet, an den Grundschulen sogenannte Lolli-Tests auf das Coronavirus einführen zu wollen, dasselbe Verfahren aber in Kindertagesstätten nicht zu forcieren. Warum das als besonders kindgerecht geltende Verfahren, bei dem Kinder an einem Wattestab nuckeln, für die kleineren Kinder nicht infrage kommen soll, erschließe sich ihm nicht.
Schon deshalb nicht, weil Remscheid im Rahmen eines Modellversuchs an 21 Kindertagesstätten bereits mit den Lolli-Tests arbeitet. Und dabei gute Erfahrungen macht, wie Peter Nowack vom Jugendamt berichtet: „Das ist sehr kindgerecht und kommt gut an.“Bei diesem System machen alle Kinder gemeinsam den Test. Im Anschluss werden die Stäbchen in einen Behälter mit einer Flüssigkeit gegeben. Ein Labor holt die Ladung ab. Ist ein positiver Test dabei, werden im Anschluss Einzeltests
im PCR-Verfahren gemacht.
In den anderen 42 Kitas kommt die als „Popeltest“bekannte Schnelltestmethode zum Einsatz, bei der ein Stab in der Nase gedreht wird. Zweimal in der Woche führen Eltern diese daheim bei ihrem Kind durch. Auch hier seien die Rückmeldungen insgesamt positiv, sagt Peter Nowack. Probleme gebe es eher, weil nicht immer ausreichend Tests vom Land in die Einrichtungen geliefert werden.
Trotz der sehr guten Rückmeldungen zu den Lolli-Tests wägt das Jugendamt derzeit noch ab, welche Variante
die beste für Remscheid ist. Das Land hat angeboten, der Stadt Geld für eine eigene Teststrategie zu überweisen. Nun muss geklärt werden, ob die Labore es schaffen, Tests aus allen Remscheider Kitas auch aktuell zu verarbeiten. „Das sind 10.000 Tests in der Woche“, beschreibt Nowack die Dimension. Nicht infrage kommen für das Jugendamt die sogenannten Speicheltests. Diese seien viel zu aufwendig, weil sie von den Erzieherinnen in der Kita durchgeführt werden müssten. „Jede Kita wäre dann ihr eigenes Testzentrum“, sagt Nowack.